Hi,
Ist SelfHTML tot?
Es wäre besser, wenn das Dev-Team offen zugeben würde: wir schaffen das so nicht, wir haben zu wenig Manpower, zu wenig Zeit, uns fehlen typische Redakteure, und auch konzeptionell ist manches noch unklar. Wir wünschen uns eine offene Diskussion in der Webszene darüber, wie es mit SELFHTML weitergehen soll.
Naja, und dann geben sie es zu (eigentlich wurde das schon zugegeben, als es zu Kritik auf ein Artikel im SelfHML-Blog kam), und was dann?
Offene Diskussion in der Webszene zu verschiedensten Themen sind immer wieder wünschenswert. Aber nicht immer werden diese Diskussionen wirklich geführt.
Eine Teilnahme an einer Diskussion findet doch hauptsächlich dann statt, wenn die Leute persönlich betroffen sind. Sind die Experten dies? Nutzen die wirklich noch SELFHTML?
Wieviel Bedeutung hat denn SELFHTML in der professionellen Webszene (darunter eben auch Leute, die Geld damit verdienen, dass andere keine Ahnung von HTML haben) noch?
Ja, SELFHTML wird empfohlen als Nachschlagewerk. Als Starthilfe. Als Kompendium. Für Anfänger.
Aber der professionelle Webworker, der schon über die Anfänge hinausgeht, wird (mit Ausnahme von ein paar wenigen guten Seiten wie z.B. die .htaccess-Anleitung) *neue* Informationen eher woanders suchen.
WCAG2, CSS3, HTML5 ... das ist alles zu neu für SELFHTML. Aber voll im Fokus der Webentwickler heute.
Und noch weiter: Ganz neue Dinge, bei denen noch niemand weiss, wie und ob sie sich entwickeln werden, findet man hier auch nicht.
Im Form vielleicht ein halbes Jahr später. Pubsubhubbub? Schon gehört?
Die Webszene wird nicht auf SELFHTML warten.
Die hat dazu gar keine Zeit, die muss schaffen, die muss tun!
"Kunden warten nicht!"
Es wäre noch besser, wenn eine solche offene Diskussion über die Zukunft von SELFHTML dann auch tatsächlich zustande käme. Vielleicht wären inhaltlich aktivere Gruppen wie etwa die Webkrauts bereit, die Weiterentwicklung von SELFHTML zu übernehmen und in ihr eigenes Konzept zu integrieren.
Die Webkrauts sind noch eher als SELFHTML eine losere Gruppierung.
Was auch richtig und gut ist, denn jeder von den Leuten hat seine eigene Projekte.
Man kennt sich und unterstützt sich gegenseitig. Man weiss wenn man fragen kann, wenn es ein Problem auf einem Gebiet gibt. Aber alle Webkrauts sind doch eigenständig und haben dadurch eigenen Schwerpunkte.
Es ist eine nette Idee, aber die Frage ist: Was bringt es denn Designer und Entwickler, die im starken Maße Individualisten sind, eine Werk wie SELFHTML zu betreiben?
Oder andersrum gefragt: Wer glaubt ernsthaft, ein Programmierer, der schon dadurch genervt ist, die Aufrufargumente der Funktionen eines JavaScriptprogrammes zu beschreiben, würde Spaß daran haben, eine richtig große Dokumentation fortzuführen?
Zu bedenken ist auch: Die Webkrauts bestehen zum großen Teil aus Leuten, die eben durch ihre Tätigkeit bei Agenturen oder als Freiberufler sehr drauf achten, daß sie als Person gut wahrgenommen werden.
Eine Redaktion, wie sie bei SELFHTML dagegen vorhanden ist, läßt einzelne Autoren von Artikel in die "anonyme Masse" versinken.
Eine Schande wäre es nur, den guten Namen, den SELFHTML in weiten Kreisen immer noch hat, verrotten zu lassen, weil man zwar die "Hoheit" hat, aber letztlich nichts tut.
Die Gefahr wiederum ist noch gering, denn nach wie vor gilt SELFHHTML wegen seines Umfangs als super Nachschlagewerk zum EInstieg.
Es nimmt IMHO eine ähnliche Stellung ein, wie RFCs und Drafts des W3Cs.
Es ist sehr gut, wenn man mal einige Dinge nachchecken will.
Wie oben geschrieben ist auch alles was hier zu finden ist, nicht gerade der neueste Stand. Kann es auch nicht sein.
Denn bei Dingen wie Pubsubhubbub, Microformats, OpenSocial, etc pp. sind viele Dinge und die Zukunft noch ungewiss. Von SELFHTML erwartet man jedoch "valide" Informationen. Und keine Kristallkugeln.
Kein Draft, kein technisches Handbuch ersetzt die Kreativität. Oder neue, innovative Ideen, wie man eine Website gestaltet.
Die findet man hier wahrlich nicht mehr.
Sowas kann man hier auch nicht finden, denn dafür braucht es Indiviualisten, die einfach so ihr eigenes DIng durchziehen ohne durch redaktionelle Erwägungen behindert zu werden.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich glaub nicht das SELFHTML sterben wird. Es wird immer ein Bedarf nach seriösen, validen Informationen geben, die man nachschlagartig finden kann. Das leistet SELFHTML und dies tut es gut.
Aber Innovationen, neue Trends, neue Technologien entwicklen, ausarbeiten und darüber thematisieren, das ist etwas was woanders geschieht.
Ciao,
Wolfgang