Hartmut R.: Preis-Kalkulation bei BMEcat und ECLASS

Hallo Forumer,

ich habe einen Kunden, dem ich wegen der Menge der Aufträge, die ich von ihm bekomme, stattlich Rabatt gebe. Als Rechnungsgrundlage nehme ich die tatsächlich benötigte Zeit mal Stundenvergütung.
Jetzt meckerte er, ich sei zu teuer. Ich habe ihm vorgeschlagen, er solle sich ein Gegenangebot einholen.
Seitdem mache ich mir Gedanken über meine Preise. Deshalb meine Frage: Kennt sich jemand aus, wieviel die Leistungen in unterem Beispiel bei anderen IT-Firmen ungefähr kosten?
Ich habe 18,5 Stunden berechnet. Wochen Später wollte er die XML-Datei nochmals, aber für einen anderen seiner Kunden. Weil sich nur im HEADER-Bereich was geändert hat, einige Einheiten, die Grafik-Höhen/-Breiten und Grafik-Max-Dateigrößen, war ich schneller fertig und habe 5,0 Stunden berechnet.

Mein Auftrag war:
1. Zu liefern: 1 Stück XML-Datei nach BMEcat, validiertauf DTD und well-formedness.
2. Die individuellen Kunden-Abweichungen vom offiziellen BMEcat-Standard müssen eingearbeitet werden.
3. Alle Artikel sind bereits nach ECLASS klassifiziert. Jedoch ist erforderlich: Umänderung des vorhandenen ECLASS-4.0 auf das aktuelle ECLASS-5.x, bzw. Kontrolle, ob "die alten Daten" noch die gleiche Klassifizierungsnummer und die gleiche Klassifizierungsbeschreibung haben.
4. Vorhandene Grafiken bearbeiten. Alle Grafiken müssen gem. Kunden-Spezifikation kontrolliert und wenn erforderlich angepasst werden (Max-Höhe, Max-Breite, Max-Dateigröße).

Gegebene Voraussetzungen beim Kunden:
1. Menge der Artikelnummern = 5864
2. Alle Artikeldaten liegen als CSV-Dateien vor. Die Felder in den CSV-Dateien entsprechen größtenteils _nicht_ den BMEcat-Elementen und nicht den BMEcat-Datentypen. Muss also alles zusammengestrickt bzw. auseinandergestrickt werden.
3. Teilweise Staffelpreise
4. Teilweise Artikel mit Zusatzinfos
5. Teilweise Artikel mit Referenzbezügen (zu "Zubehör" o.ä.)
6. Zu den Artikelnummern liegen 1358 Stück Grafiken vor, JPG oder GIF. Alle Grafiken haben in etwa die gleiche Größe, ca. 400x400 px.

(Müsste eigentlich reichen. Wenn Details nötig, bitte posten.)

Bei mir hat sich im Laufe der Zeit ein Haufen selbstgeschriebener Tools angesammelt, um XML-Dateien (hauptsächlich nach BMEcat-Standard) herstellen zu können. Damit kann ich Daten in CSV-Dateien von relativ unterschiedlicher Struktur schrittweise aufarbeiten. Ich passe diese Tool etwas an, klicke auf "GO" und schaue dann nur noch zu.
Und die Grafiken waren auch keim Problem: Sktiptdatei erstellt und der Stapelverarbeitung zugeschaut.

Ich würde aber doch zu gerne wissen, was sich andere dafür so nehmen.

Besten Dank,
Hartmut R.

  1. Hallo,

    ich habe einen Kunden, dem ich wegen der Menge der Aufträge, die ich von ihm bekomme, stattlich Rabatt gebe. Als Rechnungsgrundlage nehme ich die tatsächlich benötigte Zeit mal Stundenvergütung.
    Jetzt meckerte er, ich sei zu teuer. Ich habe ihm vorgeschlagen, er solle sich ein Gegenangebot einholen.
    Seitdem mache ich mir Gedanken über meine Preise. Deshalb meine Frage: Kennt sich jemand aus, wieviel die Leistungen in unterem Beispiel bei anderen IT-Firmen ungefähr kosten?

