Hallo Thomas,
ich weiß nicht, wie lange du insgesamt an diesem hervoragenden Text gearbeitet hast. Dir Mühe war es auf alle Fälle wert. Ich hoffe nur, dies versinkt nicht auf ewig allein in den Tiefen des Archives.
Einige Anmerkungen habe ich allerdings dazu:
Hypertext kann sozusagen im „Vorbeilaufen" geändert werden, Ergänzungen oder Korrekturen können entweder direkt im Text integriert, oder als selbständige Texte in dem bereits bestehenden Hypertextordnung eingebettet werden und das viel schneller als es irgendeine Drucktechnik ermöglichen könnte.
Schneller umgesetzt ist eine Veröffentlichung in den elektronischen Medien natürlich immer gegenüber den Druckmedien. Das liegt schon in der Natur der Dinge.Doch ich spreche hier bewußt von Medien und nicht von Text und Hypertext. Hypertext ist keine Erfindung der elektronischen Medien, er kommt im Web nur erstmals richtig zur Geltung. Als Beispiel für Hypertext in den Printmedien möchte ich auf Enzyklopädien verweisen. Du führst dies im weiteren Text übrigens selber an, akzeptierst sie aber noch nicht als Hypertext. Deiner Argumentation, innerhalb des Hypertextes könnten alle Ordnungsmöglichkeiten wiedergefunden werden, mag ich mich im Hinblick auf Lexika nicht anschließen. Eine gute Enzyklopadie leistet exakt dies. Überhaupt trifft der gesamte letzte Absatz aus Linealität hierauf zu. Darum würde mich interessieren wieso Du Enzyklopädien noch zu Text und nicht schon zu Hypertext zählst.
An der Stelle scheinst du nicht sauber zwischen Trägermedium einerseits, das nun einmal Grenzen setzt, und Hypertext/Hypermedia andererseits zu unterscheiden.
Hypertext überschreitet die Zeitgrenzen insofern, als es für einen Hypertext möglich ist seine Elemente aus verschiedenen Zeiten in eine einzige Zeit darzustellen, in der Echtzeit; in der Zeit also, in der Hypertext gelesen wird.
äh ... Willst Du damit sagen, das sei eine Errungenschaft des Hypertextes ?
Eine neue Konzeption dieser Universalbibliothek bietet sich in den Computernetzen an. In ihr sind „Texte sind nicht mehr länger Gefangene ihrer eigenen ursprünglichen physikalischen und materiellen Existenz."
Einspruch. Die Texte als solche sind noch immer an ihr Medium gebunden. Die Kopierbarkeit und Übertragbarkeit auf andere Medien ist leichter geworden. So viel leichter, daß wir gerne vergessen, wie schnell zum Beispiel das Abklemmen eines Computeres vom Netz einen nur dort vorhandenen Text aus dem Hypertextraum Internet ausgrenzen kann.
Viele Grüße
Kess