molily: Das Problem liegt nicht an Frontpage selbst...

Beitrag lesen

Hallo, Axel,

Es muss einfach ein wenig relaxter an das Thema WYSIWYG herangegangen werden - millitant-minimalistische Handkodierer sind eigentlich eine Randgruppe - die wirklich "produktiven" setzen WYSIWYG gewinnbringend ein und beheben nach Möglichkeit die "Patzer" der Editoren per Hand.

Ich habe noch nicht mit Dreamweaver MX gearbeitet (60 MB Trial Version...? Nee, mein Rechner ist sowieso zu langsam), aber gegenüber WYSIWYG-Editoren habe ich das grundsätzliche Vorurteil, dass sie dem Mensch das Denken nicht abnehmen können. Ich glaube beispielsweise nicht einmal, dass sich zentrale Formate derart flexibel definieren lassen, wie wenn man CSS per Hand schreibt.
Mir ist nicht bewusst, ob man einem WYSIWYG einfache CSS-Selektoren beibringen kann, wie beispielsweise »färbe alle Links in der Navigation mit der Farbe X, alle Links im Fließtext mit Farbe Y«. Wie sieht es mit semantischem Markup aus, lassen sich explizit Elemente wie abbr, cite, q, blockquote, address, dfn usw. einfügen, lassen sich Überschriften trotz hX komplett zentral umformatieren? Gibt es ein Wizard, um Stylesheetklassen zu definieren, vergleichbar DTP-Programmen...?
Im Gegensatz zu einem Menschen kann ein an der Ausgabe orientierter Editor keine Dokumentstruktur verstehen, das ist mit Sicherheit das größte Manko. Die Ausgabe selbst ist in der Regel nur eine mögliche Interpretation des Codes, welcher viel mehr Informationen enthält, als die Ausgabe hergibt (beispielsweise wird man im handmade code Listen für eine Navigation verwenden und vielleicht mit padding-left:0 und list-style-type:none verstecken, sodass die Liste nicht sichtbar, aber vorhanden ist).
Ich nehme einmal an, dass jegliches Layout mit verschachtelten Tabellen gelöst wird... Sicherlich wäre ein solcher Editor für die Entwicklung eines Layouts interessant, in welchem man die Textformatierungen direkt editiert, ohne CSS-Code zu schreiben, somit wäre der WYSIWYG eher ein Setzkasten, etwas flexibler als ein Grafikprogramm, ein Reißbrett für das Layout.

Generell betrachtet ist es womöglich eine Frage der künstlichen Intelligenz - das Programm ist im Gegensatz zum Benutzer völlig ineffizent, wenn es darum geht, ein vorher zurechtgebautes Layout als Code abzubilden, mehr als mit Formatierungen um sich werfen wird kein Programm im Stande sein, da die Abstraktionsebene des Codes fehlt. Visuelle Gestaltung alleine erhält die Struktur durch sich selbst, nicht durch einen zugrunde liegenden Code.

Es spricht eigentlich - ausser einer fanatischen Grundhaltung - nichts gegen eine WYSIWYG-Editor.

Ich werde mir Dreamweaver beizeiten anschauen, bin mir aber nicht sicher, ob dieses Programm meinen Anforderungen genügt und die Parodoxie WYSIWYG-HTML-Editor zu durchbrechen vermag. Ich bin sicherlich nicht auf das starre und reine Tippen von Code fixiert, weshalb ich die Hilfsmittel verwende, welche mir am Besten in meiner Arbeit assistieren.

Grüße,
Mathias (müde && wirr)

--
Mein Leben, ein Leben ist es kaum, / Ich gehe dahin als wie im Traum.
Wie Schatten huschen die Mensch hin, / Ein Schatten dazwischen ich selber bin.
Und im Herzen tiefe Müdigkeit - / Alles sagt mir: Es ist Zeit ...
(Theodor Fontane, Mein Leben)