Wolfgang: Spenden und Open Source

Hallo,

ich entwickle zur Zeit ein kleines Programm (in PHP), dass ich, sobald es fertig ist als Open Source zur Verfügung stellen will.

Ich habe mir gedacht, dass ich das Programm erst dann veröffentliche, sobald ein bestimmter Betrag auf einem Spendenkonto eingegangen ist. Eine Demoversion wird aber auf meinem Server zur Verfügung stehen, wo die Leute, die Spenden wollen, das Programm ausprobieren können.

Der Download wird freigeschalted wenn ich diesen Betrag erhalten habe.
Was halted ihr von dieser Idee?

Wie hoch kann ich diesen Betrag festlegen, die entwicklung dauert ein paar Monate und ich möchte die Software nicht ganz kostenlos hergeben, da ich in dieser Zeit (in meiner Freizeit) auch andere Sachen machen könnte, wo ich Geld verdienen könnte (Webseiten für Bekannte, ...).
Eine erste Lauffähige Version habe ich schon fertig.

Was halted ihr von dieser Idee? Was ist dabei zu beachten, wenn ich so ein Spendenkonto einrichte und welchen Anbieter könnt ihr empfehlen (Paypal, ...)?

mfg Wolfgang

  1. Hallo Wolfgang,

    Dein Gedankengang zu Open Source macht Deinem Namen alle Ehre. Auch wenn man unterschiedlicher Meinung darüber sein kann, was Freie Software ist, konzipierst Du mit Deinem Vorhaben keine Freie Software und Open Source Software schon gar nicht. Weder lässt Du andere am Entwicklungsprozess teilhaben, noch stellst Du die Software (wirklich) frei zur Verfügung.

    Diese Diskurse über Spenden von Kleinstprojekten im "Open Source"-Bereich kamen vor einigen Jahren auf, als vermehrt Großprojekte, u. a. Wikipedia, um ihre Existenz kämpfen mussten und Spendenaufrufe starteten. Diese Projekte hatten aber _vorher_ etwas geleistet, was es galt und Wert war zu erhalten. (Gerade das angesprochene Wiki-Konzept einer demokratischen Wissensbildung ist in jüngster Zeit auch vermehrtes Zielobjekt von wissenschaftlichen Betrachtung in Form von Dissertationen.)

    Kurzum:
    Mache Dich bitte schlau, was Open Source und Free Software bedeutet!

    Gruß aus Berlin!
    eddi

    --
    Hypochondrie vor Parodontitis? Nikotin beruhigt die Nerven davon!
    1. Hallo,

      wenn man die GPL verwendet darf man Geld für die Arbeit, die man geleistet hat verlangen. Die Software ist aber Open Source und unterliegt allen Bestimmungen der GPL.

      Ich würde nur vorher, damit ich das Programm finanzieren kann, eine kleine Spende verlangen.
      Wie vorher schon erwähnt, wenn ich in meiner Freizeit z.B. Webseiten erstelle, könnte ich mir ein kleines Taschengeld verdienen.

      Wer nichts spenden will, der braucht auch nichts Spenden. Ich habe mir nur gedacht, falls eine Firma mein Programm verwenden will (kann vorher das Programm auf meiner Webseite testen), könnte sie eine kleine Spende leisten und so die Entwicklung unterstützen.

      Open Source (GPL) spricht nicht gegen die Möglichkeit, damit Geld zu verdienen.
      Man darf für die Arbeit, Materialien, Support, Verbreitung Geld verlangen.
      Man darf aber nicht für die Software selber geld verlangen.
      Der Preis für Material und Verbreitung sollte aber angemessen sein.

      In diesem fall würde ich für meine Arbeit Geld verlangen.
      Mich würde interessieren, ob interessierte Leute etwas Spenden würden.
      Ab einem bestimmten Spendenbetrag könnte ich der Firma anbieten ein Werbebanner auf meiner Homepage einzubinden.

      mfg Wolfgang

      1. Hallo,

        na dann gibt es mal etwas Lesestoff für Dich, damit Du weißt, was Open Source bedeutet und welches Konzept dahinter steht; herum wedeln mit dem Verständnis der GPL ist es jedenfalls nicht: Die Kathedrale und der Basar als Übersetzung von Eric S. Raymond durch Reinhard Gantar

        Wie vorher schon erwähnt, wenn ich in meiner Freizeit z.B. Webseiten erstelle, könnte ich mir ein kleines Taschengeld verdienen.

        Tue es und dann werde FREIwillig mit Deiner programmierten Leistung Teil von Open Source. (Das Geld, was Du besitzt, ist der Weg in die Freiheit, das, dem Du hinterherläufst, der Weg in die Knechtschaft.)

        Gruß aus Berlin!
        eddi

        --
        Hypochondrie vor Parodontitis? Nikotin beruhigt die Nerven davon!
      2. wenn man die GPL verwendet darf man Geld für die Arbeit, die man geleistet hat verlangen. Die Software ist aber Open Source und unterliegt allen Bestimmungen der GPL.

        dann rück den quellcode raus - ohne dass jemand dafür "spenden" muss - im rahmen der gpl darfst du für die herrausgabe des codes nur etwas verlangen, was dem entsprechenden gegenwert rechtfertigt - zb kosten für gedruckte dokumentation, speichermedien, versandkosten - aber den code selbst musst du schon kostenlos rausrücken

        Ich würde nur vorher, damit ich das Programm finanzieren kann, eine kleine Spende verlangen.
        Wie vorher schon erwähnt, wenn ich in meiner Freizeit z.B. Webseiten erstelle, könnte ich mir ein kleines Taschengeld verdienen.

        fassen wir also zusammen:
        du bist arbeitslos und musst dieses programm unbedingt entwickelt, kannst dir die entwicklung aber nicht leisten, darum möchtest du spenden dafür haben - allerdings vergleichst du das ganze mit einer freitzeitaktivität und willst dir dein taschengeld damit aufbessern? - ich versteh den sinn dahinter nicht ganz ;)

        Wer nichts spenden will, der braucht auch nichts Spenden. Ich habe mir nur gedacht, falls eine Firma mein Programm verwenden will (kann vorher das Programm auf meiner Webseite testen), könnte sie eine kleine Spende leisten und so die Entwicklung unterstützen.

