Anektode: Brief an Oma
fastix
- software
Die Microsoft-Argumentationserfolge beginnen spätestens zu kippen, wenn ich denen meine Brief-an-Oma Anektode vorführe.
Sorry, Anekdoten sind uninteressant. Was zahlt sind Fakten und Geld.
Zur Anektode und den Fakten:
Ich setzte mich eines Tages hin und schrieb einen Brief an Oma. Nehmen wir mal an: ich mache das immer so. Das ganze war eine Pflichtübung: Ich hatte versprochen, also musste ich. Weil mir nicht gleich was einfiel, tippte ich mit Winword: "Oma Briefe schreiben ist doof." Ich saugte noch ein wenig mehr an den Fingern, aber mir fiel nichts ein... Ich speicherte also das Dokument und ging ein wenig spazieren.
Zurückgekommen hatte ich einiges gesehen und gehört und konnte endlich, nachdem ich "Oma Briefe schreiben ist doof." gelöscht hatte ein paar nette Zeilen zusammenschreiben. Das Dokument ging wie immer als eMail an Oma. Als Anhang.
Ein paar Tage später erfuhr ich, ich sei enterbt:
Oma hatte den Brief auf den Editor gezogen. Und was hat die alte Dame gelesen?
O m a B r i e f e s c h r e i b e n i s t d o o f.
Und das ist noch harmlos...
fastix
Da kann ich auch etwas zu beisteuern:
Bei der Arbeit gab es ein Worddokument vom Chef. In dem waren mehrere Bilder. Folge: Dokument über hundert Mb groß. Das Dokument sollte per E-Mail verschickt werden. Da hat der Chef gesagt, er stellt eine Version ohne Bilder ins Netzwerk. Diese hatte zwar keine Bilder mehr war aber immer noch ganauso groß wie das ursprüngliche Dokument. Copy & Paste brachte nichts, bis mir ein Artikel aus dem Internet einfiel. Änderungen nachverfolgen. Alle Änderungen anzeigen angeklickt und alle Bilder waren wieder da. Wenn man mit Word etwas löscht ist es damit noch lange nicht weg. Wenn das sicherheitsrelevante Informationen wären!
Gruß,
Henning
Da kann ich auch etwas zu beisteuern:
Ich weiss ja nun nicht, ob ich hier das Thema verfehle ist auch egal, denn lustig ist's allemal:
(
Hab eine kleine Java-GUI geschrieben fuer den Vater meines besten Freundes und natuerlich fuer Geld. Als es fast fertig war wollte ich mal Kritik einholen von jemandem, der meinen Kunden besser kennt als ich, also von meinem Kumpel:
das Ganze per Telephon, paar Screenshots gebaut (mit schoener, nicht "ganz" jugendfreier Demo-Textarea - nicht zitierfaehig) und ruebergeschickt.
In diesem Moment das unvermeidbare "call waiting" bei meinem Freund in der Leitung. Also kurze Unterbrechung, er wollte mich zurueckrufen. Nach 5 Minuten klingelt's: "Ja cool, war mein Vater, ich hab ihm gleich die Screenshots geschickt, sehen ja toll aus!"
AARRGGHH !!!
Die Ruckrufaktion eine Minute spaeter (Vater gerade beim eMail-Check): "Papa, auf KEINEN Fall die eMail oeffnen, ich hab gerade einen SCHRECKLICHEN Virus bei mir gefunden! Gleich loeschen! Garnicht oeffnen, sofort ENTF druecken!!!"
:-) Ging gut.
Tach auch,
zuerst einmal: Briefe an meine (leider nicht mehr vorhandene) Oma wuerde ich per Hand schreiben. Aber das ist ein anderes Thema.
Zurückgekommen hatte ich einiges gesehen und gehört und konnte endlich, nachdem ich "Oma Briefe schreiben ist doof." gelöscht hatte ein paar nette Zeilen zusammenschreiben. Das Dokument ging wie immer als eMail an Oma. Als Anhang.
Und warst als Softwaretrainer zu doof das "Aenderungen abspeichern" (oder wie immer das noch heisst) abzuschalten? Oder den Text direkt als Email zu schicken, vor allem da Oma ja kein Word zu haben scheint?
Oma hatte den Brief auf den Editor gezogen. Und was hat die alte Dame gelesen?
Alle Aenderungen die Du nicht geloescht hast. Wie zu erwarten war.
Und das ist noch harmlos...
Und mit anderen Programmen waere das nicht passiert? Ich habe es noch nicht ausprobiert, aber dieses "Aenderungen verfolgen" gibt es in OpenOffice auch. Ich fuerchte mal so viel anders waere das da auch nicht abgelaufen. Was Deine Argumentation etwas arg wackelig macht.