    Zumindest sollte dir die Seite http://www.akademie.de/fuehrung-organisation/recht-und-finanzen/tipps/finanzwesen/kalkulation.html  wenn nicht mehr, so paar Einblicke geben (Die Kommentare sind auch interessant):

    "Zusammengefasst: Um auch "nur" auf das Gehalt eines durchschnittlich qualifizierten deutschen Angestellten zu kommen, muss ein selbstständiger Dienstleister seriös und zurückhaltend kalkuliert 64 Euro in Rechnung stellen!"

    Sehr interessant ist auch: http://www.ratgeber-e-lancer.de/0502.html

    Grüße
    Thomas

    1. Hallo Thomas,

      Danke für die Links, ich fühle mich jetzt bestärkt, an meiner Position festzuhalten und keinen höheren Rabatt anzubieten. Ich habe ihm gesagt, er soll ein Gegenangebot einholen, also soll er, ich warte es ab.
      Mal eine andere Frage: Ich gewähre ihm 33% Rabatt. Dies haben wir mündlich vereinbart. Ich ziehe die 33% vom Netto-Endbetrag ab.
      Falls die Sache so ausgeht, dass er wieder anfängt, über Preise zu diskutieren, spiele ich mit dem Gedanken, die 33% zu streichen und dann auf 20% zu gehen.
      Hast Du eine Ahnung, ob ich diese 20% jetzt auch schon in der kommenden Rechnung einsetzen kann? Zum Zeitpunkt der Auftragsvergabe ging er von 33% Rabatt aus; ist es rechtens, wenn ich jetzt 20% einsetze? Hätte ich nämlich große Lust drauf.

      Viele Grüße,
      Hartmut R.

      1. Hallo,

        Falls die Sache so ausgeht, dass er wieder anfängt, über Preise zu diskutieren, spiele ich mit dem Gedanken, die 33% zu streichen und dann auf 20% zu gehen.
        Hast Du eine Ahnung, ob ich diese 20% jetzt auch schon in der kommenden Rechnung einsetzen kann?

        Weiss ich nicht. Aber ohne Ankündigung macht das nur "böses Blut".

        Zum Zeitpunkt der Auftragsvergabe ging er von 33% Rabatt aus; ist es rechtens, wenn ich jetzt 20% einsetze? Hätte ich nämlich große Lust drauf.

        Das kannst du noch immer machen, aber mache das ordentlich z.B. schriftlich ankündigen "ab xx.xx.200x ... Preis/Stunde xx(x),- €".
        Wenn dir der Stom-, Gaspreis etc.erhöht wird, kündigen sie es auch nur ein oder zwei Monate vorher an. Dann kannst du eben kündigen oder zahlen.
        Aber es ist halt immer eine Frage des "wer ist an wen angewiesen".

        Grüße
        Thomas

      2. Hi,

        Also grundsätzlich gilt ja, dass mündliche Nebenabreden nur unter Kaufleuten bindend sind. Diese Nebenabreden müssen aber in aller Regel nachgewiesen werden können um Gericht Beweiskraft aufzubringen. In deinem Fall dürften wohl die 33% schon aus den vergangenen Rechnungen als Beweiskraft dienen. Die 20% muesstest du schon vorher mit ihm mindestens mündlich vereinbaren, aber um Rechtssicherheit zu haben und auch keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, würde ich immer dies schriftlich abklären.In der Regel reicht da auch ein formloses Blatt Papier mit deiner und seiner Unterschrift, sowie den konditionen.

        1. Hallo,

          ...dass mündliche Nebenabreden nur unter Kaufleuten bindend sind.

