Hallo Stefan,
Mal eine ganz ketzerische Frage: wozu überhaupt noch ein SELFHTML e.V., wenn eh keiner drin sein will und sich da draußen auch keine Sau dafür interessiert?
Ich nehme an, dass der Verein aus rechtlicher Sicht sehr sinnvoll ist. Gerade wenn es um die Verwaltung von Spenden geht ist das Geld bei einem Verein besser aufgehoben als auf dem Konto einer Einzelperson.
Meine persönliche Vorstellung der Zukunft von SELFHTML geht mittlerweile dahin, dass sowohl der Verein als auch der ganze Selfaktuell-Raum schlichtweg begraben gehört, weil der eh nicht mehr gepflegt wird. Das Forum kann ja von mir aus standalone weiterexistieren.
Ich denke auch, dass hier mal gründlich aufgeräumt werden sollte. Die Startseite selfhtml.org könnte z.B. nur noch aus einem Link auf die Dokumentation (static/wiki), einem Link auf das Forum und einem Suchfeld (durchsucht Doku/Archiv/Forum) bestehen. Ein kleiner Verweis auf das Impressum, den Verein und vielleicht noch auf die alte Doku darf auch dabei sein.
Und was wollen die Leute da draußen? Eine aktuelle SELFHTML-Doku, sonst erst mal nichts! Das hört man immer wieder. Nein, kein niemals fertiges Wiki, sondern ein ganz oldschool-mäßiges, statisches Dokument, downloadbar als ZIP-File. Warum? Weil sie es in ihren Intranets installieren wollen, auf irgendwelchen Entwicklungsrechnern, auf Schulungsrechnern und was weiß ich alles. Ich weiß, ich argumentiere damit gegen mich selber, war ich doch seinerzeit der große Wiki-Verfechter. Doch heute sehe ich es anders.
Eine aktuelle Doku steht wohl bei jedem hier ganz oben auf der Wunschliste. Sie löst aber nur das inhaltliche und nicht das strukturelle Problem von SELFHTML. Ich glaube auch weiterhin, dass das Wiki die beste Form für eine kontinuierliche Weiterentwicklung ist. Es ist doch bestimmt auch möglich die Inhalte in eine statische Version zu exportieren.
Das Material für die neue SELFHTML-Version wäre da. Ich könnte mit Franzis reden, die Inhalte des HTML5-Handbuchs dafür zu verwenden. Die Texte stehen ja eh schon alle online frei verfügbar - sie müssten nur in die Doku rein. Außerdem hätte ich noch die 1200 Seiten des Buchs "Webseiten professionell erstellen". Das wird nicht mehr aufgelegt und ist vergriffen. Bei Amazon werden Gebrauchtexemplare bereits für bis zu 200 Euro angeboten. Da gibt es durchaus Kapitel oder Abschnitte, die man übernehmen könnte. Neu geschrieben werden müsste "nur" der ganze JavaScript-Teil. Da hab ich einfach nichts mehr, was aus heutiger Sicht brauchbar wäre. Außerdem würde ich da lieber gleich JQuery beschreiben - ich glaube bereits mehr als die Hälfte aller Scripter nutzen und kennen JavaScript gar nicht mehr anders.
Das klingt gut, aber hilft nur gegen das inhaltliche Problem. Wenn du die Inhalte von deinen Büchern in das Wiki einbringst, würde das die Dokumentation auf einen Schlag deutlich aufwerten.
Jedenfalls hätte ich Lust, SELFHTML 9 mit diesem Material einfach ganz traditionell als Autorenprojekt anzugehen, unterstützt allerdings von fachkundigen Helfern, die Korrektur lesen, zeitraubende kleine Unstimmigkeiten oder offene Fragen in den Inhalten klären usw. Eigentlich das, was die Mehrzahl derer, die hier überhaupt redaktionell was tun wollen, sich noch am ehesten zutraut.
Dadurch entsteht kein "Wir sind SELFHTML"-Gefühl sondern ein "SELFHTML ist Stefan Münz"-Eindruck. Wenn du helfen willst, dann helf doch im Wiki und fang nicht wieder etwas ganz neues an. Das Wiki kann problemlos um weitere Themenbereiche erweitert werden (z.B. kann dort sowohl JavaScript als auch JQuery nach und nach beschrieben werden). Bei der statischen Ein-Mann-Version wirst du früher oder später an deine Kapazitätsgrenzen stoßen. Ich glaube nicht dass du allein alle Webtechnologien beschreiben kannst.
Nur bitte ohne diesen ganzen zeitaufwendigen Overhead aus der SW-Entwicklungsecke, also Bugtracker, Versionensysteme und was weiß ich noch alles, die einem jede Lust am Arbeiten rauben (mir jedenfalls). Das kann man alles auch modern und smallsized machen: SELFHTML 9 entsteht einfach in einem Dropbox-Ordner, und wer Interesse hat, kann darauf zugreifen, und wer in den Texten etwas anmerken oder zur Änderung vorschlagen will, tut das wie vom HTML-Erfinder vorgesehen mit <ins> und <del>.
Einen Bugtracker braucht man nicht unbedingt, aber eine Form von Versionsverwaltung ist zwingend nötig (auch Dropbox bietet eine rudimentäre Versionsverwaltung). Und zwar nicht nur für Softwareprojekte, ich verwende sie z.B. auch für meine Abschlussarbeit. Beim Wiki ist die Versionsverwaltung schon integriert, da braucht man gar nicht mehr Werkzeuge.
Ich denke, SELFHTML kann nur überleben, wenn jeder, der dort mitmischt, etwas tut, was ihm selber Spaß macht, und wenn er es so tun kann, wie es ihm Spaß macht. Ich habe jedenfalls keinen Bock die ganze Vereinsmeierei, und auch nicht auf all die vielen, mir fremdartigen Tools, mit denen hier über Jahre hinweg die Arbeit zu organisieren versucht wurde. Wenns nach mir gehen soll: weg mit alledem!
Jeder der mitmacht sollte Spaß daran haben? Ja, auf jeden Fall!
Jeder soll sein eigenes Ding machen? Nein, bitte nicht! Ein Neustart kann mMn nur gelingen, wenn die Unterstützer zusammen daran arbeiten, dass SELFHTML wieder neues Leben bekommt. Wenige Teamplayer sind besser als ein Haufen Einzelkämpfer.
Ich glaube, dass das Wiki bisher noch nicht den gewünschten Erfolg hatte, weil leider immernoch einige Grundlagen-Themen fehlen und weil die alte Doku noch nicht ersetzt wurde, sondern beide als "gleichwertig" angeboten werden. Die Besucher sollten durch eine neue Startseite deutlicher aufgefordert werden das Wiki zu benutzen. Dort wo noch Inhalte fehlen kann ja ein Link auf die alte Doku verweisen.
Grüße,
andiv