Moin Moin !
Was ist ein "verifiziertes" Backup?
Eines, von dem Du sicher weißt, daß man es auch wieder einspielen kann. D.h. minimal hast Du das gesamte Backup nochmal eingelesen und mit den Originaldaten verglichen. Extremisten haben eine identische Maschine, auf der das Backup jedes mal wieder eingespielt wird, bevor es als "verifiziert" abgestempelt wird.
ich suche gerade noch nach guten Möglichkeiten für ein Backup. Normalerweise sichere ich auch nur die wichtigen Daten wie Conf-Dateien, home..., nur wenn ich jetzt mein komplettes System sichern will, wie mache ich das sinnvollerweise? Wo bekomme ich mal ein paar gut verständliche Infos dazu? man dd bringt mir hier nicht wirklich viel ;-)
<freshmeat.net> hat eine Menge Linux-Backup-Scripte in allen Varianten, die auf alle möglichen Medien (CD-R/-RW, DVD-/+R/RW, Tape, Netzlaufwerk, Platte) sichern.
Aber trotzdem suche auch ich noch nach einem vernünftigen Backup. Mein System ist in System- und Datenplatte aufgetrennt, die Systemplatte ist 3G groß und nutzt 1,3G für eine fast unveränderte Slackware, die Datenplatte ist ein Software-Raid-1 mit 100G, davon z.Zt. 64G belegt. Allein für das Backup der Daten bräuchte ich an die 100 CDs oder 13 DVDs. Ich wechsle garantiert keine 100 CDs für's Backup, von den Brennzeiten will ich gar nicht reden. Also muß was anderes her. Tapes sind schweineteuer, weil neben dem Laufwerk auch noch ein passender Controller und Medien her müssen. Also werde ich wohl "bald irgendwann in ferner Zukunft" einen Wechselrahmen in die Kiste einbauen und mit zwei 100 GByte-Festplatten im Wechsel ein Backup auf andere Platten machen.
Ich kann also mit einem dd-Aufruf images aller meiner Linux-Partitionen erstellen, und die auf CD, Wechselfestplatte oder was weiß ich brennen? Und kann ich die dann auch einfach einspielen, also wen ich tatsächlich mal was zerschossen haben sollte, womit spiele ich die Images dann ein? Und nach dem einspielen ist wieder alles so wie vorher?
Naja, so lange Du die Originalplatte hast ...
Ich würde zum Backup keine Images machen, immer Kopien vom Dateisystem. Das spart zum einen den leeren Platz ein (ein Image von einer 100 GByte-Platte ist 100 GByte groß, auch wenn nur eine Datei mit diesem Posting drauf gespeichert ist), zum anderen kann man im Notfall auch auf das Wiederherstellen einzelner Dateien verzichten. Gut, das ginge auch mit einem Loop-Mount.
Was gibt es für verschiedene Verfahren, ich kenne jetzt nur die manuelle Speicherung, die ich zwar mit crons automatisieren könnte, aber das ist auch nicht das wahre.
Wenn Du (wie z.B. in Behörden) den Computer nur von Morgens bis Abends brauchst, und der Computer in der Nachtschicht nichts zu tun hat, ist ein Cron-Job optimal. Wenn Du kreativ arbeitest (also auch mal morgens um 03:00), stört ein Cron-Job. Er könnte dich allenfalls per Mail daran erinnern, daß mal wieder ein Backup fällig ist.
Wie ist das mit Spiegeln von Festplatten? Ist das auch geeignet für ein Backup? Womit macht man sowas?
RAID1 in Software unter Linux. Zum Backup nur bedingt geeignet, Du mußt dem RAID-System erklären, daß die Backup-Platte doch bitte mit dem aktuellen Stand überschrieben werden soll. Das geht dann aber wesentlich schneller als eine Kopie über das Dateisystem. Als ich mein RAID aufgesetzt habe, mußte ich einmal alle Daten (ca. 60 G) kopieren, das hat über das Dateisystem über eine Stunde gedauert. Als ich dann die "neue" Platte ins RAID aufgenommen habe, hat das SW-RAID die Platte innerhalb von etwa 30 Minuten auf den Stand der Datenplatte gebracht.
