Richard Rüfenacht: Menschenfreundlichkeit

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Hallo Mathias,

die Birkenbihl-Methode
Bei diesem gehirngerechten Lernen (abgeschrieben bei Gerhard Roth) fehlt mir einfach die logische Begründung, was am Vokabel lernen den überhaupt gehirngerecht sein soll. Neuronale Netze basieren nicht auf simplen Verknüfungen von Begriffen.
Es kommt hinzu, dass dort Binsenweisheiten der Sprachlehrforschung als niegelnagelneue Erkenntnisse verkauft werden. Welcher Englischlehrer lässt seine Schüler das Wort "knife" lernen in einer Aussprache, die dem deutschen Schriftbild enspricht. Der müsste ja einen dicken Nagel im Kopf haben...

Mit der Birkenbihl-Methode verbinde ich nicht nur den verlinkten Artikel über das Sprachenlernen. Insbesondere bezieht sich auch mein Hinweis auf Gerhard Roth und das gehirngerechte Lernen auf die weiteren Aktivitäten von Vera Birkenbihl. Für mich gibt es aber zwingende Gründe, mich dazu nicht öffentlich zu äussern.

Was diese Sprach-Geschichte betrifft, hast du meines Erachtens den entscheidenden Punkt angesprochen. Ein Schriftzug kann bestenfalls von Typographen als Bild gedacht werden, normalerweise aber wird daraus eine Lautfolge. Der Schriftzug "Löffel" ist für das Gehirn etwas völlig anderes als das Bild eines Löffels, weil es in verschiedenen Gehirnzentren verarbeitet wird. Das bedeutet aber, dass in dem Moment, in dem Schriftzüge gezeigt werden, auch in Lauten und nicht in Bildern gedacht wird. Eine Wort-zu-Wort-Übersetzung ist ohne Vorstellung einer Aussprache nicht möglich, was aber doch die Birkenbihl-Methode voraussetzen würde. Bekanntlich ist es für die meisten Menschen fast unmöglich und erfordert enormes Training, Texte zu lesen ohne sie gedanklich auszusprechen.

Schlau isser, der Luhmann, die Schriften zur Pädagogik enthalten auf jeden Fall eine Menge treffenderer Kritik am Schulsystem als die ganzen Birkenbiehl-Weisheiten.

Wie würde Marx sagen? Die Soziologen haben die Schule nur verschieden interpretiert, es kömmt aber darauf an, sie zu verändern.

Positiv zur Verbesserung leistet er allerdings wenig, der gute Bielefelder [tm]

Das überlässt er den Dortmundern, die sind schliesslich existent. ;-)

Beste Grüsse
Richard