Gast: Kann mir mal bitte jemand sagen ...

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Hallo Der Martin,

Für mich ist die primäre Zielsetzung das Anbieten von Information.

Typisches IT-Denken. Der Durchschnittsleser oder -hörer braucht auch eine Portion Redundanz, um sich "vertraut" zu fühlen. Stelle dir vor, du sitzt in einem Konzert und kennst kein einziges Stück, mir ist dann unbehaglich zumute. Oder ein Fachartikel und die Fachworte werden nicht redundant erklärt ...

Die Art der Darstellung trägt zwar dazu bei, wie diese Information beim Nutzer "ankommt" und wie gut sie erfasst werden kann, aber das ist meines Erachtens zweitrangig.

Wenn ich Informationen nicht erfassen kann, sind sie für mich wertlos. Japanische Schrift mag noch so informativ sein, für mich aber nicht. Auch dunkelgraue Schrift auf schwarzem Grund oder viel zu kleine Buchstaben verhindern die Übertragung der Information ins Gehirn.

Ich kenne genügend Seiten, da überlappen sich Texte bei Vergrößerung der Darstellung bis zur Unkenntlichkeit, ebenso Seiten, wo der Navigation die Rollbalken verboten wurden und etwa das Impressum (meistens unten) nicht erreichbar ist.

Mir sind Websites am liebsten, die die gesuchte Information möglichst schnörkellos und ohne großes visuelles Gedöns bieten.

Okay. Und doch übermittelt das Gedöns etwas, das Psychologen besser beschreiben können als ich. Zum Beispiel die Erinnerung an eine Seite unter Seiten, die sonst gleichwertig sind. Ich habe gestern ganz viele Seiten zum Thema Illusionskünstler besichtigt, aber eine ist mir von ihrer harmonischen Gestaltung so aufgefallen, dass ich mir sogar die verwendete font-family aufgeschrieben habe. Wenn ich mal einen Zauberer brauche, werde ich mich erinnern und nach dieser Seite suchen.

Da herrscht immer noch das Denkschema aus dem Printdesign vor, nach dem man das, was der Nutzer im Endeffekt sieht, möglichst bis ins letzte Detail beeinflussen und kontrollieren will. Und das halte ich für grundfalsch.

Ich sehe das auch kritisch, aber Menschen sehen und denken in Bildern. Buchstaben sind Bilder. Was meinst du, warum Wortmarken entwickelt und gesetzlich geschützt werden?

Zwischen den erfundenen Begriffen Colla-Bulla und Pelli-Bulla gibt es offenbar kaum Unterschiede. Zwischen den ebenfalls erfundenen Coca-Cola und Pepsi-Cola als mit Aufwand bekannt gemachte Wortbilder aber sehr wohl.

Gast