Der Martin: Zukunft der Programmierung

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Hallo Marcel,

ich erlaube mir, dein Posting etwas umzukrempeln. ;-)

Ich frage einfach deshalb, weil ich Systembetreuer und Informatiklehrer bin ...

Das erscheint mir nämlich eine wichtige Zusatzinformation zu sein, die ich ganz vorne an stellen wollte.

Seid ihr auch der Meinung, dass in Zukunft immer mehr Programmen "nur noch" im Browser ablaufen werden ...

Nein.

und Techniken wie AJAX für Endanwenderprogramme die Oberhand bekommen werden?

Nein.

Sprachen wie Java, C/C++ etc. werden nur von "wenigen" Profis entwickelt

Das ist ja heute schon so.

Ich sehe da drei Hauptrichtungen, die sich IMHO auch in den nächsten Jahren so behaupten werden.
Da wäre zunächst mal der Embedded-Bereich. Immer mehr Geräte des täglichen Gebrauchs enthalten heutzutage Microprofessoren, um die Fülle an Funktionen zu realisieren. Die müssen natürlich auch programmiert werden, und ich bin überzeugt, dass sich in diesem Bereich sogar Assembler noch auf Jahre behaupten kann.
Am anderen Ende der Komplexitätsskala hätten wir den Bereich der vernetzten und verteilten Anwendungen, wozu ich auch typische Webapplikationen zähle. Die werden wahrscheinlich in einigen Anwendungsgebieten noch zunehmen, aber letztendlich die bisher üblichen, rechner-lokalen Anwendungen nicht ersetzen, höchstens ergänzen.
Und schließlich noch den Bereich der klassischen Desktop-Anwendungen. Hier kann ich mir eine Vermischung mit dem Web vorstellen, letztendlich braucht man aber immer wieder auch "native Applications", die auch auf isolierten Rechnern laufen. Hier denke ich, dass auch noch in einigen Jahren "solide" Programming Skills in C/C++ gefragt sind, aber auch Alternativen wie Java sehe ich hier durchaus als realistische Möglichkeit. Bei Handies und PDAs hat sich Java schon jetzt eine Nische erobert.

Aber wie sieht das dann mit der Datensicherheit aus? Ist es beispielsweise sicher seine Steuererklärung in einer Online-Anwendung zu machen?

Die Datensicherheit ist eine Sache, die man bedenken muss. Natürlich möchte ich nicht all meine Daten in der Weltgeschichte hin- und herschicken.
Aber mindestens genauso wichtig ist mir die Zuverlässigkeit. Das bedeutet für mich aber auch, dass ich so wenig Unwägbarkeiten wie nur möglich in die Hände von anderen legen möchte, von denen ich dann abhängig bin.
Ich lege also Wert darauf, dass jeder Computer zunächst auch für sich allein ohne jegliche Vernetzung grundsätzlich funktioniert und dass die wesentlichen Anwendungen nutzbar sind. Für mich ist daher eine webbasierte Applikation nur für Schnickschnack denkbar, auf den ich auch gut verzichten könnte, wenn's mal nicht funktioniert. Aber alle wichtigen Anwendungen und die notwendigen Daten müssen für mich "lokal" verfügbar sein. "Lokal" heißt dabei nicht zwangsläufig "auf diesem einen Computer", aber zumindest innerhalb des eigenen Netzwerks, das ich unter Kontrolle habe.

So long,
 Martin

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Ich bin 30. Ich demensiere apokalyptisch.
  (Orlando)