Thomas J.S.: copyrights auf skripte und quelltext und css - wat soll dat?!

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Hallo Andreas,

Ich weiß nicht, was du mit "funktionieren" meintest [...]?

Mit Funktionieren meinte ich hier seine Lizenz an sich.

Das ist schlecht. Dein Satz läßt mir einen bitteren Nachgeschmack im Mund zurück, denn er hört sich so an: "ich achte die Gesetze, wenn sie mir passen". Ich bin mir nicht ganz sicher wie ernst du das meintest, aber ich finde diese Haltung doch bedenklich.

<ot>
Doch, genauso meinte ich es. Es ist für mich eine Tatsache, dass ich nur nach meinen eigenen Prinzipien und Vorstellungen von Ethik und Gerechtigkeit handeln kann.

Das finde ich in der Tat eine extrem bedenkliche, ja sogar gefähliche Haltung. Gefählich im Sinne einer sozialen Kompromissfähigkeit und der Bereitschaft gesellschaftliche Entscheidungen mitzutragen.
Solche Sätze wie dein obiger Satz habe ich des öfteren gehört/gelesen und sie waren immer von Leuten gesprochen worden, die sich selbst über alle anderen erhaben zu sein dachten und in Ihrer Arroganz alles und jeden ignorierten die nicht ihren Vorstellungen entsprachen. Einige diese Leute waren zu "harmlosen" Irren runtergekommen, andere geisterten und geistern durch die Weltgeschichte.
Ich finde deine Haltung, nochmal betont, wenn du sie so wie sie klingt ernst meinst, deshalb gefählich, weil du damit alle Kompromisse bzw. Übereinkünfte über Haufen wirfst, die die Menschen je gemacht haben. Es geht hier mir nicht um due auslegung von Gesetzten, sondern um Fragen der Ethik und Gerechtigkeit. Dass du deine Prinzipien, ohne weitere Differenzierung zu alleinigen Grundlage deiner Handlungen machst, finde ich besorgniserregend.

Dass meine Meinungen nicht per se mit denen anderer übereinstimmen, ist ganz natürlich. Da es für mich (und für jeden möchte ich behaupten) unmöglich ist, entgegen meinen Vorstellungen zu handeln, finde ich es nur konsequent, dass ich Konventionen hinterfrage und sie mir erst dann eigen mache.

Wenn das Thame nicht so ernst wäre, würde ich dich hierbei "Da es für mich unmöglich ist, entgegen meinen Vorstellungen zu handeln" nur frech angrinsen. Aber das Thema ist ernst und ich möchte dich nur darauf Hinweisen, dass du - und mit dir 99,999% der Menschheit - täglich mehrmals entgegen der eigenen Vorstellungen handelt. Würdest du (und wir) das nicht, würdest du entweder im Gefängnis oder im geschlossenen Anstalt zu hause sein.
Es ist nicht so, dass man die allgemeine Normen und Vorstellungen nicht hinterfragen könnte. Man sollte das sogar tun, jedoch dabei keine Minute ich einbilden, dass die eigene Prinzipien die unfehlbare Lösung bieten. Dass solches Hinterfragen nicht nur notwendig sondern auch nützlich ist, zeigt sich ja gerde darin, dass wir heute in einer liberalen Welt leben, die vor zwanzig oder dreissig Jahren noch fast undenkbar war. Mann kann dabei nur betonen, dass es eine Glückssache ist, dass nicht jeder der gleichen Meinung ist, denn sonst gäbe es keine Diskussionen und keine Entwicklung, weder was unsere Vorstellungen noch was unsere ethischen Werte angeht.
Aber gerade diese Diskussionen und dieses Hinterfragen sollte einem dazu veranlassen, auch bzw. vor allem auch die eigene Vorstellungen und Werte im Hinblick auf die Werte der Gesellschaft zu hinterfragen und sie keines Wegs als den unverrückbaren Punkt des Universums zu betrachten.

Was forderst du, Gehorsam des Gehorsams wegen? Glücklicherweise darf man die Richtigkeit und Gerechtigkeit von Gesetzen hinterfragen, anders wäre kein Fortschritt möglich.

Ich fordere nicht Gehorsam um seines selbst Willen, aber ich verneine ebenso energisch das kompromisslose Festhalten an der eigenen Prinzipien.

Ich kann nur hinter einer Sache stehen, wenn ich aus Überzeugung handle. Und nur weil ich nach meiner subjektiven Ethik handle, heißt es nicht, dass diese nicht mit allgemeinen Konventionen konform geht. Sie ist weder antisozial noch rücksichtslos oder verneint, dass ich mich auf Konventionen einlassen kann.

Nun, genau diese Art von Differnezierung habe ich in deinen bisherigen aussagen so bitter vermisst. Von etwas überzuegt zu sein, bedeutet nicht, dass man keine Kompromiss machen darf, im Gegenteil, wenn man von einer Sache wirklich überzeugt ist, dann ist man auch bereit adere Argumente als die eigen zuzulassen und sie bei Bewährung zu eigen zu machen.

»»Und selbst wenn es so wäre, wäre das durch die Meinungsfreiheit gedeckt, eine Gemeinschaft muss mit solchen Menschen umgehen können.

