Hallo Wolfgang,
Eine Teilnahme an einer Diskussion findet doch hauptsächlich dann statt, wenn die Leute persönlich betroffen sind. Sind die Experten dies? Nutzen die wirklich noch SELFHTML?
Ich glaube, viele gucken öfter rein als ihnen bewusst ist. In welcher Reihenfolge werden die vier Werte von padding und margin noch mal notiert? Wie war noch mal das Länderkürzel von Venezuela? Wie war das mit dem Splicen von Arrays noch mal? Wie adressiere ich noch mal das n-te Element einer Liste in XPath?
Leider werden sie jedoch bei immer mehr solcher Detailfragen enttäuscht. Ab welcher Version unterstützt Opera noch mal Transparenz? Wie geht das mit den Fortschrittsbalken beim File-Upload? Als wievielten Parameter notiert man in der 2D-canvas-API noch mal den Deckungsfaktor für shadowColor?
So was alles könnte doch prima in SELFHTML stehen. Da es das aber nicht tut, wird SELFHTML ganz langsam, aber ebenso sicher immer unerheblicher. Beziehungsweise: es ist ärgerlich, wegen padding in SELFHTML nachschlagen zu können, aber wegen shadowColor wo ganz anders suchen zu müssen. Sicherlich ist jeder professionelle Entwickler damit vertraut, mit vielen verschiedenen Informationsquellen zu arbeiten. Aber SELFHTML hat nun mal diesen Rundum-Charakter, und es ist für viele Leute nicht einfach zu lernen, was in SELFHTML zu finden ist und was nicht. Derzeit kann man nur sagen: was seit 2007 dazu gekommen ist, steht definitiv nicht drin.
Allein eine regelmäßige Vervollständigung und Erweiterung der reinen Referenzinformationen im SELFHTML-Stil (eigenes Wording, eigene Beispiele, gesammelte Bemerkungen, Einschränkungen usw.) würde die Doku für Entwickler weiterhin attraktiv machen.
Ja, SELFHTML wird empfohlen als Nachschlagewerk. Als Starthilfe. Als Kompendium. Für Anfänger.
Denen will es ja auch helfen. Doch wenn es nichts anderes wollte, würden ein paar knappe Tutorials ohne jede Referenzinformation genügen. Es will aber mehr - zumindest wollte es das mal.
WCAG2, CSS3, HTML5 ... das ist alles zu neu für SELFHTML. Aber voll im Fokus der Webentwickler heute.
Richtig. Also gäbe es genug zu tun.
Und noch weiter: Ganz neue Dinge, bei denen noch niemand weiss, wie und ob sie sich entwickeln werden, findet man hier auch nicht.
Es wäre aber nicht unbedingt klug, bei allem immer zu erwarten, ob es ein Erfolg wird. Was gabs nicht schon alles in SELFHTML - von HTML-3.0-Elementen für Fußnoten über Netscapes JavaScript-basierte Stylesheets bis hin zu den CSS-Audio-Eigenschaften. Alles so ziemlich für die Katz geschrieben. Kommt halt vor, so was.
Die Webkrauts sind noch eher als SELFHTML eine losere Gruppierung.
Was auch richtig und gut ist, denn jeder von den Leuten hat seine eigene Projekte.
Man kennt sich und unterstützt sich gegenseitig. Man weiss wenn man fragen kann, wenn es ein Problem auf einem Gebiet gibt. Aber alle Webkrauts sind doch eigenständig und haben dadurch eigenen Schwerpunkte.
Trotzdem haben sie auch eine Einführung in HTML5, wer immer die geschrieben haben mag. Also ist es doch wohl nicht ganz verkehrt anzunehmen, dass dort eine grundsätzliche Bereitschaft da ist, sich für das gemeinsame Projekt zu engagieren.
Oder andersrum gefragt: Wer glaubt ernsthaft, ein Programmierer, der schon dadurch genervt ist, die Aufrufargumente der Funktionen eines JavaScriptprogrammes zu beschreiben, würde Spaß daran haben, eine richtig große Dokumentation fortzuführen?
Ich predige ja auch schon seit Jahren, dass Programmierer keine Dokus über Programmiersprachen schreiben sollten. Redakteure programmieren ja auch keine komplexen Webanwendungen :-)
Eine Redaktion, wie sie bei SELFHTML dagegen vorhanden ist, läßt einzelne Autoren von Artikel in die "anonyme Masse" versinken.
Siehst du, und schon bist du mittendrin in den Maßnahmen, die einem möglichen Engagement förderlich wären.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich glaub nicht das SELFHTML sterben wird. Es wird immer ein Bedarf nach seriösen, validen Informationen geben, die man nachschlagartig finden kann. Das leistet SELFHTML und dies tut es gut.
Aber nicht mehr sehr lange, wenn nicht irgendwann etwas getan wird. Und genau darum geht es doch hier. Es ist tatsächlich etwas verwegen, SELFHTML als "tot" zu bezeichnen, wenn es täglich noch von tausenden Usern verwendet wird. Aber was soll man mit einem "Nachschlagewerk", das einfach auf irgendeinem historischen Stand der Technik stehen geblieben ist? Richtig. Man benutzt ein neueres, sobald man eins findet.
viele Grüße
Stefan Münz