Hallo Mathias,
Ich habe auch Dein anderes Posting zu dem Thema gelesen und würde Dir auch in allen Punkten soweit zustimmen. Ich bin nicht generell auf der Arbeitgeberseite, aber so manche Forderung der Gewerkschaften (=Lobbyisten) finde ich doch ein wenig weltfremd :-)
Die Selbständigen sind also auch frustriert *g* Aber im Ernst, es geht ja nicht darum, das niemand 42 Stunden oder mehr arbeiten wollte, wenn es bezahlt wird wie bei den gierigen Selbständigen wie mir,
Bei Dir wird es dann aber auch so sein das Du einen Teil Deiner Arbeitszeit nicht direkt verkaufen kannst: Buchhaltung, Angebotserstellung, Fortbildung etc... Während ich z.B. meine Buchhaltung mache, schauen meine Kumpels Formel1, gehen ins Kino...
die irre Zahl der Überstunden in Deutschland heute zeigt das nur zu deutlich.
ACK! In der Tat ist das heute schon ein Wahnsinn wieviele Milliarden Überstunden jährlich geleistet werden. Andererseits halte ich die Forderung seitens der Gewerkschaften einfach mehr Leute einzustellen für ein wenig lächerlich.
Die geleisteten Überstunden werden meist (wenn überhaupt) über einen Freizeitausgleich abgefeiert. Nur wenige Betriebe sind in der Lage (oder willig - je nach Standpunkt) die Überstunden noch auszubezahlen.
Warum sollte also eine Firma mehr Leute einstellen um den bestehenden die Überstunden zu ersparen? Neue Angestellte bedeuten für das Unternehmen ein ungleich höheres Risiko, da diese ja die Fixkosten in die Höhe treiben. Das Unternehmen wird IMHO in Krisenzeiten anfälliger.
Trotzdem: Wenn die jetzt Beschäftigten mehr fürs gleiche Geld arbeiten würden, wäre das volkswirtschaftlich wirklich vertretbar? Zunächst mal würde es Einsparungen auf der Kostenseite bringen, aber auch gleicher Auftragslage einen starken Druck, die Einsparungen auch durch Entlassungen zu realisieren.
Vermutlich hast Du recht, ich bin weder VWL'ler noch BWL'ler und kann da wahrscheinlich nicht bis in die Tiefe der Thematik mitreden. Meiner Meinung nach liegt es auch in anderen Bereichen im Argen...
Einige Wirtschaftswissenschaftler behaupten, auf die Dauer würde dadurch die Gesamtzahl der Arbeitsplätze wachsen. Aber: Wenn das stimmt, wäre es doch ein gewagtes Experiment, für viele mit sofortiger Arbeitslosigkeit als Folge.
Die verweisen wahrscheinlich auf andere europäische Länder welche die heilige Kuh "Kündigungsschutz" gelocker oder komplett über Bord gekippt haben. Keine Ahnung ob das bei uns funktionieren würde, aber In Dänemark z.B. klappt das Modell scheinbar recht gut, vielleicht aber auch weil das Land um einiges kleiner als die BRD ist und somit die Menschen tatsächlich in Sachen Job flexibler sein können?
Bevor der erhoffte Trendwechsel zu Stande käme, müsste ja zuerst einmal das zusätzliche Arbeitsvolumen der bereits Beschäftigten durch Wachstum ausgefüllt werden. Mir käme es ehrlicher vor, wenn die Unternehmen sagen würden, worum es ihnen geht: um unmittelbare Kostensenkung, egal was auf Dauer arbeitsmarktpolitisch dabei rauskommt.
Ich glaube nicht das - zumindest nicht die Mehrzahl - der Unternehmen sich da ebenfalls keinen Kopf macht. Soweit ich das begriffen habe ist im Moment die schwache Inlandsnachfrage das Problem der deutschen Wirtschaft. Wie Du schon geschrieben hast haben hoffentlich auch die Unternehmen erkannt das Sozialhilfempfänger/Arbeitslose und Billiglohnarbeiter kein Kapital in neue Autos, Hi-Tech, Dienstleistungen etc. investieren können...
Das "wir" bezieht sich wirklich auf fast alle Menschen in diesem Lande, die der Politik nur noch als Melkkuh ins Visier geraten.
Meiner Meinung nach geht da nicht mehr viel. Ich hab leider keine Ahnung in wie fern z.B. Beamte gegenüber "normalen" Angestellten noch bevorteilt sind. Fragt man einen, sagt nat. auch der das alles eine Riesensauerei ist und Beamte ebenfalls geschröpft werden :-/
Es bleibt wohl nur noch die Konsolidierung des Haushalts, scheint ja schon schwer genug nur ein paar Milliarden Euro im zweistelligen Bereich Schulden zu machen ;-)
Grüsse AndreD