Wenn mir jemand etwas vorschreiben würde, was ich nicht mit meinen Grundsätzen vereinbaren könnte, würde ich mich nicht beugen, wenn ich mich nicht verleugnen will.

Meinungsfreiheit als etwas Absolutes ist ein Trugschluss, sie ist ebenso eine Überinkunft, ein Kompromiss, wie vieles andere, wohl im Dienste und Sinne der Allgemeinheit.
Aber nochmal muss ich dich darauf hinweisen, dass du eine ganze Reihe von Handlungen durchführst oder eben nicht durchführst, die nicht mit deinen Grundsätzen zu verinbaren sind. Die bitterste Pille ist immer die, die man sich selbst herstellt und so ist es mit unseren Grundsätzen, unter gegebenen Umständen bröckeln unsere Grundsätze ab und es bleiben nur äußerst wenige übrig an denen man sich festhalten kann. Und nicht mal diese sind unverrückbar. Es gibt genügend menschliche Tragödien, die dies bewesien, wenn auch mindestens so viele gibt, die vom Gegenteil berichten. Unsere Diskussion hierüber ist rein akademisch und ich wünsche eigentlich keinem von uns, sie über Tatschen führen zu müssen.

Mich stört, dass die "natürliche" Vorstellung von der Würdigung einer Arbeit durch das sog. Urheberrecht und bspw. das Markenrecht pervertiert und in einen Bereich verschleppt wird, indem man nicht mehr davon sprechen kann, dass Plagiationen durch Gesetze verhindert werden sollen, weil sie unmoralisch sind. Man könnte es auch als notwendige Entwicklung ansehen, welche in einer sozialdarwinistischen durch und durch kommerzialisierten Gesellschaft durch "Marktregulierung" den "bellum omnium contra omnes" entschärfen soll... ;) Patente haben bspw. unzweifelhaft ihren Ursprung in einer durch Konkurrenz und Kapital geprägten Gesellschaft. Hier geht es eindeutig nicht darum, seine Entdeckung bzw. Entwicklung der Allgemeinheit zugute kommen zu lassen.

Wir sollten hier nicht den absichtlichen Missbrauch des Gesetztes als Diskussonsgrundlage nehmen. Es hat immer schon Wildwüchse gegeben und Leute die es verstanden haben im "Trüben zu fischen", das heisst aber nicht, dass ein Gesetzt deshalb schlecht sei.

Und z.B. gerade aus diesem Grund ärgern mich die Übersetzungen von Suchdiensten, da sie meine Texte verfälschen.

Naja, jedem Leser der Übersetzung wird schon nach dem ersten Satz auffallen, dass die Übersetzung sinnfrei ist. :)

Wie sollte es jemandem auffallen der z.B. nicht so toll englisch spricht, aber da die Übersetzung in seiner Sprache es eben nicht gibt, er so auf die englische Übersetzung gekommen ist?

Finde ich nicht. Ich habe doch dargelegt, dass ich GNU als optimale Synthese zwischen gemeinsinnigem Handeln und dem Schutz von genialischen und kreativen Leistung vor Missbrauch sehe.

Ich halte -und damit mache ich mir sicher ein paar Feinde mehr - die GNU FDL oder bzw. besonders Copyleft für "Hirnwichserei". Sie sind im Grunde keines Wegs was anderes als Copyright oder die Anspruchnahme des Urheberrechts. Alles schön rundherum mit bla bla bla erklärt, aber im Grunde ist es nichts anderes. Das erschient mir wie eine Rebellion der Opportunisten.

Natürlich ist das "Teilhaben" eingeschränkt, denn ich verschenke es nicht - dann könnte sich jeder mit meinen Erzeugnissen schmücken. Diese Differenz habe ich ja schon dargelegt. GNU impliziert, dass Urheberrecht nötig ist.

Sieh oben, was ich davon halte.

Ich widerspreche mir nicht, weil ich die Texte "trotz Bedenken" unter der FDL veröffentliche, *gerade* *weil* ich Plagiationen vermeiden möchte. Im Gegensatz zu vielen Lizenzen, welche "geistiges Eigentum" schützen wollen, sorgt GNU jedoch dafür, dass das Programm/das Schriftstück freies Allgemeineigentum ist und bleibt und niemand es für egoistische Zwecke missbrauchen kann. Die GNU-Lizenzen richten sich in erster Linie gegen die kommerzielle Weiterverwendung.

(eine rein rhetorische Frage: warum gibt es die diversen Linuxdistributionen zu _kaufen_?)
Wie gesagt: GNU ist die Produkt einer Rebellion der Opportunisten. Was ist der Kern dabei? "ich muss als Urbeber/Autor/Verfasser/etc. meines Werkes genannt werden". Das Urheberrecht ist nur eine andere Form dieser Kernaussage.

Ich muss zugeben, wenn ich konsequent denken würde, müsste ich auch meine "Rechte" an meinen Erzeugnissen verneinen,

Eben.

»»Dies ist unweifelhaft das Ideal,

Nein, ich würde das nicht als Ideal anstreben. Eine vernüftige Copryright wäre mir lieber. Ich weiss über das "vernünftige" kann man lange diskutieren.

Diese "wenn alle Menschen gut wären"-Hypothesen sind jedoch reichlich utopisch. Gerade das macht sie interessant. :)

Stimmt :-)

Grüße
Thomas

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