          Bin selbständig (kein Freiberufler), damit also autom. "Kaufmann". (Im Unterschied zum Dipl.Kaufmann, der studiert haben muss, soweit ich informiert bin)

          »... wohl die 33% schon aus den vergangenen Rechnungen als Beweiskraft dienen.
          Denk ich auch.

          Na ja, eigentlich ärgere ich mich nur, weil er eine beauftragte Leistung zu vereinbarten Konditionen nachträglich in Bezug auf den Preis bemängelt. Aus diesem Ärger heraus überlege ich, ob Rabatte vertraglich festgehalten werden müssen (mündlich oder schriftlich) oder quasi "freiwilliges Entgegenkommen" darstellen und deshalb evtl. jederzeit gestrichen werden können. Ist aber nur so ein Gedanke.

          Viele Grüße,
          Hartmut R.

  2. Moin!

    ich habe einen Kunden, dem ich wegen der Menge der Aufträge, die ich von ihm bekomme, stattlich Rabatt gebe. Als Rechnungsgrundlage nehme ich die tatsächlich benötigte Zeit mal Stundenvergütung.
    Jetzt meckerte er, ich sei zu teuer. Ich habe ihm vorgeschlagen, er solle sich ein Gegenangebot einholen.

    Seine Taktik hat geklappt: Du bist verunsichert über deine Preise, und überlegst, ob du noch weiter runtergehen solltest.

    Deine Reaktion auf diese Verhandlungstaktik hingegen war gut. Nur wenn dein Kunde zu dir wirkliche Alternativen hätte, könnte er dich wirksam im Preis herunterhandeln wollen, sofern diese günstiger wären. Nur dann besteht für dich das Risiko, den Auftrag aus Kostengründen zu verlieren. Dein Kunde hat aber das Risiko, bei anderen Auftragnehmern noch keine Gewissheit über die erzielbare Qualität und Auftragsabwicklung zu haben.

    Seitdem mache ich mir Gedanken über meine Preise. Deshalb meine Frage: Kennt sich jemand aus, wieviel die Leistungen in unterem Beispiel bei anderen IT-Firmen ungefähr kosten?

    Arbeitszeit mal Stundensatz. Ganz simpel. Und nicht nach Art der Tätigkeit differenziert im Sinne von "Aufgaben mit wenig Gehirneinsatz" und "Aufgaben mit viel Gehirneinsatz". Wer dich nur für Dinge bezahlen will, die wenig Grips erfordern, verhindert ja, dass du in dieser Zeit Aufgaben erledigst, die viel Grips erfordern.

    Bei mir hat sich im Laufe der Zeit ein Haufen selbstgeschriebener Tools angesammelt, um XML-Dateien (hauptsächlich nach BMEcat-Standard) herstellen zu können. Damit kann ich Daten in CSV-Dateien von relativ unterschiedlicher Struktur schrittweise aufarbeiten. Ich passe diese Tool etwas an, klicke auf "GO" und schaue dann nur noch zu.

    Das ist eben dein Wettbewerbsvorteil im Gegensatz zu der Mehrzahl deiner Konkurrenten. Ohne diese Tools würde dein Kunde noch wesentlich mehr Arbeitszeit bezahlen müssen, und bei der Konkurrenz WIRD er zumindest im ersten Schritt wesentlich mehr Arbeitszeit bezahlen, wenn diese nicht genau so gut vorbereitet und aufgestellt ist, wie du. Sicherlich wird es den einen oder anderen Spezialanbieter geben, der genau das macht, was du machst. Aber wie findet man den?

    Und die Grafiken waren auch keim Problem: Sktiptdatei erstellt und der Stapelverarbeitung zugeschaut.

    Zuschauen ist natürlich keine wahnsinnig anspruchsvolle Aufgabe - aber auch diese Zeit muß ja irgendwie bezahlt werden, weil die Kürze der Zeit davon abhängt, in wieviel Rechenpower du vorher investiert hast. Außerdem muß das Arbeitsergebnis des Skriptes ja kontrolliert werden.

