Swen Wacker: Denglish ist ja sooo "trendy"

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Moin,

Was manche vielleicht selbst als modern oder "trendy"

Du willst mir jetzt aber nicht erzählen, dass "modern" deutscher klingt, oder?

... Außenstehende, die nicht so genau wissen, das "uploaden" hochladen bedeutet ...

Grundsätzlich: Mit "hochladen" wird er ebenso wenig anfangen können. Misslich ist es, wenn das Fachwort (egal welchen Ursprungs) nicht erklärt wird. Denn _dann_ kann der Außenstehende mit dem Wort nichts anfangen. Solange im Deutschen anscheinend eine gewissen Abneigung dagegen besteht, neue Worte zu erfinden oder vorhandene neu zu belegen, werden wir einfach damit leben, dass wir (schon) immer Wörter entlehnt haben.
Speziell: Hochladen ist ein schönes Wort, das nicht mal irgendwie besetzt ist. Es wird sich bestimmt durchsetzen.

Klingt "Klapprechner" nicht viel liebevoller als "Notebook"

Nein, denn der Rechner klappt nicht, sondern kann allenfalls zusammengeklappt werden.

Wer weiß schon, dass es Begriffe wie "Showmaster", "Händi" oder "Smoking" im Englischen so gar nicht gibt.

Bei Showmaster bin ich überfragt.
Handy ist hübsch kurz und selbst der sprachlich ungeübte Mitmensch hat wegen der Assoziation "Hand" eine schönes Bild, wenn er das Wort liest. Äs sehen übrigens imho hässlich aus; wenn, dann Hendi. Blöderweise geht dann aber die Assoziation flöten. Einigen wir uns auf ein Handi?
Smoking kommt nun aber wirklich (fast) aus dem Englischen (smoking-jacket; damit meinte man ursprünglich (schreibt mein Herkunftswörterbuch) eine Jacke zum Rauchen nach dem Essen, zu dem konventionelle oder festliche Kleidung getragen wurde. Daher Smoking als "kleiner Abendanzug" zum feierlichen Frack. "smoke" ist übrigens nicht englisch sondern kommt von dem deutschen "smook" (rauchen, schmauchen). Hier oben (Kiel) sagt man immer noch gern "gehen wir eine schmöken?" wenn die Rauchfrage gestellt wird. Ist doch also nur okay, wenn wir uns das Wort wiederholen, wo wir es doch  zwischenzeitlich dummerweise verloren hatten :-)

Lichtmoment

Gibt zu, das hast Du erfunden :-)

manches erledigt sich also von alleine.

Jepp, irgendwann ist bis jetzt jedes Lehnwort ein "deutsches" Wort geworden. Wir haben schließlich ein einnehmendes Wesen :-)

Ich fordere jedoch ein wenig mehr Bewusstsein für die eigene Sprache.

Ich wünsche mir mehr Selbstbewusstsein im Umgang mit ihr. Dann tut der Fortschritt auch nicht weh. Ich erinneren nur an die Rechtschreibreformgegner, die bei jeder Eindeutschung (Delphin - Defin) den Untergang des deutschen Abendlandes befürchteten, sich aber nicht entblöden, gegen Lehnwörter zu wettern.

Gruß

Swen (germanisierte Form von Sven :-))