Kurz: Es geht, ist aber üble Trickserei.
Und gibt es Mechanismen, sowas in "realtime" zu machen, oder hat das keinen Sinn?
z.B. rsync auf eine zweite Maschine, http://rsync.samba.org/
Und wie ist das mit Hardware?
- über CDRW
bis ca. 1 GByte geht das, mit DVDs bis 10 GByte (je zwei Medien).
Wenn Du einen Roboter hast, sind auch unbeaufsichtigte Backups möglich.
- über Wechelfestplatte
sehr schnell, bis 160 GByte pro Medium
- über das Netzwerk
Denken wir mal drüber nach, wenn Du Gigabit-Ethernet als veraltet betrachtest. ;-) Im Ernst: Ist zwar relativ langsam, aber mit einem richtig großem File-/Tape-Server im Hintergrund kannst Du unglaubliche Datenmengen (TByte) sichern. Das Backup müßte dann quasi ständig im Hintergrund laufen, z.B. eine Lösung aus Cron-Jobs und rsync.
Bleibt das Problem des Backups des großen Servers. Aber dafür heuert man ohnehin eine professionelle Firma an.
- über Firewire/USB2
Etwa so schnell wie eine Wechselplatte. (Gut, daß Du hinter USB eine 2 geschrieben hast. ;-) )
Und noch ein Tip, weil es schon gelegentlich im Thread vorkam:
Weder IDE- noch SCSI-Platten sind hot-plug-fähig (Einstecken und Abziehen im Betrieb), solche Aktionen werden spätestens nach einigen Versuchen mit dem Tod von Festplatte und/oder Controller und/oder Computer bestraft. Für hot-plug muß erstmal Infrastruktur her. Das fängt mit Steckverbindern an, die zuerst Masse, dann Versorgung, dann Daten verbinden und in umgekehrter Reihenfolge trennen. Dann ein Controller, dermit den unweigerlich auftretenden Störungen am Bus klarkommt und den Wechsel auch erkennt. Und dann muß das Betriebssystem auch noch mit dem Wechsel klarkommen. Das können weder Linux noch Windows. Man hilft sich normalerweise damit, daß das System über SCSI an einen RAID-Controller (einen eigenen Computer) angeschlossen ist, dessen Betriebssystem (Firmware) mit dem Wechsel von Platten (auch Herstellerwechsel, Typwechsel, Größenänderung) im Betrieb klarkommt und zum Server hin wie eine SCSI-Platte aussieht. Die Platten in solchen RAID-Controllern sitzen in Rahmen mit hot-plug-fähigen Steckverbindern.
Basteleien mit mechanischen Schaltern, Relais etc. würde ich mir wirklich verkneifen, das funktioniert bestenfalls zufällig. Auch eine elektronische Umschaltung kann problematisch sein, wenn das Betriebssystem vom Wechsel nichts mitbekommt.
Firewire- und USB-Festplatten sind ein gutes Beispiel für eine halbwegs hot-plug-fähige Lösung: Wenn man dem Betriebssystem früh genug mitteilt, daß man die Platte abziehen möchte, und auf das OK vom Betriebssystem wartet, dann kann man die Platte bei eingeschaltetem PC abziehen, da USB und Firewire hot-plug-fähig sind. Zieht man die Platte ab, während gerade auf die Platte geschrieben wird, merkt man sehr schnell, daß auch das keine wirkliche hot-plug-Lösung ist: Normalerweise gerät dabei das Betriebssystem in Panik und das Dateisystem auf der Platte ist auch hinüber. Bei einem RAID-Controller (mit redundantem RAID, also nicht mit RAID-0) kann man im Betrieb eine beliebige Platte rausreißen, ohne das irgendetwas kaputtgeht. Am Produktivsystem würde ich das trotzdem nicht probieren.
Alexander
Nein, ich beantworte keine Fragen per eMail. Dafür ist das Forum da.
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