Hallo :)
Und dann finde ich es falsch, trotzdem auf Deubel-komm-raus Fachwissen in ihn hineinzustopfen, das er vermutlich mangels Interesse schnell wieder vergessen hat und nie anwenden wird.
Es wird sicher einiges vermittelt, was später nicht mehr gebraucht wird, je nach Lebensgestaltung, aber trotzdem würde ich sagen, dass Schulen Allgemeinwissen und kein Fachwissen vermitteln.
Mein Sohn wollte auch schon zu Mittelschulzeiten etwas in Richtung Mediengestaltung oder Informatik machen. Damals kamen alle seine Bewerbungen wieder zurück.
Auf dem Gymnasium kam dann die Quittung in der 11. Klasse, er blieb sitzen mit einer 5 in Mathe und in Physik. Hoffnungsloser Fall?
Ja - des Bildungssystems, das mit Gewalt und Zwang Wissen vermitteln will, das für den Einzelnen vielleicht völlig unnütz ist.
Es wurde nie Zwang und Gewalt angewendet, auch nicht von der Schule.
Zumindest das, was noch auf der Mittelschule gelehrt wird, kann man doch gut gebrauchen, da ist nichts dabei, was völlig unnütz ist, auch wenn man nicht immer gleich versteht, wozu man es später mal brauchen könnte.
Es sollte auch nicht vergessen werden, dass das Abitur eigentlich oder auch zum Studium befähigen soll. Es liegt am Verfall unseres Bildungssystems, dass für einfache kaufmännische Berufe etc. Abiturienten gesucht werden.
Und wie steht er selbst dazu? Betrachtet er die viele Zeit und Mühe, die er in diesem Jahr investieren musste, denn als sinnvoll? Oder sieht er es eher als Verschwendung oder gar Schikane?
Wenn er es für Verschwendung oder Schikane gehalten hätte, hätte er niemals in einem Jahr den Sprung von 5 auf 2 in Mathe geschafft.
Das Problem bestand ganz offensichtlich darin, dass er zu bestimmten Zeiten nicht zu denen gehörte, die in einer Klasse mit 30 Schülern und Frontalunterricht mathematische Probleme begreifen konnten, diese Lücken aber nie in der normalen Schulzeit geschlossen wurden. Die Lehrer gingen darüber hinweg, weil einfach davon ausgegangen wurde, dass ein durchschnittliches Kind diesen Unterrichtsstoff in der dargebrachten Form begreift. Und wenn im Zeugnis eine Vier oder auch mal eine Drei steht, sind alle ja irgendwie zufrieden. Eine Vier aber bedeutet, dass die Hälfte der Aufgaben nicht korrekt gelöst werden konnten. Darüber regt sich aber niemand so richtig auf. Wie kann ein Lehrer eigentlich damit zufrieden sein, wenn seine Schüler nur die Hälfte von dem begreifen, was er unterrichtet?
Wenn die Mittelschule oder danach die Wirtschaftsfachschule ausgereicht hätte, eine gute Lehrstelle zu bekommen, dann wäre das für ihn auch in Ordnung gewesen. Aber das war und das ist nicht so.
Mein Sohn hat Lehrstellen gesucht, sich aber immer zugleich bei weiterführenden Schulen beworben. Als es mit der Lehrstelle nichts wurde, ist er eben weiter zur Schule gegangen, das soll ja weniger schädlich sein als zuhause rumzugammeln.
Irgendwann war er dann auf dem Gymnasium. Und dann wollte er das auch durchziehen, da hatte er sich auch schon festgelegt auf das Gebiet Informatik.
Später hat er dann bei den Angeboten für entsprechende Lehrstellen gesehen, dass fast ausschließlich Abiturienten gesucht wurden und es sehr häufig den Hinweis gab, welcher Notendurchschnitt in welchen Fächern erwünscht war.
Und die besonders beachteten Fächer waren eben Mathe, Englisch und - ja wirklich - Deutsch!
Wir brauchen ein besseres Schulsystem, aber es ist einfach das reale Leben, dass junge Menschen zwingt, sich der bestehenden Form nicht zu verweigern, sondern zunächst einfach mal möglichst gut durchzukommen.
mfg
cygnus
Die Sache mit der Angel und dem ><o(((°> hat immer einen Haken ...