    - Sven Rautenberg

    --
    "Love your nation - respect the others."
    1. Mahlzeit Sven!

      Ganz so einfach ist die Sache leider nicht. Wenn ich die Fakten kurz beschreiben darf:

      Seit Jahren schon liefere ich meinem Kunden individuell erstellte Software.

      • Es fing mit einer Homepage an.

      • Dann kamen zwei weitere Homepages (er hat mehrere Firmen).

      • 3 Online-Shops

      • 2 Produkt-Kataloge (160 Seiten und 70 Seiten) komplett selbst konzipiert und fertig erstellt incl. Grafikarbeiten, fertig als PDF für den Offsetdruck, davon der große incl. CD-ROM mit Katalogsoftware (Win-EXE-Datei als Präsentationssoftware mit Suche, Warenkorb, Bestellfunktionalität [Drucken, Faxen, online])

      • Weitere Katalogsoftware die seine Produkte (er ist Zulieferer mehrerer Großkonzerne) präsentiert.

      • Eine komplette netzwerkfähige Fakturierungssoftware: Rechnungen, Lieferscheine, Interne Produktionslisten, Gutschrift, Angebot, Auftragsbestätigung, Bestellungen, alle möglichen Stammdaten (Artikel, Adressen...), umfangreiche Statistik, Mahnwesen, UPS, Inventur, Steuerberater-Export, Barcodeetiketten, Barcode-Zeiterfassung der Arbeitslisten ,Eingangsrechnungen, u.s.w. Also von A bis Z mit allem drum und dran. Und von A bis Z komplett nach individuellen Wünschen des Kunden geschrieben, vollkommen angepasst an die Gegebenheiten in seinem Betrieb. Fertige Fakturierungssoftware wollte er nicht, obwohl sie mit Abstand billiger ist.

      • Und weitere Aufträge in Sachen Web, XML, Tools und auch jede Menge "Klein"-Aufträge, aber Kleinvieh mach ganz schön Mist.

      Nun mein Problem: Er hat einen Jahresumsatz vom etwas über 1 Mio. €. Somit kann er eine Rechnung über den Gesamtbetrag (zumindest Jahres-Umsatz-Bezogen) nicht bezahlen. Wir vereinbarten bei der Auftragserteilung einen Zahlungsplan: Ich erfasse die Zeiten über alle Aufträge und schreibe Teilrechnungen der ältesten Zeiten, die ich dann unten weg-streiche. D.h. aber auch: Wegen ständig neuer Aufträge kommen oben ständig neue Zeiten hinzu. Der Zeitberg wurde also nur langsam kleiner. Jetzt ist er auf "nur" noch ca. 1200 offene Stunden geschrumpft. Und _jetzt_, wo sozusagen "alles fertig ist", kommt er mir nachträglich mit Diskussionen über meine Preise.

      Ich kann nicht meckern, ich verdiene seit Jahren sehr gut an seinen Aufträgen, er hat bisher alle Forderungen bezahlt, ohne Ausnahme. Preisverhandlungen sind ja im Geschäftsleben ganz übliche Sachen - ich verkaufe mich dabei nicht billig, dass kannst Du mir glauben. Mir ist auch klar, dass es nur ein Versuch von ihm ist, den Preis zu drücken.
      Aber diesem Versuch muss ich begegnen, und das geht nur mit Argumenten und Fakten.
      Ich habe die Sache ganz gut im Griff. Nachdem ich den letzten Satz geschrieben hatte, dachte ich: Ich bilde mir ein, ich habe die Sache ganz gut im Griff.
      Aber wie dem auch sei, eins nach dem anderen, der nächste Schritt ist eben, Argumente zu finden, dass ich ihm ein für beide Seiten faires Preis/Leistungsverhältnis biete. Deshalb habe ich gedacht, ich frag hier mal nach, was solche Leistungen bei anderen kosten.

      Viele Grüße,
      Hartmut R.