Gunther: Sinnvolle Herangehensweise zur Analyse von Userverhalten

Beitrag lesen

Hi!

Es ist völlig egal, ob du da jetzt 10 oder 1 Mio. User hast, _solange_ du
die eigentlich relevanten Informationen[1] _zu_ jedem User nicht hast!
Um es einfacher zu machen nehme ich jetzt einen Onlineshop mit einem Produkt als Bsp.
Ich kann mit so einem Websplitter 2 Versionen einer Website machen, nachdem z.B. 2000 Leute auf der Website waren kann ich dann sagen, das bei der Version x mehr Leute kaufen als bei y.

Das kannst du dann zwar sagen, _aber_ nicht warum das so war! Und du kannst ebenso wenig mit Sicherheit davon ausgehen, dass es bei den nächsten 2000 Besuchern wieder genauso ausfällt, oder wenn du den Test in 3 Monaten wiederholst.

Du hast also ein rein empirisches Ergebnis, über dessen Zustandekommen du nichts weisst. Welche Aussagekraft hat das?

Und die Aussagekraft dieser Daten liegt (meiner Ansicht nach) höher als die deiner/meiner Intuition bei 10 Personen, die dann (bewusst und beeinflusst) sagen würden, ja ich würde es kaufen.

Nein. Denn eine Aussagekraft entsteht erst dann, wenn du etwas über den jeweiligen User erfahren würdest und über seine Motivation so zu handeln, wie er es getan hat. Das ist bei deinem Vorgehen aber nicht gegeben.

In dem Onlineshop-Bsp. wird auch deutlich, dass deine zwei Kritikpunkte von vorher nichtig sind..
ad a) Natürlich verliere ich in der Zeit eventuell ein paar Nutzer mehr, aber ja nicht absichtlich (ich nehme ja die Sachen, wo ich wirklich nciht weiß was besser funktioniert) und über längere Zeit gesehn halte ich deutlich mehr Personen auf meiner Website.

Woher nimmst du diese Annahme?
Nur ein paar Anmerkungen:

  • Wieso sollten zukünftige Besucher sich genauso verhalten, wie diejenigen im Testzeitraum?
  • Wer sagt, dass die, die während des Test zwar dem Link gefolgt sind, jemals wiederkommen oder Umsatz generieren?

Ein erste Test mit Freunden, die die Website das erste mal sehen ist natürlich sehr sinnvoll, da man für bestimmte Sachen "blind" wird. Aber NACHDEM man das getan hat glaube ich, das eine Art Webspillter sinvoll ist.

Und ich halte diese Methode für wenig aufschlußreich, da man lediglich das Ist-Verhalten in der Vergangenheit als Ergebnis hat. Und wer sagt dir z.B., ob nicht eine Variante C der Seite erfolgreicher wäre als A oder B?

ad b) ich mach ja keine sinnlosen Seiten, das is ja klar ;)

Du schreibst ja:"... bitte folgen Sie diesen Links" und "Danach möcht ich im Programm sehn 60% haben bei Version weitergeklickt, aber nur 55% bei Version 2.".
Frage ich mich, wozu diese Seite dann da ist, wenn ich letztendlich erst wieder auf einen Link klicken muss, um evt. zu dem erwarteten Inhalt zu gelangen?

Super Crunchers: Why Thinking-by-Numbers Is the New Way to Be Smart
Erwartest du jetzt, dass ich mir das Buch kaufe, um das nachzulesen?
Wenn du auf Bücher Bezug nimmst, wäre es schon angebracht, wenigstens die "Kernaussagen" kurz zusammengefasst auch hier wiederzugeben.
Sry, die Kernaussagen sind in dem Preview zusammengefasst, im Buch presentiert er viele Zahlen die zeigen dass das verarbeiten von großen Zahlen eine deutlich bessere Vorhersage liefert als professionelle Forscher.
http://www.youtube.com/watch?v=cb4d4jl2A6E

einen Vortrag bei Google findest du hier auch:
http://www.youtube.com/watch?v=5Yml4H2sG4U
so ein ähnliches Bsp. wie meinen Websplitter wurde auch bei 12:10min verwendet, nur halt mit Werbungen ;)

Die Google-Info zu ihrem Website Optimizer habe ich mir angeguckt. Der Vortrag von Ian ist mir jetzt zu lang (61 Minuten) - den habe ich mir im Schnelldurchgang angeguckt.

Mein Fazit aus beidem ist: Keiner weiss und kann daher vorhersagen, wie "Webseiten funktionieren" beim User. Aber um Webseiten-Betreibern das Gefühl zu vermitteln, dass _ihre_ Seite "optimal" ist, empfehlen/ verkaufen sie dir irgendwelche Analyse-Tools, die im Endeffekt nicht mehr Infos und Erkenntnisse liefern, als du auch aus deinen stink normalen Logfiles ziehen kannst.

Es gibt sicherlich einige Grundregeln für den Aufbau und die Gestaltung von Webseiten. Wenn du die einhälst, hast du schon Viel erreicht. Serviere dem User möglichst nur "Vertrautes" (Usability) und das so einfach wie möglich (Accessability).

Und zum Schluß noch eine Frage an dich, deren Beantwortung imho der deiner Frage entspricht:"Wieso ist Google (rein als Suchmaschine) so erfolgreich geworden (und nicht etwa Yahoo, MSN oder Lycos)?".

Gruß Gunther

PS: Und noch ein Hinweis - an der "super" optischen Aufmachung dürfte es wohl am wenigsten gelegen haben, bei den wirklich sehr erfolgreichen Websites (ebay, Google, etc.).