Moin Stefan,
- ist "Spass-Terrorismus" wirklich ein typisches Wort fuer die Gegenwart, rein intuitiv betrachtet?
Die erste Assoziation, die ich mit dem Wort verbinde ist das "Pudding-Attentat" von Fritz Teufel (?). Diese Art von Spaß-Terrorismus gefällt mir sehr gut, weil sie den Gewaltanteil des Wortes Terrrorismus durch Spaß ersetzt. Das von dir zuerst genannte Beispiel ist IMHO aber kein (terroristisches) Auflehnen gegen bestehende gesellschaftliche Regeln (z.B. die FAQ des Forums) sondern schlicht sinnlos: es fehlt am Ziel.
Spaß ist für mich ein Wort mit hohen Niveau: Das, was etwa Thomas J.S. in seinem Posting kritisiert, fällt z.B. eindeutig unter die Beknackheitsgrenze.
- ist das beschriebene Phaenomen ein Aergernis, gegen dass es vorzugehen gilt, oder ist es im gewissen Rahmen vielleicht einfach ein notwendiges Ventil, das man nicht zwanghaft zudrehen sollte?
In diesem Forum spiegelt sich ein Stück weit unsere Welt wieder: mehr als in anderen Foren, die ich kenne und, wenn ich dich richtig verstehe, durchaus beabsichtigt. Schon deshalb sollten wir das mann- und frauhaft aushalten. Die Alternative wäre Zensur.
- warum machen die das? Spracharmut, Kontaktarmut, die klassischen Erklaerungsmodelle - oder vielleicht wirklich so eine Art neuer Lust und Kunst, eine Art schnoerkelloses Dada, oder was man sonst noch Nettes darueber denken koennte?
Spracharmut, Kontaktarmut ? Schon eher. Für Lust und Kunst fehlt mir - nicht nur bei den von die genannten Beispielen das Niveau. Nicht jedes Grafitti ist Kunst.
Hier kann sich halt jede/r öffentlich produzieren, ohne Angst haben zu müssen, "erwischt" zu werden. Das hat seine guten Seiten (niemand stört sich an meinem Sprachfehler, meiner Sau-klaue, meinem Körpergeruch, meinem Alter und meiner Hautfarbe) wie auch seine schlechten. Die Kulturtechnik, um solche Medien menschlich nutzen zu können, müssen wir halt noch lernen.
Swen