Christoph Zurnieden: CPAN Module sind GPL, wenn ein Teil-GPL ist => Alles GPL ?!?

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Hi,

Wenn man die GPL (General Public License) anschaut,
stellt man fest, dass die GPL eine license ist,
die man nicht mit andereren Lizenzen kombinieren kann.

Klar kann man das. Nur halt nicht mit allen Lizenzen und nicht auf jede Weise.

Wenn man für einen Teil der Software ein GPL Produkt verwendet,
dann kann nicht der andere Teil kommerziell sein,
sondern dann ist alles GPL.

Das kommt drauf an, wie sie eingebunden ist.

bei der L-GPL (LESSER General Public license) hingegen
findet eine Trennung des geistigen Eigentumes statt,

Diese findet _immer_ statt. Das ist ein hartes Problem teilweise.
So sollte z.B. Mozilla unter die GPL gestellt werden, dafür war es nötig, _alle_ Beteiligten um Erlaubnis zu fragen. Kein leichtes Unterfangen.
Das kann durchaus auch bei jeder anderen Lizenz passieren.

so dass ich aus L-GPL Software und meiner selbst
gemachten kommerziellen Software gemeinsam ein
Produkt machen kann, und das auch verkaufen kann,
unter anmerkung dass Teile davon L-GPL sind.

Du kannst auch GPL Teile unter Einhaltung einiger Regeln verkaufen, das verbietet Dir keiner.

Nun aber das Problem:

CPAN Module sind releast unter der GPL (General Public license)

Vorsicht! Nicht alle! Bei jedem Paket _immer_ nach der Lizenz schauen, kann sonst böses Erwachen geben!

diese Trennt ja wie gesagt nicht zwischen den geistigen
Eigentümern.

Oh, doch, das tut sie ganz genau.

Somit waere z.B. ein Webshop den ich alleine programmiere
und der kommerziell verkauft werden soll auch GPL
wenn ich z.B. die CPAN Module / Pragmas

strict
CGI
HTML::Template
DBI
DBD
HTML::Mason

und so weiter einbinde und die dann verwende.

Das seh ich doch richtig, oder?

Tja, das ist ein gute Frage. Wirklich, kein Scherz!
Gilt die Einbindung der Module jetzt als regelrechtes Einlinken, wie z.B. bei binären Libraries oder kann man das weit genug trennen?
Theoretisch ginge es, wie normalerweise bei MySQL Gang und Gäbe, einen Zwischenschritt, Wrapper o.ä. zwischenzulegen. Im Perl Fall könnte ich mir vorstellen, das man z.B. ein Script alle Module einbinden läßt und das eigentliche Programm dieses Script. Ist das getrennt genug?

Ich bin für alle Antworten Dankbar,
aber am liebsten waere es mir wenn nur die antworten,
die auch ganz konkret wissen wie die Rechtslage dazu exakt aussieht.

Da wirst Du keinen finden. Das was dem am nächstem käme, wäre die FSF.

Das Problem besteht hier aus zwei Teilen:
a) die GPL ist noch nicht gerichtsnotorisch, d.h. es gibt noch ken rechtskräftiges Urteil, das die GPL als Lizenz benutzt hat. Ein Grund, warum die Sache SCO gegen IBM so wichtig genommen wird, obwohl es äußerlich nur nach einer Vertragsstreitigkeit zwischen den beiden aussieht.
b) die Grundzüge der GPL sind mit dem europäischem Rechtsystem nicht vereinbar. Eine angepasste Version ist zwar in Arbeit, aber noch lange nicht fertig. (Insbesondere dei Haftungsfrage ist ein großes Problem)
Davon solltest Du Dich aber nicht verführen lassen, denn wenn die GPL nicht gilt, gilt automatisch normales Urheberecht und das bedeutet: Finger weg, wenn Du keine Genehmigung hast.

Du siehts: alles nicht so einfach.

Aber warum möchtest Du die GPL denn nicht? Du benutzt Perl, das ist eine Scriptsprache, den Code mußt Du eh mitliefern. Geld machen läßt sich damit eigentlich nur noch mit angepaßtem Code, also speziell zugeschnittenem, den kann dann eh kein anderer gebrauchen. Den unter die GPL zu setzen wäre höchstens noch ein Zusatznutzen für den Käufer, denn Du in Rechnung stellen könntest, aber kein Nachteil für Dich. Wenn der sich dann auch noch weit verbreitet ist das zudem noch billige Werbung die Du für die Zukunft brauchst, denn allzulange werden sich Closed-Source Anwendungen nicht mehr halten können. Wenn Du also nicht nur lediglich ein paar Jahre bis zur Rente durchhalten mußt oder bloß ein wenig "schnelle Kohle" machen willst, solltest Du Dein Geschäftskonzept ernsthaft überdenken.

so short

Christoph Zurnieden