Christoph Zurnieden: Valides HTML ist immer schlechtes Design - wieso?

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Hi Mathias,

Ernster Hintergrund: die Uniformierung des Lebens, die auch das Netz immer mehr erfasst. Wie überall: Warum machen die Leute die immer gleichen Fotos von den immer gleichen Situationen? Warum reden die meisten das uniformierte Medienzeug, ohne jeden eigenen Gedanken.

Weil Vorgekautes leicht verdaulich ist?
Aber ich wollte ja nicht mehr so zynisch sein in diesem Jahr ;-)

Natürlich ist das, was Du schreibst sehr typisiert, aber tatsächlich scheint es mir so, als gingen manche Beiträge zur "korrekten Codierung" von Internetseiten in Richtung auf eine Uniformierung der Darstellung, und das verhindert den gewünschten Effekt der Optimierung der Informationsvermittlung einfach dadurch, dass der Betrachter, von strahlender Langeweile geblendet, schnell und konsequent die ganze Herrlichkeit wegklickt.

Vor diesem Dillema steht im Grunde genommen jeder Designer.
Ich nehme als Beispiel einmal einen stapelbaren Stuhl. Gut, jetzt kannst Du natürlich behaupten, das dieses Exemplum für'n Arsch ist, aber das ist durchaus intendiert.
So ein Stuhl, zumal er hier noch aufeinanderpassen muß, hat sehr enge Formgrenzen. Er muß möglichst jedem Hintern passen - also bestimmte Maße einhalten - und keinen vom Kauf abschrecken. Da soll man sich nun gefälligst etwas Hübsches einfallen lassen!
Zu 99% wird da wohl etwas herauskommen, was bequem und passend ist und - nicht zuletzt - auch billig in der Herstellung, aber eben: uniform. Da sieht von Weitem einer wie der andere aus, nur im Detail sind Differenzen vage zu erkennen.

Eine Webseite hat auch sehr enge technische Grenzen und muß benutzbar sein.
Warum beschwert er sich eigentlich nicht über seine uniforme Windows-API? Da sieht auch alles gleich aus! Umgekehrt wird sich heftig darüber mokiert, das die verfügbaren X-Windowmanager alle ein sehr inkonsitentes Design haben, teilweise sogar in sich. Hat das evt einen Grund?

Um es an einem anderen Beispiel zu veranschaulichen. Natürlich kann man immer noch Menschen fesseln mit dem öden alten Buchdruck, einfach sauber gesetzt, ein Inhaltsverzeichnis am Anfang, lesbare Fonts und ein paar Seitenzahlen, aber einer ultraspannenden Story.

Schon lange kein Buch mehr gelesen, oder?
Diese ganz normalen typographischen Vorraussetzungen, also mal ganz abgesehen vom Inhalt, sind schon nur noch in äußerst frugalem Maß im Sortiment.
Das, was man heutzutage so bekommt, ist entweder Augenpulver, oder riesig, oder "schmutzig" (ausgetretene Typen) oder auf "Löschpapier" oder auf zu dünnem Papier, das man das Ende des Krimis schon auf der ersten Seite lesen könnte, oder ...

Den Mangel an guten Geschichten wage ich hier schon gar nicht erst zu beklagen.
Wie sagte schon K.Tucholsky so treffend:"Das bischen, was ich lese, schreibe ich mir selbst.".
Dummerweise bin ich nicht Tucholsky und darum dazu nicht in der Lage und auf fremde Leute angewiesen, mir meinen Lesestoff zu erarbeiten.

Aber natürlich ist es kein Zufall, dass einem bei vielen Websites nichts weiter einfällt, als in den Quelltext zu gucken, um zu sehen, wes Geistes Kind der Macher ist, weil die Texte von niederdrückender Langeweile sind.

Oh, aber ich darf nicht mehr so zynisch sein? ;-)
Das Schlimme ist: Recht hast Du auch noch dabei.

Wahrscheinlich lässt sich die ganze Leere, die das eigentliche Problem darstellt, einfach auf der formalen Ebene nicht wirklich diskutieren.

Auch Architektur ist innen meistens hohl! >;->

so short

Christoph Zurnieden

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