Hallo Chräcker,
Dein Beitrag enthält einige sehr weitgehende Annahmen:
1. Form und Inhalt sind klar zu trennen.
2. Der Inhalt als "Wesen" geht dem Design als "Erscheinung" voraus.
3. Die Technik ist "Ausdruck", "Medium" unserer Aussageabsicht, oder sollte es zumindest sein.
Ich formuliere mal etwas provokativ einige Gegenthesen.
1. Die technischen Möglichkeiten des Internets verändern unser Denken.
2. Besonders in den letzten Jahren gehen die technischen Möglichkeiten den Zielvorstellungen und Inhalten voraus.
3. In vielen Bereichen ist die Form der Inhalt.
Oder frei nach Nietzsche: Wir haben die wahre Welt zerstört und damit auch die falsche... Es gibt sie nicht mehr, die kaiserliche Botschaft, deren Vermittlung sich die Form unterordnen muss, und vielleicht hat es sie auch nie gegeben. Vielleicht leben Texte wie Koran und Bibel, die sich den höchsten Inhalten verschrieben haben, fast ausschließlich von der literarischen Form und von der Form ihrer Rezeption: Aufstehen, niederknien, zwei Frames mit einem Button ändern, Tags in einen Editor hacken, hinsetzen, aufstehen, niederknien, CSS-Styles einfügen, Bildwechsel, Inhalt, na ja, die Scheiß-Autoverwertung und ihre Gebrauchtwagenseite, validieren, ins Forum gucken, aufstehen, tippen......
Viele, leicht hinterlistige Grüße ;-)
Mathias Bigge