Boing!

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Hallo.

Es ist schade, dass das Notensystem mittlerweile so verzerrt ist, dass eine Vier schon fast als Schande gilt.
Schande? Natürlich ist es zumindest tragisch, wenn in einem Teilbereich der Allgemeinbildung nur die Hälfte verstanden wird.

wenn es denn Allgemeinbildung wäre. - Was ist das für sich?

Für sich? Keine Ahnung, wirklich nicht. Für mich? Wahrscheinlich mehr als für viele andere. Je mehr man weiß, desto selbstverständlicher geht man häufig damit um. Und selbstverständliches Wissen ist Allgemeinbildung. -- Dass du da vielleicht anderer Meinung bist, soll natürlich nichts über dein Wissen aussagen, sondern drückt nur deine andere Sicht der Dinge aus.

Für mich ist Allgemeinbildung das, was man nachher im Lebensalltag wirklich regelmäßig braucht. Profunde Literaturkenntnisse gehören für mich ebensowenig dazu wie Wirtschaftsbeziehungen zwischen Nigeria und Indien oder die Ostwaldsche Ammoniakverbrennung.

Du hattest deine Einschätzung ja schon kundgetan. Unabhängig davon, ob ich sie teile, möchte ich nur darauf hinweisen, dass die Notengebung nicht erst in der siebten Klasse einsetzt. Insofern wundert mich schon, wenn man beispielsweise den Dreisatz als wissenswert bezeichnet, aber einen Eineinhalbsatz für ausreichend erachtet.

Einer unserer FH-Profs sagte mal: Sie werden von dem, was Sie hier im Studium lernen, bestenfalls 10% im Beruf wirklich einsetzen können; und das, was Sie hier lernen, macht bestenfalls 10% von dem aus, was Sie nachher wirklich brauchen.
Aus heutiger Sicht muss ich sagen, der Mann hat gar nicht so Unrecht.

Die Zahl mag variieren, aber natürlich hat er dem Grunde nach Recht. Wie sollten sich Unternehmen sonst unterscheiden?

Ich glaube, das gilt sinngemäß auch für die allgemeine Schulbildung, wobei ich da den Prozentsatz nicht so hoch ansetzen würde. Aber einen großen Teil davon halte ich einfach nur für unnötigen Ballast. Allerdings umfasst dieser Anteil je nach Neigungen und Zukunftsplänen für jeden Schüler andere Themen.

Ich sehe das im Prinzip ähnlich. Wichtig wäre nach meiner Ansicht vor allem, Lernmethoden sowie Medien- und Sozialkompetenz zu vermitteln, um anschließend nur noch mittels gezielter Reize die Schüler zu eigenverantwortlichem, aber kooperativem Weiterforschen anzuregen und den eigenständigen Lernfortschritt zu begleiten. Gern mit individuellen Schwerpunkten, aber doch bitte auch in einer gewissen Breite, um bislang verborgene Interessen zu wecken. Dann lernt sich der Rest des Pflichtprogrammes auch gleich viel leichter, denn natürlich kann man nicht den gesamten Lehrplan von den Entscheidungen der Schüler abhängig machen, zumal die häufig eben nicht von eigenen Interessen geprägt sind als vielmehr durch ihre jeweilige Peergroup.
Allgemeinwissen ist also zumindest in dem Maße sinnvoll, wie es zu einem sinnvollen Aufbau der genannten Kenntnisse und Fähigkeiten sowie dem Erfassen der genannten Anreize notwendig ist. Hinzu kommt ein Grundstock am Wissen, von dessen Wichtigkeit man Kinder und Jugendliche nur schwer überzeugen kann. Und bei so grundsätzlichem Wissen muss der Anspruch aller Beteiligten höher liegen als es die Note Ausreichend suggeriert.
MfG, at