Frank (no reg): Zukunft des Programmierunterrichtes

Beitrag lesen

Hi, just my two cents ;)

Was mich persöndlich an Java für den Unterricht stört ist folgendes:

  1. public void main.....
       Direkt vom Anfang recht komplex

Also wenn dir das schon komplex erscheint ... wow, wie deklariert man denn in anderen Sprachen Funktionen bzw. Methoden mit und ohne Rückgabewerte?

public function main(vara as string) as string ... end function
oder
private sub main(vara as string)  ... end sub

ist nicht mehr oder weniger komplex ... Python kenn ich nicht. Würd ich subjektiv am Anfang vielleicht auch als "komplex" oder eher und besser ausgedrück anders und gewöhnungsbedürftig empfinden, da ich aus der .net / Java / VBScript Welt komme.

  1. Klammerung
       Die Fehlersuche bei Schülern ist sehr mühsam, da nich eingerückt wird und
       völlig beliebig geklammert und gelöscht wird. Das würde bei Python
       wegfallen.

Wie, ganz einfach wegfallen. Python hat überhaupt keine Mittel zur Code-Strukturierung. Wie erkennt man dann wo funktionale Blöcke anfangen und aufhören?

  1. Oberflächenprogrammierung
       Eine Oberfläche lässt sich unter Python mit wxWidgets - glaube ich -
       schneller zusammen tippen, als unter Java.

Ah, wenigstens noch einer, der seinen Glauben nicht verloren hat. Aber mit dem - glaube ich - ist das Argument als Argument quasi unbrauchbar.

Auf der anderen Seiten wird Java halt überall benutzt und wenn Klassen in der Obestufe gemischt werden und die einen Pyhton und die anderen Java gemacht haben, wird es schwierig. Zudem habe ich Kollegen, die immer noch TurboPascal unterrichten.

Ich kenne partielle Klassen, abstrakte Klassen, aber gemischte Klassen? Unter Python gibts sowas? Wie sieht das aus?

Ein schwieriges Thema, das auch wohl von eigenen Vorlieben abhängt. Ich selbst hätte eigentlich gerne folgendes:

  1. Oberflächen, die per Drag'n'Drop zusammengestellt werden können.
       (Das hängt ja eigentlich nicht von der Sprache ab, sondern von der
       Entwicklungsumgebung)

Wo ist da der Lerneffekt? Ist eher ne Frage der Geschicklichkeit bei der Mausbedienung. ;)   Nein, also ich bediene mich auch ab und zu mal der Winforms Designers um zu sehen, wie ein Datagrid an Daten gebunden wird oder wie eine SOAP-WebService Reference umgesetzt wird.

  1. Erzeugen von exe'n für verschiedenen Betriebssysteme
       Das ist für die Schüler sehr wichtig, da so ein eigenes Programm einfach
       sehr befriedigend sein kann.

Aha, da bin ich aber gespannt. Das einzige befriedigende Programm, was ich kenne, heisst "Wet Lula". Aber erkläre mal bitte, warum das befriedigend für die Schüler sein soll? Dass sie es nach Hause mitnehmen können und da auch verwenden können?

Dennoch habe ich immer wieder Schüler, die mit so etwas
for (int i = 0;i<10;i++)

völlig überfordert sind.

Wie machst du es in Python, wie in VB, wie in **** ? Ist gibt immer eine Grammatik die man lernen muss, scheissegal, welche Sprache.

Ansonsten ist das reine Gewöhnungssache, man lernt es genauso wie im Französischen die Satzstellung ... oder die Formel für den Radius eines Kreises. Wenn's denn n paar mal genutzt worden ist, hat "man" sich dran gewöhnt. Ausserdem sollen Schüler ja auch was lernen. Wenn alles von selbst ginge und trivial wäre, bräuchten wir keine Bildung. Wenn deine Schüler es nicht verstehen, zeige ihnen Alternativen dazu, mit while oder if und einer sich selbst aufrufenden Funktion.

Es sind halt nicht mehr nur die interessierten Schüler die man unterrichtet, sondern alle Schüler einer Klasse.

Hä? Ah, ja. Jeder hat halt andere Interessen. Das ist ja das bescheuerte am Bildungssystem, man muss erstmal soviel Zeug lernen, was am Ende unnütz ist. Mein Gehörn für Mathe hat ab dem Abi keine Lust mehr gehabt, ich habe dieses Scheiss-Integralrechnen auch nie mals wieder gebraucht. Mathe hätte für mich mit dem Dreisatz, dem des Pythagoras und den binomischen Formeln aufhören können.

Wer für Informatik keinen Trieb hat, für den gibt es vielleicht eher die Künste oder das Philosophische oder von mir aus auch das sadistische Sezieren von noch lebenden Fröschen im Biologieunterricht.

Die Jugend (9 bis 14) kann sich viel zu wenig entfalten, daraus entsteht Desinteresse und Demotivation, welche dann im "Abhängen mit anderen Homies" endet.

Was haltet ihr von meinen Überlegungen. Noch weitere Anregungen?

Ehrlich, ich finde sie etwas einseitig und "Hype"-orientiert. Möchtest du Python zum neuen Evangelium des Informatikunterrichts erklären? Aber dennoch, lehre ihnen Python, lehre ihnen Java, lehre ihnen die Unterschiede dazwischen und lehre ihnen den Self-Gedanken. Biete ihnen Abwechslung, nicht zu viel Tiefe aber auch nicht zu wenig.

Ciao, Frank