Seid gegrüßt.
Nun genügt es Uns. Es ward nach Uns gerufen, und Wir eilten herbei und mußten sehen, daß Einer so Unsinniges verfaßte, daß Uns der ohnehin schlecht gebratene Fasan schier im Halse steckenzubleiben drohte, und ein Zweiter hat Uns zu imitieren versucht. Beides sind äußerst mißliche Umstände.
Ich wurde eben von Kaiser Ludwig dem XIV zum Kaiser gekrönt
Dies war, so ward Uns hinterbracht, die Mitteilung eines an Selbstüberhebung leidenden Angehörigen des vierten Standes.
Der Kaiser ist tot, bereits seit 1715, es war schade um ihn, meinen Wir.
Und dies war, trotz aller respectability, der untaugliche Versuch eines Anderen, Uns von dem Gram zu erlösen, den die erste Mitteilung hervorgerufen haben mußte.
Er weiß offenbar nicht, dass Er sich den französischen Thron anmaßt.
Erstgenannter (nein, es kann Uns nicht gelingen, angesichts schlecht gebratenen Fasans auch noch einen Namen wie "bammel" in irgendeinem Zusammenhang mit einem der ehrfurchtgebietenden, aber hier auf die pöbelhafteste Weise gebrauchten Titel zu sehen) hat sich da nicht einmal etwas angemaßt. Es war nur das Nachplappern eines irgendwo aufgeschnappten und in geringster Weise nicht immanierten akustischen Fetzens. Dies als sanft und so wohlmeinend wie huldvoll geäußerte Korrektur.
Wenn Er denn überhaupt nur den geringsten Anspruch auf diesen Thron erheben könnte, dann wäre Er kein "Sir" sondern eine "Sire".
Uns befällt Ekel angesichts dieserart Äußerung. Lerne Er doch bitte - nein, hier ist die Bewahrung der Convenience schwierig. Also: lerne du (oh, wie schwer fällt es Uns, derlei unglaubliches Wort zu schreiben) bitte (und ein _bitte_ fällt Uns noch schwerer), welcher Art der nicht nur grammatisch gültige, sondern auch physiologisch greifbare Unterschied zwischen "einer" und "eine" bestehen sollte. Selbst wenn es sich um einen "Sir" oder um etwas derart Obszönes wie einen "Sire" handeln sollte.
Unser Lordschaft schlecht gebratener Fasan ward übrigens auf einem ehemals einem "Sire" zugehörenden Landstrich erlegt. Das mag alles sagen.
Uns deucht, Er weiß nicht, wovon er redet. Uns deucht ebenso, dass Wir es hier mit einem Vertreter des vierten Standes zu tun haben.
Wir wollen uns huldvoll dieser Interpretation zuneigen und werden das in einem Unserer Bücher vermerken als besondere Geisteshaltung dieses jungen Tages. Gleichzeitig muß vor weiteren beleidigend ungeschickt vorgetragenen Imitationen Unserer Sprachform schärfstens gewarnt werden. Es könnte uns künftiglich mißfallen.
Nein, mehr kann man von einem Angehörigen des vierten Standes ob der nicht vorhandenen Bildung nicht erwarten.
Wahr gesprochen. Nur ist da dieser Unterton, als wolle Er sich mit seiner ungeschickt gehandhabten Sprachform um eine Stellung in Unser Lordschaft Küche bewerben. Dafür mangelt es jedoch noch an mancherlei.
Wenden Wir uns aber wieder dem Thema zu, so bleibt als ratio generandis: es lohnt nicht, einiger pöbelhafter Geistesverschwenkungen eines sich als "bammel" zu erkennen gebenden Individuums wegen das Braten eines Fasans außer Acht zu lassen. Wir werden die Konsequenzen prüfen müssen. Einmal: ruft Uns doch nicht wegen solcher nun wirklich unwesentlicher Streitigkeiten, und zweitens: Unser Koch wird unehrenhaft entlassern werden müssen. Er war ohnehin nicht in der Lage, im Sinn des von Petronius im "Satyricon" geschilderten feinen Vorgehens eine Olive zuzubereiten.
Wir begeben Uns ungern in die Niederungen der hier vorherrschenden Auseinandersetzungen des Webproletariats. Wir haben Wichtigeres zu tun, als da ist, einen maitre de la cuisine zu finden, der einen Fasan zart genug für Unser Lordschaft alternde Zähne zu braten vermag. Bewerbungen können, müssen aber nicht in Unser Lordschaft Sekreatariat entgegengenommen werden.
Unterschrift des das Diktat empfangenden Sekretärs