Bio: Wehrpflicht abschaffen!

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Sup!

Gerade habe ich eine sehr interessante Sendung auf n-tv gesehen, in der eine sympathische Frau Maischberger einen ebenfalls sympathischen Jürgen Double-U Möllemann vorführen wollte - sie hat es indes nicht geschafft (sie musste sogar lächeln - tödlich für investigative Auseinandernehme-Journalisten, IMHO).

Wie auch immer, während ich vorher noch gegen eine Abschaffung der Wehrpflicht war, bin ich jetzt dafür!

Und zwar aus folgendem Grund: Der Soldat/Zivi bekommt einen geradezu lächerlichen Sold. Der Staat zahlt von dem Geld noch in die Sozialversicherung. Würde der Soldat/Zivi ein Jahr früher anfangen zu arbeiten, würde er mehr verdienen, und selbst in die Sozialversicherung einzahlen. Die Ersparnis für den Staat wäre pro Mensch, der nicht Soldat/Zivi wird, die Summe des Soldes PLUS die Summe der vom Staat zusätzlich bezahlten Sozialversicherung. Zu dieser Ersparnis durch nicht anfallende Ausgaben kämen die zusätzlichen Einnahmen durch die Steuern, die der Mensch in seinem zusätzlichen Jahr Lebensarbeitszeit zahlt - dabei würde, wenn man mal nachdenkt, nicht das erste Jahr der Lebensarbeitszeit (mit nur geringen Einzahlungen) zählen, sondern das letzte, in dem der Mensch normalerweise ein vielfaches verdient - das ist nämlich das Jahr, das durch den wegfallenden Dienst hinzukommt zur Lebensarbeitszeit.
Des weiteren könnten ca. 100.000 Arbeitslose einen Pflegeberuf und ca. 50.000 andere einen Beruf als Soldat bekommen - das würde nochmal Sozialhilfe und/oder Arbeitslosengeld für 150.000 Leute sparen.

Volkswirtschaftlich gesehen würde also eine gigantische Menge Geld gespart, der Staat würde enorm entlastet.
Zugegeben - die Krankenhäuser müssten mehr Geld für richtige Pflegekräfte ausgeben, und Berufssoldaten sind auch teurer als Wehrpflichtige - aber die Einsparungen (zu denen dann noch die Einsparung des Verwaltungsoverheads für die Einziehung der Zivis/Wehrdienstleistenden und unter anderem auch die Einsparungen für Streckenkarten für den ÖPNV für Zivis/Bundis hinzukommen würden - wer weiss, wieviel das zusätzlich kostet, bei der "Effizienz", mit der in der Verwaltung gearbeitet wird) sollten das volkswirtschaftlich gesehen IMHO locker ausgleichen.

Mal ganz abgesehen davon, daß ein Zwangsdienst, der jegliche Gleichstellung von Männern und Frauen (wobei Männer ja auch noch früher sterben...) ad absurdum führt, in einem liberalen Staat, der nur von Freuden umzingelt ist und sich vor Militäreinsatz regelrecht scheut, sowieso keine Existenzberechtigung hat, wäre die Abschaffung der Wehrpflicht so auch eine wirtschaftliche Chance für unseren Staat, der sein Geld für ABM und - Schröder sei dank - Holzmann aus dem Fenster wirft. Vielleicht wäre es auch besser für die Pflegebedürftigen, die dann von Profis gepflegt würden - es müsste jedenfalls so sein, wenn man nicht voraussetzt, daß eine staatlich geprüfte Pflegekraft (mit Brief und Siegel uns bla bla bla) faktisch kein Stück besser ist als ein Hilfspflegezivi.

Wenn - rein theoretisch - eine militärische Bedrohung nahte, dann entweder aus der Ferne (und zum Raketen abfeuern bräuchte man nicht so viele Leute, die Knöpfe drücken - eher Leute, die Raketen bauen - und das sind Zivilisten, nicht Soldaten) oder aber aus der Nähe; bevor in dem Fall die potentiellen Angreifer (Dänemark?) sich für den Angriff gerüstet hätten (D hat ja immer noch die grösste Armee Westeuropas), könnten wir locker den Notstand ausrufen und hunderttausenden noch eine Grundausbildung verpassen, die besser ist, als die, die man jetzt in den nur noch 9 Monaten Wehrdienst bekommt.

Aus all diesen Gründen erscheint mir die Wehrpflicht weder wirtschaftlich (auch in Bezug auf die Wettbewerbsfähgikeit unserer Hochschulabsolventen im Ausland), noch sozial (auch was die Qualität der Pflege durch Nicht-Ausgebildete im Vergleich mit Fachkräften angeht), noch unter dem Gesichtspunkt der Interessen der vom Staat ohne Not zum Zwangsdienst verpflichteten jungen Männer länger zu rechtfertigen zu sein.

Gruesse,

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