Gruss,
Armin
Nö, Armin:
Es reicht völlig, wenn das "schnelle speichern" aktiviert ist. Und das ist wohl die Voreinstellung. Und genau da scheiden sich Geister: Wieso ist bei Microsoft immer alles so voreingestellt, dass der Benutzer an Datensicherheit oder Privatsphäre einbüst, dass immer ein Maximum an Daten weitergegeben wird? Das Daten weitergegeben werden, die mit Dokument nichts, aber auch gar nichts zu tun haben?
In einem anderem Thread können wir uns gern über die sinnvollen Sicherheitseinstellungen sowie einige "Bug's" und "Übersetzungsfehler" beim Internet Explorer und Microsoft's (selbst wohldokumentierte) Datensammelleidenschaft unterhalten. Ich schließe damit einen interessanten Kreis von der Informationspolitik eines sehr profitorientierten Konzerns über dessen Geschäftsfelder hin zur Verletzung eines wichtigen Interesses jeder Person oder Unternehmens: Wollten Sie Ihre Daten nicht selbst verwerten? Wollen Sie über Ihre Privatsphäre nicht selbst bestimmen? Wollen Sie wirklich nicht wissen, was "Ihre" Software noch so treibt? Welche Informationen Sie preisgeben?
Damit liefere ich dann Argumente warum der IE nicht benutzt werden sollte! Und zwar schon gar nicht in den Einstellungen im Lieferzustand.
Und dann zeigen wir die Frontpage- Seiten doch noch mal mit dem Mozilla!
fastix
Tach auch,
Jau. Tach!
zuerst einmal: Briefe an meine (leider nicht mehr vorhandene) Oma wuerde ich per Hand schreiben. Aber das ist ein anderes Thema.
Eben. Die Geschaftsleitung stellt gerade mit Sorge fest, dass aus der Marketingabteilung heraus eine Menge Word- Dokumente versendet wurden. -> Stirnrunzeln...
Und warst als Softwaretrainer zu doof das "Aenderungen abspeichern" (oder wie immer das noch heisst) abzuschalten? Oder den Text direkt als Email zu schicken, vor allem da Oma ja kein Word zu haben scheint?
Ich als Trainer nicht. Aber ich habe den Wissensstand eines ganz normalen Benutzers angenommen. "Ich meine den Ihrer Mitarbeiter."
Oma hatte den Brief auf den Editor gezogen. Und was hat die alte Dame gelesen?
Alle Aenderungen die Du nicht geloescht hast. Wie zu erwarten war.
Falsch. Es reicht das "schnelle speichern" aktiviert zu haben.
Und wieso ist das "Änderungen verfolgen" Voreinstellung? Da sollte beim Aktivieren zumindest eine Warnung kommen!
Und das ist noch harmlos...
Stell Dir vor, ein Mitarbeiter ändert eine Vertragvorlage ab und schickt Sie einem Kunde per e-mail, damit der sie ausdrucken und unterschrieben zurückschicken kann. Das passiert _sehr_ oft. Und stell Dir vor, der Kunde findet dann die Daten der anderen Kunden im Dokument...
Und mit anderen Programmen waere das nicht passiert?
Meine Argumentation wackelt nicht: Andere Programme haben andere Voreinstellungen. Das aktuelle OpenOffice speichert Daten in einem gzip- komprimierten XML- Format ab. Das ist nach dem Entpacken menschen- und maschinenlesbar. In den MS- Dokumenten sind eine Menge Daten enthalten, deren Bedeutung ich nicht nachvollziehen kann. Aber vieleicht irgendjemand der Scahden anrichten will.
Gruss
fastix
Irgendwie habe ich den Eindruck, der Armin will mir das Argumentieren beibringen :)
Tach auch,
Eben. Die Geschaftsleitung stellt gerade mit Sorge fest, dass aus der Marketingabteilung heraus eine Menge Word- Dokumente versendet wurden. -> Stirnrunzeln...
Dann wuerde ich allerdings gleich mit solch einem Szenario anfangen. Vielleicht ein Szenario wo Preise nach oben korrigiert wurden und der Name des Kunden ersetzt wurde. Woraufhin ein Auftrag nicht gegeben wurde. Da sollten dann die Alarmglocken so richtig losgehen...
Aber das ist Deine Sache, vielleicht machst Du das ja sowieso.
Ich als Trainer nicht. Aber ich habe den Wissensstand eines ganz normalen Benutzers angenommen. "Ich meine den Ihrer Mitarbeiter."
Och, die wissen meistens mehr als die Geschaeftsleitung ;-) Schliesslich arbeiten sie damit.
Falsch. Es reicht das "schnelle speichern" aktiviert zu haben.
