Liebe Forumer,
da tut man sich also nun ein paar Wochen lang abends ab 21.15 Uhr so nebenbei diesen Muell auf SAT1 an und sieht vor allem Werbung. Einer der Werbespots, zeigt einen Michael-Jordan-artigen Basketball-Helden, gestaehlter, geoelter Koerper, der im Zeitlupentempo einen Dunking reinhaut, dass das Korbgestell gewaltig wackelt. Auf seinem Trikot steht als Name "Linux". Der Werbespot ist von IBM. Business-Typen unterhalten sich im Hintergrund ueber diesen Ausnahmespieler. "Was kostet der?", fragt der eine. "Ach, nur Peanuts", antwortet der andere. "Aber warum spielt so jemand fuer Peanuts?", fragt der erste. "Er liebt einfach das Spiel", antwortet der andere nachdenklich.
Tja - das ist sie also zur allerbesten Sendezeit in einer Sendung fuer Suchtpersonen - die Auseinandersetzung der grossen Business-Welt mit dem Open-Source-Gedanken. Platt und irgendwie von Befremdung gekennzeichnet. Doch immerhin: sie sehen sich offenbar gezwungen, sich mit diesem "Ausnahmespieler", der nur Bock aufs Spielen hat, aber nicht auf die grosse Kohle, auseinanderzusetzen.
Jeder weiss, dass das alles total unrealistisch ist. Kein solcher Korb-Profi wuerde sich fuer "Peanuts" verkaufen. Und doch ist es so bei Linux - wenn man denn den Vergleich ziehen will zu einem Micheal-Jordan-Typ.
Frage in den Raum: bringt so ein Spot den Open-Source-Gedanken eigentlich weiter? Macht er ihn hoffaehig? Ist es ein Eingestaendnis des Big Business, wenn sie eine 6stellige Eurosumme pro Sendeminute spendiert, um ueber etwas zu raetseln, dem es nur am Spiel, aber nicht an der Kohle liegt? Oder ist das mit den "Peanuts" mit Augenzwinkern zu verstehen, weil man einfach hofft, diesen athletischen Siegertypen durch Zweitverwertungsrechte zu vermarkten? Kommt vielleicht ab dem Halbfinale ploetzlich ein neuer Werbespot, mit einem Traumtyp im Indianer-Look, der durch blosse Beschwoerung einen heraufziehenden Hurrican abwendet, und von dem dann diese IBM-Typen sagen, es sei ein echter Apache? Welche Zukunft hat der Flirt von Big Business und Open-Source?
viele Gruesse
Stefan Muenz