Hi AndreD,
Das sollte man einfach mal als Pflichtlektüre an alle jene verteilen die meinen, dass der Staat gefälligst für alles aufkommen solle. Wenn ich lese das sich Leute wegen einer 42-Stunden-Woche aufregen, als Selbstständiger sind 60-70 Stunden ganz normal; regelmässiges Wochenende, Feiertage, Urlaub? Bevor einer schreit das ich das ja nicht machen müsse, die Alternative lautet in meinem Fall Arbeitsamt und darauf habe ich kein Bock!
Die Selbständigen sind also auch frustriert *g* Aber im Ernst, es geht ja nicht darum, das niemand 42 Stunden oder mehr arbeiten wollte, wenn es bezahlt wird wie bei den gierigen Selbständigen wie mir, die irre Zahl der Überstunden in Deutschland heute zeigt das nur zu deutlich. Trotzdem: Wenn die jetzt Beschäftigten mehr fürs gleiche Geld arbeiten würden, wäre das volkswirtschaftlich wirklich vertretbar? Zunächst mal würde es Einsparungen auf der Kostenseite bringen, aber auch gleicher Auftragslage einen starken Druck, die Einsparungen auch durch Entlassungen zu realisieren.
Einige Wirtschaftswissenschaftler behaupten, auf die Dauer würde dadurch die Gesamtzahl der Arbeitsplätze wachsen. Aber: Wenn das stimmt, wäre es doch ein gewagtes Experiment, für viele mit sofortiger Arbeitslosigkeit als Folge. Bevor der erhoffte Trendwechsel zu Stande käme, müsste ja zuerst einmal das zusätzliche Arbeitsvolumen der bereits Beschäftigten durch Wachstum ausgefüllt werden. Mir käme es ehrlicher vor, wenn die Unternehmen sagen würden, worum es ihnen geht: um unmittelbare Kostensenkung, egal was auf Dauer arbeitsmarktpolitisch dabei rauskommt.
Das Dilemma ist ja eigentlich das die Zitrone (also wir) schon ordentlich ausgepresst wird, es aber trotzdem hinten und vorne nicht reicht. Alle Ressorts benötigen ständig mehr Geld aber die reelen Einnahmen des Staates gehen zurück und die Schulden steigen munter weiter.
Das "wir" bezieht sich wirklich auf fast alle Menschen in diesem Lande, die der Politik nur noch als Melkkuh ins Visier geraten.
Viele Grüße
Mathias Bigge