Stefan Muenz: (Diskussion) Kirche, Glauben und Gesellschaft

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Hallo Antje,

erst mal eine Anmerkung: frueher wurden solche Themen in "Prosa-Form" im Forum gepostet. Weil es Leute gab, die ein Interesse hatten, das Forum auch mit solchen Inhalten zu fuellen. Warum gibt es eigentlich nicht mehr Leute, die sich trauen, auch mal ueber so was zu reden hier? OK, ich finde es zwar sinnvoll, wenn solche Diskussionsthemen noch irgendeine Verbindung zum Thema Internet oder "selbst publizieren im Internet" haben - aber wenn mal ein Thema wirklich brennt, darf es auch mal nichts damit zu tun haben. Jedenfalls brauchen wir hier auch Content jenseits der Techie-Wueste.

hm - was meine ich?
Im Augenblick faellt mir nix ein dazu. Aber ich hab frueher mal Aphorismen geschrieben. Da hab ich mir ueber "Gott und die Welt" Gedanken gemacht. Die Dinger sind alle schon zehn bis zwanzig Jahre alt. Hier mal ein paar zum Thema "Gott":

"Der Fortschrittsglaube der Wissenschaft gegen den Aberglauben
der Unaufgeklärten, und der Glaube an den Gott der Krise gegen
den gebrochenen Fortschrittsglauben der Aufgeklärten  - daneben
steht der Zyniker und lacht sich tot darüber, und übrig bleibt
der Mystiker, der freundlich jeden Kommentar verweigert."

"Gott war in dem Moment in Ausschwitz, als einer das Kreuz von
Ausschwitz im Vertrauen auf sich nahm."

"Gott zu denken, sich vorzustellen, zu erklären führt zum Zweifel
an Gott. Doch Gott ist nicht auszudenken, Gott ist nur zu
glauben, und nicht am Glauben wird gezweifelt, sondern an dem,
was sich Glauben nennt und eigentlich Denken ist, Vorstellen und
Erklären."

"Jeder Gedanke an Gott ist bereits ein Luftschloß. Doch da ist
nur leerer Himmel. Aber wer ihn sieht, dem ist er blau."

"Der Gott, der sich offenbart oder gar inkarniert, verletzt das
Mysterium. Und die Menschen sollen fortan nur noch an ein Wort
oder gar an einen Leib glauben, und sie sollen daran gehindert
werden, das Mysterium Gottes zu schauen, das geschändet wurde
durch die Schuld eines solchen Gottes. Nein, so etwas konnten
sich nur Menschen ausdenken, verdorbene Geister im Pfuhl der
Erbsünde."

"Gott ist vorweggenommener Tod. Gott ist das Vermögen, sterben zu
können, in den Tod eingehen zu können."

"Wenn Gott kein Sternzelthalter mehr ist, dann wird auch der
Gottes-Dienst hinfällig. Wenn Gott das unendlich Intime ist,
besteht die Ausübung der Religion in Gottes-Schau."

Inhalte ohne Gewaehr fuer das Seelenleben ;-)

viele Gruesse
  Stefan Muenz