molily: »HTML-Purismus« und »designorientierte Seiten«

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Hallo, Axel,

dogmatischer HTML-Puristen-Idiologie

Mich würde brennend interessieren, wer diese Meinung verbreitet - und vor allem, wer diesen Begriff immer wieder prägt und predigt, denn mit Sicherheit stammt er nicht aus deiner Phantasie, sondern du hast ihn irgendwo aufgeschnappt, dir zu eigen gemacht und spulst deine ganzen Vorteile nur ab und rasselst alle Vorwürfe aus dem Effeff herunter. Das nicht einmal überzeugend, muss ich anmerken.

Die Diskussion ist leider zu wichtig, als dass eine Seite den Diskurs mit vorgefertigten Denunziationsstereotypen aufhalten darf.
Ich habe Mathias nicht viel hinzuzufügen, nur dass ich es armselig für die Diskussion erachte, wenn jemand diese Totschlagargumente auffährt. Das Äquivalent in einer anderen Diskussion wäre der Nazivergleich.

designorientierte Seite

Och nee, nicht schon wieder. Du bedienst dich den abgelutschten Argumenten, die es überhaupt gibt: »Designorientierte Seiten« können weder standardkonform noch zugänglich sein, es liegt quasi in der Natur der Sache, dass sie es nicht sein können, denn schließlich schließt sich beides aus, benutzbare Seiten sind bekanntlich immer öde. »Designorientierte Seiten« funktionieren nur, wenn sie mit Effekten klotzen, nicht kleckern etc. ... Wenn ich deine Gedanken weiterspinne, kommt mir dein Posting ähnlich wie [pref:t=32264&m=174654] vor, im Tenor: ihr habt alle keine Ahnung von richtigem[tm] Design und was bei einer Seite zählt. Lasst mich doch zufrieden mit eurem neunmalklugen Benutzbarkeitsfetisch, eine »designorientierte Seite« braucht das alles nicht und für die gilt das nicht.

Auch hier frage ich mich, wer dieses seltsame Ideal der »designorientierten Seite« verbreitet. Mit Sicherheit Leute, die in ihrem Leben nicht ein Hypertextdokument verfasst haben oder sonstwie etwas von Datenorganisation oder dem Entwerfen von benutzbaren und gleichzeitig ästhetischen Interfaces verstehen. Stylesheets? Klar, mit HTML-Formatierungen kann schließlich kein a:hover realisiert werden; aber selbst das kann man mit Grafiken und Rollovern lösen. Nielsen? Natürlich nur ein durchgedrehter - »HTML-Purist«. Diese Leute, welche »designorientierte Seiten« verfassen beziehungsweise zusammenklicken, machen keinen Hehl daraus, dass ihre Arbeitsweise im krassen Gegensatz zu benutzerzentriertem Design steht. Diese Leute dämmern womöglich in einer Traumwelt zwischen 21 Zoll-Bildschirmen, Startup-Dotcoms, Jung von Matt-Nachäffern, Photoshop und Dreamweaver. Auf deren Seiten hängt man für gewöhnlich schon auf der leeren Startseite fest, weil nicht einmal die Flashabfragen halbwegs auf verschiedenen Systemen getestet sind oder das 1024 Pixel breite onload-Popup mit resizable=no, welches ein mehrfach verschachteltes Frameset enthält, geblockt wurde. Diese Leute »optimieren« Seiten für bestimmte Browser. Deren Publikum ist sicherlich auf Klingeltöne heiß.

Das Konstruieren einer Trennung von Inhalt und Gestaltung im Hinblick auf die Rezeption ist der Schritt, der es überhaupt ermöglicht, dass du die weiteren Pauschalbehauptungen aufwärmst.

Grüße,
Mathias

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Mein Leben, ein Leben ist es kaum, / Ich gehe dahin als wie im Traum.
Wie Schatten huschen die Mensch hin, / Ein Schatten dazwischen ich selber bin.
Und im Herzen tiefe Müdigkeit - / Alles sagt mir: Es ist Zeit ...
(Theodor Fontane, Mein Leben)