Moin!
Mal im Ernst: In der Arbeit kam mehr Text, als Rechnung vor.
Guckt euch doch mal an, wie viel man lesen muss und wie viel man rechnen muss.
Das Verhältnis stimmt bei einer Mathe-Arbeit doch gar nicht.
Ich finde, diese Textaufgaben sind der Realität angemessen.
Reale mathematische Probleme stellen sich nämlich keinesfalls als vorgefertigte Gleichung dar, die man nur noch mal eben ausrechnen muß, sondern sie bestehen üblicherweise aus recht komplexen, nur in Worte oder Skizzen gefaßten Problemen, zu denen man eine Gleichung erst noch aufstellen muß.
In meinem Studium sind an diesen Problemen die meisten Studenten verzweifelt, etliche auch gescheitert. Mathematik ist wohl eines der "Siebungsfächer" eines Ingenieurstudiums. Mein Professor hat immer gesagt: "Von einem mathematischen Gleichungsproblem zu einer mathematischen Lösung zu kommen - das kann ich Ihnen beibringen. Aber den Transfer von einem realen Problem hin zum mathematischen Problem, und von der mathematischen Lösung hin zur realen Lösung - das müssen Sie selbst hinkriegen."
Es geht bei deinem Leistungsstandvergleich also weniger darum, wie gut du 2+2 addieren kannst, sondern vielmehr darum, wie gut du Probleme aus der realen Welt abstrahieren, in mathematische Form überführen, lösen und dann zu einer realen Lösung formulieren kannst. Denn genau das ist offenbar ein Problem.
- Sven Rautenberg