Hallo,
also ich kenne mich mit dem Freenet Protokoll nur oberflächlich aus, aber lass mich versuchen deine Fragen zu beantworten:
500 000 Leute gibt es auf der Welt. Davon haben 250 000 einen Computer.
Davon haben, 100 000 eine flatrate. Von diesen 100 000 wissen 50 000 wie man freenet installiert, konfiguriert. Und so weiter und so fort.
Da nützt aber auch .5 nichts. Wenn zu wenige Menschen Freenet nutzen funktioniert es nicht. Das ist bei jeder Technologie so.
Wie sollte jemand sich in Nordkorea seinem Nachbarn anvertrauen, der evtl für die Nordkoreanische Polizei arbeitet, wenn so gut wie niemand freenet kennt. Ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt, wie soll er und sein Freund da so viele Hops zusammenbekommen, dass es über die Grenze eicht?
Ich habe noch nie in einem Überwachungsstaat gelebt, aber anscheinend gibt es in jedem dieser Staaten eine Gruppe von Dissidenten, Opositionellen, Freidenkern und Terroristen. Diese Menschen finden sich *irgendwie*. Wenn keine Gruppe entsteht gibt es auch keinen Grund für eine Komunikationswerkzeug. Auch ist vorauszusetzen, dass sie einen Internetanschluss haben. Sonst bringt ihnen Freenet nichts.
Wir haben jetzt eine Freenet vernetzte Gruppe. Jeder Knoten kann nun Personen denen er vertraut Zugriff auf die Informationen aller seiner Bekannten und deren Bekannten geben. Wenn er jetzt $THOUGHT_CONTROL traut, erwischen sie zwar ihn, aber nicht seine Peers und deren Peers.
Immerhin besser als ein Treffen an einem Platz wo man mit einer Polizeiaktion alle auf einmal erwischt.
Um nun an Informationen von "außen" zu kommen, reicht es dass ein einziger Peer es schafft einen Peer in Freiheit zu finden.
Das opennet bring gar nichts, weil es einfach zu blocken ist. Im Darknet muss man zwar zuerst einen freien Peer finden, wenn man den aber hat kann man über ihn weitere freie Peers suchen und diese auch seinen Freunden weitervermitteln.
Dass man nur mit Leuten connections austauscht, die man im wirklichen Leben kennt wird nicht reichen. Man kann ja connections solange einfügen und löschen, bis man an bestimmtes Dokument kommt. Dann weiß man, dass man im Staatsfeind-Subnet ist.
Nur wenn der Peers auch "ja" sagt. Und ich denke dass man als Verfolgter sich nicht gerade einen IRC channel sucht.
Gruß,
Severin
They that can give up essential liberty to obtain a little temporary safety deserve neither liberty nor safety.
-- Benjamin Franklin