Und wieso ist das "Änderungen verfolgen" Voreinstellung? Da sollte beim Aktivieren zumindest eine Warnung kommen!
Das mit dem schnellen speichern wusste ich nicht, ich benutze Word zu selten. Und mit den Voreinstellungen hast Du Recht, aber das habe ich ja auch nie bestritten.
Stell Dir vor, ein Mitarbeiter ändert eine Vertragvorlage ab und schickt Sie einem Kunde per e-mail, damit der sie ausdrucken und unterschrieben zurückschicken kann. Das passiert _sehr_ oft. Und stell Dir vor, der Kunde findet dann die Daten der anderen Kunden im Dokument...
Och, das ist doch noch gar nichts. Markier mal ein paar Zellen in Excel und mach dann Copy & Paste in eine Rich Text email in Outlook. Da werden nicht nur die Zellen eingefuegt, sondern gleich das ganze Workbook. Was man dann als Empfaenger wunderbar abspeichern kann. Und schoen alle anderen Daten lesen. Oder ist das inzwischen gefixt?
Meine Argumentation wackelt nicht: Andere Programme haben andere Voreinstellungen. Das aktuelle OpenOffice speichert Daten in einem gzip- komprimierten XML- Format ab. Das ist nach dem Entpacken menschen- und maschinenlesbar. In den MS- Dokumenten sind eine Menge Daten enthalten, deren Bedeutung ich nicht nachvollziehen kann. Aber vieleicht irgendjemand der Scahden anrichten will.
Jein. Bei den Voreinstellungen und dem anderen Kram den Microsoft so abspeichert stimme ich Dir zu. Wo ich aber auch bei OpenOffice das Risiko sehe ist wenn das "Track Changes" aktiviert ist, vor allem sollte die Gegenseite auch OpenOffice benutzen (Was ja in gewissem Sinne Dein Ziel zu sein scheint). Wobei da das Problem mehr der unbedarfte Benutzer ist der vergisst die Sachen rauszunehmen bevor das Dokument abgeschickt wird. Und wie das Problem geloest werden kann weiss ich leider nicht. Unaufmerksamkeit und generelle Ignoranz gibt es leider zu haeufig. Und nicht jeder hat genug Wissen wie all diese Sachen funktionieren.
Irgendwie habe ich den Eindruck, der Armin will mir das Argumentieren beibringen :)
So langsam wird's ja was ;-) Du scheinst es ja zu koennen, nur hast Du es bis jetzt nicht unbedingt gezeigt.
Gruss,
Armin
Hallo Armin, Hallo andere Interessierte!
Also im Seminar gehe ich genau so vor:
Ich demonstriere die Oma- Story und gehe dann gedanklich zum Angebot mit den unterschiedlichen Preisen. Danach demonstriere ich die Sicherheitseinstellungen des IE und die grausamen "Übersetzungsfehler", gerade immer wieder beim Thema Cookies, handle auch das Thema Visal Basic Script im IE ab, zeige das (ein) auf VBS basierendes Supercookie und zwischendrin die "Datenschutzbedingungen" von MSN. (http://privacy.msn.de/default.asp)
Eine weitere kleine Einlage liefere ich mit Altavista, dem Banner von doubleclick, deren ID im Cookie und dem Suchbegriff "Diabetes" sowie einer Demonstration, was alles im Referrer übetragen wird und in den Logfiles zu lesen ist. Wupp- sind alle wach!
Dann brauch ich nur noch auf die Frage warten, wie das zu verhindern ist, und den Mozilla wärmstens empfehlen. Ergebnis: ein Dutzend Mozilla- Installationen mehr. Wenn ich jetzt bedenke, dass meine Seminarteilnehmer als "Multiplikatoren" tätig werden, so darf ich hoffen einen bescheidenen Anteil an der Verbreiterung des Weges weg von MS zu haben :)
fastix
hi
da kenn' ich sowas ähnliches. Noch zu Schul-Zeiten ein Word-Dokument unserer stellvertretenden Schulleiterin in den Fingern. Für Word waren eh nur wenige, also musste ein Argument her, um es ganz wegzukriegen. Naja, als ich ihr genau erzählen konnte, was sie für einen Drucker hat, wo sie zu Hause die Dateien auf der Festplatte liegen hat (nicht c:\eigene Dateien), welche Word-Version, auf wen die registriert war und ich die eine oder andere gelöschte Textpassage zitierte, wurden die Augen immer größer - das meiste davon musste sie selbst erstmal zu Hause nachsehen... 2 Wochen später war die beliebteste Frage "wie kann man Word-Dokumente in <xy> unwandeln?"
Grüße aus Bleckede
Kai