Aloha ;)
Entweder das UI ist selbsterklärend (yay!)– dann brauchen auch Mausschubser keine Tooltips. Oder das UI ist nicht selbsterklärend (meh!) – dann brauchen auch Nicht-Mausschubser eine Erklärung, und zwar in einer anderen Form, nicht als Tooltips.
So weit, so richtig. In der Theorie. In der Praxis stellt sich aber die Frage, wann ein UI tatsächlich objektiv selbsterklärend ist. Was mir aufgrund meiner Erfahrung / Prägung / Erziehung / kulturellem Hintergrund als selbsterklärend vorkommt, muss lange nicht für alle Benutzer selbsterklärend sein.
Meine Devise in der Vergangenheit war dann immer, ein meiner subjektiven Auffassung nach selbsterklärendes UI zu basteln und zusätzlich Erläuterungen zu hinterlegen. Ich habe aber das Gefühl, dass das dann wieder Kritik nach sich zieht, weil ein selbsterklärendes UI ja keine Erklärungen benötigt, und wenn es welche benötigt, ist es nicht selbsterklärend genug.
Und überhaupt, wenn ich die Erläuterungen, die Missverständnisse für alle Nutzer vermeiden sollen, hinzufügen will, was kann ich dann tun? Bei Mausschubsern habe ich Tooltips zur Verfügung, die genau dafür gedacht sind. Bei Nicht-Mausschubsern fehlt mir eine solche Ebene, weil die Geräte mir das nicht zur Verfügung stellen. Also muss ich die Erläuterungen anders einbauen, und da fällt mir nichts anderes ein, als das in einem weiteren UI-Element zu tun. Nur kommst du dann wieder um die Ecke und erklärst mir
„UI-Elemente hinzufügen, um das UI zu erklären – funktioniert immer. Nicht.“
Das hört sich für mich doch stark nach Doppelmoral an. Und darüber hinaus stelle ich fest, dass da ein offensichtliches, grundsätzliches Konzeptproblem vorliegt. Und während ich das Konzeptproblem nicht anzweifeln will, stelle ich dann doch recht verwundert fest, dass in dieser Argumentation irgendwie immer im nächsten Atemzug die Webentwickler die Bösen sind und nicht die Gerätehersteller, obwohl Letztere Erstere beschränken und nicht umgekehrt.
Das ist, was ich in dieser Diskussion noch nie verstanden habe.
Grüße,
RIDER