Mathias Bigge: Menschenfreundlichkeit

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Hi O'Brien,

... und soll dadurch verbessert weden, dass die Kinder alle früher eingeschult werden, haha. Unabhängig voneinander habe ich kürzlich in zwei Dokumentationssendungen gehört, dass die einzuschulenden Kinder bezüglich ihrer geistigen Reife im Schnitt eine Bandbreite von ca. 5 Jahren abdecken, d.h. die einen sind quasi erst 3 1/2, die anderen dagegen bereits 8 1/2 Jahre alt. Das kann doch gar nicht gut funktionieren, wenn die alle den gleichen Lernstoff in der gleichen Zeit lernen müssen. Und da hilft dann auch die frühere Einschulung _für alle_ nichts. Oder?

Die frühere Einschulung hat schon längst begonnen. Immer mehr Eltern schicken ihre Kinder schon mit 5 zur Schule. Der große Abstand zwischen den Kindern bleibt natürlich bei jedem Einschulungsalter bestehen, es gibt aber durchaus auch Argumente für eine spätere Einschulung. Die Waldorf-Leute verweisen etwa darauf, dass ein Alter von 7 aufgrund bestimmter körperlicher Veränderungen ideal sein, was mich zum Teil überzeugt.

Der große Riss zwischen den Kindern, die heute in der Schule zusammenkommen, hat aber auch gesellschaftliche Ursachen. Da treffen "optimal" geförderte Kinder auf Migrantenkinder mit begrenzten Deutschkenntnissen oder Kinder aus sozial schwierigen Familien. Dadurch entwickelt sich eine extreme Bandbreite an Wissen und Verhaltensmustern. In der ersten Klasse meiner Tochter konnten 4 Kinder bereits lesen und schreiben, andere hatten Sprachprobleme. Es wird sich zeigen, wie sich das alles zusammenfindet.

Viele Grüße
Mathias Bigge