Moin,
Die Schweden sind eh angenehm selbstbewusst zu Wörtern mit Migrationshintergrund: http://sv.wikipedia.org/wiki/Restaurang und http://sv.wikipedia.org/wiki/Filosofi wünsche ich mir auch als zulässige deutsche Variante.
In Deutschland funktioniert das nur entweder von oben über eine EU-Regelung oder von unten durch Eingang in den Netzjargon oder von noch tiefer unter durch Werbespots.
Schön formuliert. Es wird an Deinen Beispielen anschaulich, dass die sich selbst als solche wahrnehmende bildungsbürgerliche Elite keinerlei Vordenkerfunktion (mehr) wahrnimmt, sondern der realen Welt im besten Fall dauerhaft und mit großen Abstand hinterherläuft. "Die da oben" oder die "die da unten" gehen voran. Die in der Mitte gucken erschreckt zu und stellen beleidigt fest, dass die Welt sich auch ohne sie dreht. Und es ist nun mal so, dass in einer Welt, die sich (nicht erst seit gestern) bewegt, Stillstand ein Rückschritt ist. Da mag der Hinweis auf die Relativität der Bewegungswahrnehmung als Beruhigungpille wirken - den Fahrtwind stört das nicht.
Ich glaube, dass das Wurzel des Übels im deutschsprachigen Raum in einer eigentümlichen Mischung aus Korinthenkackerei und Angst vor der Entfremdung der Sprache liegt. In der Praxis läuft diese unseelige Vermengung aus Begeisterung, Ehrfucht und Ablehnung andere Sprachen und Worte doch nur darauf hinaus, dass die eigene Sprache ungewollt immer schwächer wird: Sprachen leben und wollen sich so weiterentwickeln wie ihre Sprecher, nicht an irgendeinem beliebig definierten Punkt stehen bleiben und glückseelig erstarren. Das führt meiner Meinung nach nur dazu, dass dem Muttersprachler die eigene Sprache zunächst fremd und dann irgendwann egal wird.
Da wird z.B. jahrzehntelang stolz darauf rumgeritten, dass man Pädagoge wegen seiner altgriechischen Wurzeln bitteschön hinter dem "d" zu trennen hat - als ob die deutsche Sprache unrein werden würde, wenn man das Wort so trennte, wie das Volk es eh ungeniert ausspricht. Ein Volk müsste sich eigentlich schämen, wenn man ihm solche Anpassung an Realität als "Reform" verkaufen kann. Und nicht zuletzt wird uns - schon allein wegen länger anhaltendem Todsein - kein Altgrieche oder sonstwer auf der Welt vor irgendein Sprachverbrechertribunal zerren, wenn wir das Wort - eh schon ziemlich eingedeutscht in der Schreibweise - man achte nur mal auf den eklatanten Mangel an griechischen Buchstaben - endgültig in unserer Sprache heimisch werden lassen: Pedagoge.
Und dort, wo diese am besten mit unserer überreinstimmt, ist auch wieder alles wurscht.
Den Amis auch. Und so bleibt der Wunsch, dass sich die Philologen aus ihrem Elfenbeinturm abseilen.
Grüße
Swen