Mathias Bigge: Jetzt KÄMPFEN statt aufgeben!

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Hi Bio,

Worum es geht ist, die Struktur der ganzen Sozial-Systeme etc. so anzupassen, dass sich Arbeit im Vergleich mit Sozialhilfe wieder lohnt,

Das unterstellt, dass das Problem die mangelnde Arbeitsbereitschaft der Sozialhilfeempfänger ist. Die Realität sieht anders aus:
http://www.destatis.de/presse/deutsch/pk/2003/sozialhilfe_2003i.pdf
Einige Beispiele:

  • Der Anteil der Minderjährigen, die Sozialhilfe erhalten wächst stetig, 2002 waren es 37%.
  • 19% sind über 50 und es dürfte in der heutigen Situation schwer sein, für sie einen Arbeitsplatz zu finden.
  • Viele Sozialhilfeempfänger erhalten Hilfen temporär aufgrund besonderer Probleme, etwa Trennung/Scheidung, Geburt eines Kindes, Tod eines Familienmitgliedes usw.
  • Die höchste Sozialhilfequote haben alleinerziehende Frauen (26,1%).

Statistisch gibt es einen deutlichen Zusammenhang zwischen Sozialhilfebedarf und Arbeitslosenstatistik. Arbeitslose erhalten Sozialhilfe, weil ihr vorheriges Einkommen so gering war, dass das Arbeitslosengeld nicht zur Deckung der Lebenshaltungskosten ausreicht. Es geht also durchaus um Leute, die bereit sind, auch für kleines Geld zu arbeiten. Besonders in Ostdeutschland ist Arbeitslosigkeit der direkte Grund für Anträge auf Sozialhilfe.
Andere nicht erwerbstätige Sozialhilfeempfänger haben häufig besondere Gründe: Behinderte, Frauen mit kleinen Kindern, alte Menschen, Menschen in Fortbildungsmaßnahmen.

Die Lohnnebenkosten einfach radikal zu senken und dadurch auf eine Belebung der Nachfrage nach Arbeit zu hoffen, hielte ich für eine bessere Idee.

Die Senkung der Lohnnebenkosten ist eine zentrale Aufgabe, fraglich ist nur, wer für die Kosten aufkommen soll. Einige Eckpunkte wären für mich:

  • Keine Finanzierung von Leistungen, die nicht zum unmittelbaren Aufgabenbereich gehören aus Mitteln der Sozialversicherung und der Rentenversicherung(versteckte Steuern nur für Arbeitnehmer und Unternehmen).
  • Senkung der Gesundheitskosten vor allem im Pharma-Bereich (Öffnung des Medikamentenmarktes für wirkliche Konkurrenz)
  • Deregulierung des Marktes im Bereich privater Krankenversicherungen und Ersatzkassen

Aber wenn die Aktien doch mir gehören, dann bekomme doch ich das Geld und nicht irgendein Manager.

"Aktionäre sind dumm und frech. Sie sind dumm, weil sie anderen Leuten ihr Geld geben, und frech, weil sie dafür Dividende bekommen." Vielleicht müsste man heute hinzufügen: Gesicherte Gewinnerwartungen haben nicht die Unternehmen und Aktionäre, sondern vor allem die Vorstände. Vielleicht müsste man die Dummheit der Aktionäre angesichts der Verträge, die mit Vorstandsmitgliedern abgeschlossen werden, doppelt unterstreichen.

Im Endeffekt ist es so, dass das Geld immer hin- und herfliesst; solange es in Bewegung ist, haben alle etwas davon.

"Ihr Geld ist nicht weg", sagte der Broker, "das haben jetzt andere."

Protektionismus hat noch nie irgendetwas gebracht. Die Geschichte zeigt, dass der Handel immer zu mehr Reichtum geführt hat, nicht zu mehr Armut, weil "das Geld ins Ausland geflossen ist".

Die Geschichte zeigt wenig in Beziehung auf die Globalisierung. Es ist ein wirklich neues Phänomen, dass heute Produzenten in der ganzen Welt über tausende von Kilometern in Konkurrenz stehen. Das war früher ausschließlich dem Rohstoffhandel und einigen wenigen Branchen vorbehalten.
Das Wachstum des Handels übertrifft dabei das Wachstum der Produktion deutlich. Welche volkswirtschaftliche Bedeutung das für die Bundesrepublik hat, ist nicht leicht einzuschätzen. Dass es aber deutliche Probleme entstehen, liegt auf der Hand. Ich plädiere nicht für Protektionismus, aber die Folgen von Entscheidungen wie der EU-Erweiterung für die Arbeitnehmer sollten besser durchdacht werden, finde ich.

Sicher. Aber wenn man die Leute zwingen will, hier zu investieren, dann verschieben sie ihr Geld erst recht ins Ausland.

Es müssen tatsächlich Wege gesucht werden, Investitionen in Deutschland weiter attraktiv zu machen, und auch das unkontrollierte Abfließen von Geldern an der Steuer vorbei kann man nicht einfach hinnehmen.

Kinder in der Sozialhilfe

558.000 der Kinder, die 2002 in Deutschland Sozialhilfe bekommen, leben in Haushalten alleinerziehender Mütter. Insgesamt sind über eine Million Kinder von der Verarmung betroffen. Besonders hoch ist die Quote der unter 3-jährigen.

Da geht mir das flotte Gerede von der mangelnden Arbeitsmotivation mächtig auf die Nerven. Unsere Sozialpolitik trägt asoziale Züge. Es gibt Alternativen!

Viele Grüße
Mathias Bigge

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