stephan: Entwickler / Wissen

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Hallo Gino,

ich finde es auf jeden Fall mal einen Ansatz, hier darüber zu diskutieren. Ich persönlich wollte so eine Diskussion nicht beginnen, da ich der Auffassung war (bisher), dass der Umgang hier in diesem Forum "eben so ist" und sich daran jeder mittlerweile gewöhnt hat. Aber zuerst einmal zu Deinen Fragen:

  1. Wozu sollte ein Entwickler im Stande sein?

Das wichtigste meiner Meinung nach ist, dass er den Willen hat etwas zu lernen. Egal wie. Ob er sich nun massenhaft Beispiele "kopiert" und in seinem Code verwendet oder ganz analytisch an die Sache ran geht und im Detail jedes einzelne Code-Stück versucht zu verstehen ist seine Sache. Meiner Meinung ist das Problem doch eher, dass oft nur eine der beiden Arten zu lernen akzeptiert wird. Ich persönlich lerne eher, wenn ich einen bestehenden Code analysieren kann, als wenn ich mir eine Dokumentation durchlesen soll. Das andere ist für mich viel leichter zu verstehen.

  1. Wenn Wissen vermittelt wird ist - Ist es besser den Bedürftigen die Lösung fertig vor den Latz zu knallen oder sie zum Denken anzuregen.

Wie ich bei 1 schon beschrieben habe, ist das nicht so einfach zu beantworten. Menschen lernen unterschiedlich. Allerdings kann man mM nach bereits an der Fragestellung erkennen, wie der Mensch lernt. Ist es ein "gib mir ein Stück Code und ich verwende & verstehe ihn irgendwann" oder ein "sag mir ein Stichwort, dann komm ich schon weiter" Thread. Letzteres setzt bereits programmiertechnische Kenntnisse voraus. Das Problem ist aber, dass meiner Meinung in diesem Forum alles viel zu viel über einen Kamm geschoren wird und nicht mehr individuell auf die Frage reagiert wird. Damit sind wir schon beim nächsten Punkt:

Wenn eine Frage zum tausensten Mal gestellt wird und man weiß ganz genau der jenige hat nicht mal Google angehabt und zu forschen und eine Frage stellt wie:
Wie erstellt man ein IFrame? Das sind so postings wo ich auch gern mal sarkastisch werden kann. Denn so jemand brauch gar nicht erst mit der Entwicklung anfangen (meine Meinung), was soll das denn bringen, wenn er nicht mal so eine Frage selbst beantworten kann mit Mitteln die jedem zur Verfügung stehen?

Ich gebe Dir Recht. Solche Fragen beantwortet man mit einem "Google hilft Dir"-Satz. Das Problem ist jedoch, dass nicht mehr selektiert wird. Dem Fragenden werden Brocken hingeworfen (nicht nur in diesem Zusammenhang), mit denen er oft nicht viel anfangen kann. Und auf Google wird sehr gern verwiesen, lustigerweise auch dann, wenn der Antwortende noch gar nicht selbst nachgesehen hat, ob es für die Frage (wenn sie etwas komplexer ist) bereits eine Antwort in der beliebten Suchmaschine gibt.

Immer wieder kann ich mich hier mit Leuten darüber auseinandersetzen, wieso ich persönlich darauf bestehe, dass Wissensdurstige ihr Gehirn nutzen, bevor sie hier fragen stellen.

Das ist eine Einstellung, die ich nicht teile. Wie oben bereits erwähnt lernen verschiedene Menschen ganz unterschiedlich (wir reden hier nicht über "Wie erstelle ich einen IFRAME"-Fragen). Die Fragenden dann aber in ihrer Verzweifelung Lehrerhaft schmoren zu lassen (ist das Problem komplexer gehe ich immer davon aus, dass der Fragende bereits gegoogelt hat), ist mM nach nciht die richtige Variante.

Das man sie mehr oder minder dazu bewegt eigenständig Sachen zu lernen / zu suchen und nicht einfach bestehendes zu nehmen ohne zu hinterfragen wie es funktioniert.

s.o. (auch wenn es einige von dieser Sorte gibt, andere nehmen den fertigen Code und lernen daraus)

Es kann auch sein, dass ich mich in dieser Sache alleine befinde und niemand diese Meinung teilt. Muss es auch nicht. Irgendwelche Meinungen und Äußerungen dazu sind gern erwünscht.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Personen Deine Meinung teilen. Dennoch: Ich finde das Forum hier immer genau aus Deinen Beweggründen etwas harsch. Oft werden die Fragen auch überhaupt nicht gelöst sondern mit einem unbefriedigenden Satz abgetan. Abseits dessen ist der Umgangston häufig allerdings sowieso nicht allzu freundlich, dagegen kann man wahrscheinlich aber auch nichts mehr unternehmen.

Stephan