Moin!
Wenn Du nun den Nameserver Deines Providers eingetragen hat, dann macht der 2 Dinge: Erstens ist er direkt verantwortlich für die Domains Deines Providers. D.h.: Wenn Du z.B. bei dem fiktiven Provider provider.example wärst, dann würde der Anfragen an z.B. mail.provider.example sofort selbst auflösen - er ist ja direkt dafür zuständig. Falls er *nicht* direkt für eine sog. »Zone« zuständig ist, forscht er selbst nach (Provider-Nameservern kann/soll man nämlich rekursive Anfragen stellen) und gibt Dir dann die Adresse zurück.
An dieser Stelle möchte ich für die technische Korrektheit nochmal ansetzen.
Es gibt eigentlich zwei Typen von Nameservern.
1. Authoritative Nameserver. Die sind dazu da, die ihnen übergebenen DNS-Daten an alle zu senden, die danach fragen. Sie beantworten aber ausschließlich nur Anfragen, die sie selbst beantworten können, genau wie von dir für die Rootserver beschrieben.
2. Resolving Nameserver. Das sind die, denen man einen Domainnamen gibt, und die dann selbständig alle notwendigen Nameserver abklappern, um den Namen aufzulösen und das Ergebnis mitzuteilen.
Dass nun ausgerechnet BIND als verbreitetstes DNS-Programm diese Trennung nicht vollzieht, sondern sich (konfigurierbar) sowohl als authoritativer als auch als auflösender Nameserver verhält, hat ihm eine lange Bugliste und diverse Nachteile eingebracht, die man als informierter DNS-Administrator eventuell nicht so gerne hat. Andere DNS-Server sind da deutlich strikter aufgebaut und trennen die beiden Aufgaben ganz deutlich voneinander.
Mit anderen Worten: Der Nameserver, den man beim Provider benutzt, ist mit Sicherheit ein resolving nameserver, aber er wird höchstwahrscheinlich (aus Performancegründen) kein authoritativer Nameserver sein, der alle Provider-Adressen selbst kennt - sondern dazu einen zweiten Nameserver des Providers befragen, der nur die authoritative Aufgabe übertragen bekommen hat, und der auch das restliche Internet mit dieser Information versorgt.
- Sven Rautenberg
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