Alexander (HH): De- oder Zentralität?

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Und noch ein Nachtrag:

In der aktuellen c't 23/2011 ist ab Seite 158 ein Bauvorschlag für einen durchaus brauchbaren Server zu finden. Der ist zwar ein wenig auf Windows Home Server 2011 ausgerichtet, aber auch unter einem aktuellen Linux sollte die Kiste Spaß machen. Ganz nebenbei spart man so die 42 Euro für die Windoof-Lizenz und weitere 18 Euro für Energiespar-Software. (18 Euro für etwas, dass man mit einer einzelnen Zeile in der crontab unter Linux erledigen kann ...)

Technische Anmerkungen:

* Bei hoher CPU-Anforderung kann man den Celeron noch gegen einen kräftigeren Core i3/5/7-Prozessor tauschen.

* Vibrationsdämpfende Rahmen für die Festplatten sind bei einem Homeserver sinnvoll. Bei einem Server, für den man die Besenkammer im Büro ausräumt, um diese mit "Serverraum" zu beschriften, kann man sich die Dinger sparen und stattdessen feste Rahmen benutzen.

* Die Zickereien des Onboard-LAN-Adapters betreffen nur geschlossene Systeme wie Windoof und VMware ESXi. Eine normale, halbwegs aktuelle Linux-Distribution sollte damit keine Probleme haben.

* Der Wechselrahmen für "nackte" SATA-Platten ist eine nette Idee, allerdings möchte ich um mein Backup-Medium lieber eine Hülle haben, die Elektronik und Mechanik schützt. Sprich: eSATA- oder USB-3.0-Gehäuse oder wenigstens einen geschlossenen Rahmen. Geschmackssache.

* Die zweite LAN-Karte ist als Workaround für kaputte Systeme gedacht, gibt aber auch einen hervorragenden Weg ins Backup-NAS ab. Das Backup-Netz läßt sich so komplett vom normalen LAN trennen. Ob man da aber über 20 Euro für eine Intel-Karte ausgeben muß, sei dahin gestellt. Eine billige Realtek für unter 10 Euro tut's auch.

* An eine Grafikkarte statt der CPU-/Chipsatz-Grafik hat offenbar niemand gedacht. Damit steht (bei passender Einstellung im BIOS) der komplette Speicher dem Betriebssystem zur Verfügung. Das Board scheint sogar noch einen klassischen PCI-Steckplatz zu haben, da paßt also auch noch eine antike VGA aus 486er-Zeiten aus der Restekiste rein. Die haben den großen Vorteil, komplett ohne Kühlung auszukommen, schlicht weil sie grottenlangsam sind. Wie gesagt, für Installation und Service reicht das locker.

* Das das ATX-Netzteil unten sitzt, ist kein Problem. Wer bei laufendem Rechner an der Hardware schraubt, verdient einen elektrischen Schlag und brennende Netzteile.

* Bunte SATA-Kabel sind eine nette Idee, aber mit einem wasserfesten Stift kann man auch konventionelle SATA-Kabel unverwechselbar markieren.

Der im Artikel erwähnte HP MicroServer NL36 heißt richtig HP ProLiant MicroServer N36L, ist kompakter und billiger, das ist richtig, und leider praktisch nicht mehr zu bekommen. Ich habe noch einen ergattert, den auf 8 GByte RAM aufgerüstet und bin damit völlig zufrieden. Erweiterbar ist der eigentlich nicht, zwar sind zwei PCI-e Steckplätze vorhanden, aber die sind nur für kleine Low-Profile-Karten geeignet und nur mit sehr viel Aufwand erreichbar. Man muß die Maschine fast völlig zerlegen, um an die Steckplätze zu kommen. Die Verkabelung im Gerät ist eine Zumutung, und das Verhältnis von 4x USB an der Front und nur 2x am Heck ist genau falsch herum. Die Festplatten im N36L stecken übrigens in ungedämpften Plastik-Rahmen, trotzdem läuft die Maschine fast lautlos.

Alexander

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