Hallo,
Wer die Misere in der Bildungswesen mit Aussagen wie: "Dabei wird oft übersehen, dass große Fortschritte allein durch vermehrten Ansporn zu Fleiß, Wissbegier und strenger Leistungsorientierung erzielt werden könnten." abfertigt, müsste dringendst zurück in die Schule geschickt werden.
Das bezieht sich auf das sonst übliche Argument, dass im Bildungssektor zu wenig Geld investiert wird. Dies wird zwar nicht verneint, doch muss man nicht unbedingt jedem Schüler seinen Computer auf den Schultisch stellen, wenn man den gleichen Erfolg auch anders erreichen könnte,[...]
Ich habe nicht gefordert, dass jeder Schüler in der Schule seinen PC haben sollte. Aber ich erlebe es selbst, wie es an der Uni zugeht. Ich bin auch sehr gespannt wie man jemanden, der 2 Semester auf ein Übungsplatz warten muss, "durch vermehrten Ansporn zu Fleiß, Wissbegier und strenger Leistungsorientierung" zu ebendiesen verhelfen will.
Schulen werden geschlossen und wo anderes erhöht sich die Anzahl der Schüler in den Klassen. Überfüllte Leerveranstaltungen, einsurzgefährdete Räume, überforderte Lehrer und Professoren, Wartezeichen bis zu einem Jahr auf eine Lehrveranstaltung, nicht zur Verfügung stehende aber in den Lehrverantaltungen verlange Bücher in den Bibliotheken.
Das sind fakten. Und angesichts solche Fakten den Leuten vor die Latz zu knallen "sei fleißiger, sei wissbegiriger und bringe mehr Leistung", ist einfach Ignoranz und Frechheit, die kein Problem lösen werden.
Dass Bildung als solches nicht zu den "Bedingungen wirtschaftlichen Erfolgs" gezählt wird, zeigt auch deutlich die Meinung über die Wichtigkeit von Bildung.
Falsch. Dort steht deutlich:
"Bildung und Ausbildung sind wichtige Standortfaktoren [...]", Seite 2, Punkt 8.
Falsch ;-)
"5. Zu den Bedingungen wirtschaftlichen Erfolgs gehören Investitionen in Maschinen,Fahrzeuge, Gebäude und andere wirtschaftliche Anlagegüter." ff.
Keine Spur vom Menschen! Nichts. In die Bildung in die Menschen muss nicht investiert werden um den wirtschaftlichen Erfolg zu erreichen.
Ich sehe im Punkt 8 keinerlei Hinweise, dass Bildung irgendwas zählen würde. Mit Sätzen wie "Bildung und Ausbildung der Deutschen sind wichtige Standortfaktoren," werden die Menschen seit Jahren abgefertigt. Aber es passiert das große Nichts in dieser Richtung. Also was wollen die Appellanten damit sagen? Ist es nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, wenn man sagt "Bildung und Ausbildung sind Standortfaktoren" und dann gleich vermerkt, dass man in die Bildung nicht zu investieren braucht?
Oder wenn jemand die postivie Auswirkung der Globalisierung [...]
Ich nenne das hier jetzt mal die Sonderfall-Argumentation, welche ich im Übrigen für ziemlich platt halte. Wenn der Mann einen Beruf gelernt hat, welcher heutzutage in dieser Form nicht profitabel zu betreiben wäre, hat man eben nur wenige Möglichkeiten:
- Der Staat garantiert diesen Job ( -> Staatsverschuldung)
- Der Mann lernt um
- Der Mann arbeitet was anderes als Geringverdiener, weil nicht aisreichend qualifiziert
- Der Mann zieht dorthin, wo dieser Beruf angeboten wird.
- Der Mann bleibt/wird arbeitslos.
Fällt dir hier auf, dass im Appell nur die Punkte 1 und 5 ausgeschlossen werden (und dies auch begründet?). Welche anderen Möglichkeiten siehst du?
Punkt 4 ist das was ich ja auch gesagt habe, bzw. den ich in Frage stellte.
Punkt 2: reden wir darüber wenn du eine fundierte durch mehrere Jahre dauernde Ausbildung hast und dann dir jemand vorschlägt, du sollst doch bitte mal kurz umlernen. Und damit du nicht denkst ich rede von etwas was ich nicht kenne: ich habe bereits drei Mal umgelernt (und wen ich mein Studium dazuzähle, wäre das das 4.) und habe fünf erlernte Berufe. Deshalb bin ich der Meinung, dass ich sehr wohl sagen kann, welche Sprüche den wertguten Wissenschaftler in diesem Zusammenhang lediglich theoretisches Gelabere ohne Hand und Fuß sind.
Pukt 3: das wird das Ziel sein.
Es gibt anscheinend eine große Angst, von solchen "Eierköpfen" (wie war das mit den Beleidigungen hier im Forum?) regiert zu werden.
Ich habe keine Angst von den Wissenschaftler, aber ich sehe sehr wohl das Problem des Elfenbeinturms dabei. Theorien lassen sich unter akademischen Bedingungen immer gut ausdenken und ableiten, aber die Praxis zeigt oft genug, was sie von der Theorie hält.
Ich will nicht sagen, dass diese Menschen automatisch richtig liegen, nur weil sie ihr Fach studiert haben. Aber anstatt bei jeder Ansage dieser Studierten, die eine andere Position darstellt, einfach auf stur zu schalten wie ein Neuntklässler ("issabernichso", "menno, stimmtjagarnicht", ...), sollte man sich einmal überlegen, was diese Menschen sich dabei gedacht haben.
Da stimme ich dir zu. Und ich tat mit miner Kritik auch nichts anderes als zu hinterfragen, was sie sich dabei gedacht haben.
»»Natürlich kann kritisiert werden, dass hier eine stringente Argumentation fehlt, aber die ist eben wirklich nicht immer leicht zu verstehen und auch nicht gerade kurz, weil Wirtschaftstheorie nunmal enge Verflechtungen aufweist.
Ich würde aber von den "führenden Wirschaftwissenschatler" eine Landes erwarten, dass sie in der Lege sind ihr öffentliches Appell nicht nur mit schlüßiegen Argumenten, aber auch so zu formulieren, dass die Menschen es verstehen. Den Rest dazu hat schon sSiechfred unter https://forum.selfhtml.org/?t=111194&m=699440 gesagt.
[...] da ich denke, dass die Unterzeichner sicher bereit sind, die Argumentation hinter diesem Appell zu erläutern, wenn man sie denn fragt.
Da wäre ich wirklich gespannt. Ich bin aber auch gespannt wie viele von den Unterzeichner sich dabei mit dem Glauben "ich habe meine Schuldigkeit getan" sich zurücklehnen und weiter an Theorien basteln.
Grüße
Thomas