Moin,
Der Mensch ist zunächst so gut wie jedes Lebenswesen zunächst mal ein Egoist. erst wenn gewisse Grundbedürfnisse befriedigt sind, (die sind freillich bei jedem Mensch anders definiert) ist er bereit etwas von seinem Kuchen abzugeben.
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Wenn die Solidargemeinschaft nicht pseudodereguliert wäre, dann könnte die sogar funktionieren.
Passt das zusammen? Wenn Dein Weltbild eher davon ausgeht, dass zunächst (der Stärkere) sich satt isst, und erst dann die anderen etwas von seinem(!) Kuchen abbekommen, dann siehst Du mMN ungeregelte Solidargemeinschaften per se zum Scheitern verurteilt.
Momentan gehen aber beinahe 30% der Beiträge in GKV für Verwaltungskosten drauf. Und das kann es ja wohl nicht sein oder?
Stimmt. Ich ging bislang von unter 5 Prozent aus (Link mit aktuellen dazu hatte ich übrigens gestern gepostet). Hättest Du mal ne Quelle für die 30 Prozent. Die PKV hat übrigens so bummelig um 4 Prozent, zählen wir noch die Agentur- und Vertreterprovisionen dazu (bei meiner Versicherung (Debeka, bin ich übrigens voll zufrieden mit) immerhin auch schon knapp 5 Prozent), dann sieht das nicht wirklich schlimm für die GKV aus.
Es geht darum das das derzeitige System weder sozial (die Privaten bieten für deutlich geringere Beiträge deutlich bessere Leistungen, es werden also quasie wieder die Besserverdienenden bevorzugt) noch in irgendeiner Form effizent und zur Zufriedenheit der Patienten, Ärzte und sonstigen Beschäftigten im Gesundheitswesen ist.
Wir sollten echt aufhören, GKV und PKV an ihrem Leistungsgebahren zu messen. Da vergleichen wir immer noch Äpfel mit Birnen. Genausogut könnte ich darauf hinweisen, dass die Beitragssätze der PKV in den letzten Jahren fast doppelt so viel gestiegen sind wie die der GKV. Die einen sind gezwungen, wirklich jeden aufzunehmen und haben damit ein beschissenes Verhältnis von Prämieneinkünfte zu Leistungszahlungen, die anderen konnten lange Rosinenpicken und hatte echt prima Risiken versichert. Das ist heute nicht mehr so extrem, wie es noch vor 20 Jahren war (zu der Zeit gehörte mal die Genehmigung der "Haushalte" den Sozialversicherungsträger hier in SH mit zu meinen Aufgabengebiet). Eins System, wo jeder jeden aufnehmen muss, wird die Beiträge schnell ziemlich gleichschalten. Ein System, wo nicht jeder nicht jeden aufnehmen muss, führt zwangsläufig zu den von Dir beschriebenen Schieflage. Die Lösung liegt wohl weniger in der Gestaltung GKV/PKV sondern in dem Auseinanderfieseln der Leistungsebenen: Für die notwendigen Grundleistungen zahlt _jeder_ den "gleichen" Beitrag, (m.E. gekoppelt an das Einkommen, andere sehen da den immer identischen Betrag). Die Goodies werden extra versichert, sicher auch anders - wenn überhaupt - aufgeteilt zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber.
Die FDP will dieses ineffizente System der Gesetzlichen Krankenversicherungen abschaffen, das weder den Ärzten ein erträgliches Auskommen sichert noch dem Patienten nützt.
Ich glaube nicht, dass die GKV die Aufgabe hat, Ärzten ein erträgliches Auskommen zu sichern. Das wäre ja fast schon Kommunismus :-)
Und glaube mir, für das was ich zur Zeit an KV für meine AN bezahle, kann ich einen vortrefflichen Rundumschutz für Ihn und seine Familie bauen.
Das glaube ich Dir, bis deine erste Mitarbeiter erblich bedingte Depressionen haben oder krankheitsbedingt ein hohen Cholesterinspiegel oder oder oder und der Vertreter Dir signalisiert, dass man wenig Interesse habe, die Geschäftsbeziehungen mit Dir weiter auszubauen.
Der Arbeitnehmer sieht nämlich nicht was der AG noch dazugibt.
Dann solltest Du mal an Gehaltszettel mit Brutto und Netto und Arbeitgeberanteil und Arbeitnehmeranteil uns so nachdenken :-)
[FDP] Das ist wenigstens dann ehrlich.
Ach, in echt will ich doch lieber "gerecht" und "solidarisch" und nähme dafür sogar einen kleine Mangel an "ehrlich" in Kauf :-)
Und da die große Koalition ja auch noch von der kleinsten Fraktion im Bundestag gestützt wird und die ja so besonders für soziale Gerechtigkeit eintreten, wird sich das Ausklammern der Ehegatten (oder gar der Kinder) in nachvollziehbaren Grenzen halten.
Viele Grüße
Swen Wacker