Mathias Bigge: Menschenfreundlichkeit

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Hi Richard,

Heinz von Foerster (auch zur Lektüre empfohlen) unterscheidet zwischen trivialen und nicht-trivialen Maschinen und darauf bezieht sich dann Luhmann. Eigentlich ist der Mensch keine triviale Maschine, wird aber laut Luhmann in der Schule dazu gemacht. Eine typische triviale Maschine ist zum Beispiel ein simpler Vokabeltrainer. Die Frage ist nun, ob durch das Lernen mit dieser trivialen Maschine auch der Mensch trivialisiert wird, was Luhmann offenbar bejaht, ich aber entschieden verneine.

Er lernt eher so zu tun, als ob er eine Trivialmaschine sei, bereitwilliges Rädchen in beliebiger Maschinerie, um es populär zu formulieren, d.h. ein Wesen, das auf bestimmte Inputs verlässliche Outputs returniert, obwohl der Mensch durch die eingebauten Reflexionsschleifen dazu neigt, überraschende Outputs zu liefern. Dass man als Lehrer immer mehr gezwungen ist, etwa in formalen Tests so zu tun, als gebe es auf jede Frage eine vorhersagbare richtige Antwort, die man schon kennt, trivialisiert die Unterrichtsinhalte, zum Teil bis zur Unerträglichkeit.

Was weiß ich über einen Text, wenn ich ihn korrekt als Kurzgeschichte bestimmen und einige angeblich immer gültige Eigenschaften nennen kann? Werde ich ein guter Arzt, wenn ich das passende Mittel zum exotischen Wurmbefall auswendig hersagen kann? Es lbe der multiple choice....

Viele Grüße
Mathias Bigge