        Open Source (GPL) spricht nicht gegen die Möglichkeit, damit Geld zu verdienen.

        hat ja auch keiner gesagt - aber du willst geld damit verdienen und siehst das nicht als spende - dagegen spricht die lizenz zwar auch nicht, aber es ist moralisch sehr zweifelhaft

        Man darf für die Arbeit, Materialien, Support, Verbreitung Geld verlangen.
        Man darf aber nicht für die Software selber geld verlangen.

        sicher darfst du das - du kannst den kompletten inhalt der wikipedia verkaufen und das ist sogar völlig legal, nur die lizenz muss weitergegeben werden

        Der Preis für Material und Verbreitung sollte aber angemessen sein.

        das hat auch niemand gesagt

        In diesem fall würde ich für meine Arbeit Geld verlangen.

        das ist keine spende

        Mich würde interessieren, ob interessierte Leute etwas Spenden würden.

        ich spende oft für open source projekte - aber nur im nachhinein wenn mir die software zusagt und auch gefällt - vorab mal ins blaue reinspenden ohne den quellcode gesehen zu haben ist mir etwas zu "riskant" bzw wirkt nicht seriös

        Ab einem bestimmten Spendenbetrag könnte ich der Firma anbieten ein Werbebanner auf meiner Homepage einzubinden.

        verkauf werbung

        1. Hi,

          irgendwie verstehe ich Wolfgang, dass er die Arbeit finanziert haben will.
          Sobald er das Programm unter der GPL veröffentlicht hat, kann er damit fast kein Geld mehr verdienen.
          Einer besorgt sich das Programm und veröffentlicht es auf einer anderen Seite.
          Und das darf er auch noch.

          Vielleicht hat er das schlecht ausgedrückt, dass er das Projekt finazieren muss. Habe keine Ahnung ob er arbeitslos ist. Wie sich das für mich angehört hat ist er entweder Schüler oder Student und möchte sich in den Ferien was dazuverdienen. (Taschengeld)

          Falls das Programm wirklich so gut sein soll, wie Wolfgang glaubt könnte er es ja auch Verkaufen (kommerzielle Lizenz).
          Die Idee, dass er einen bestimmten Spendenbetrag haben möchte, bevor er das Programm veröffentlicht ist etwas komisch. Ich glaube mit dieser Möglichkeit wird sicher niemand Spenden. Ich würde nur für Software spenden, die ich auch testen konnte.

          Besser währe, wenn er Support anbieten würde. In beiden Fällen ("Spende", Support) müsste er aber ein Gewerbe anmelden, weil er Geld verdienen möchte. Das würde aber monatliche Steuern bedeuten, in diesem Fall währe er besser dran, das Programm gleich kostenlos anzubieten.

          Das Programm kommerziell anbieten hat auch Nachteile, da er in diesem Fall für Fehler haften könnte.
          Bei der Vermarktung von Software sollte man sich an eine Softwarefirma wenden, die dann das Risiko trägt, falls Reklamationen kommen. Dann muss aber das Programm wirklich gut sein und auch interesse bestehen.

          Gundi :-)

          1. Moin!

            irgendwie verstehe ich Wolfgang, dass er die Arbeit finanziert haben will.
            Sobald er das Programm unter der GPL veröffentlicht hat, kann er damit fast kein Geld mehr verdienen.
            Einer besorgt sich das Programm und veröffentlicht es auf einer anderen Seite.
            Und das darf er auch noch.

            Noch viel schlimmer: Wolfgang veröffentlicht das Programm selbst auf seiner eigenen Seite - kein Re-Publishing notwendig.

            Falls das Programm wirklich so gut sein soll, wie Wolfgang glaubt könnte er es ja auch Verkaufen (kommerzielle Lizenz).

            Das ist mit einem gewissen Extra-Aufwand verbunden, den man vielleicht vermeiden möchte.

            Die Idee, dass er einen bestimmten Spendenbetrag haben möchte, bevor er das Programm veröffentlicht ist etwas komisch. Ich glaube mit dieser Möglichkeit wird sicher niemand Spenden. Ich würde nur für Software spenden, die ich auch testen konnte.

            Sagen wir's mal so: Niemandem ist damit geholfen, eine Software einfach mit dem "Open Source"-Aufkleber zu bekleben. Das macht die Software nicht attraktiver, nicht besser, nicht beliebter, es zieht keine automatische Community an - absolut nichts passiert automatisch, nur weil irgendwas "Open Source" ist.

            Persönlich bevorzuge ich Software, deren Lizenz mir die kostenfreie Nutzung einräumt. Klingt ja auch irgendwie logisch, das spart eine Menge Geld. Ob die Software nun quelloffen ist, oder nicht, ist allerdings nicht mein erstes Kriterium, denn mein initiales Interesse ist, eine funktionierende Software zu installieren - nicht in deren Quellcode herumzuwerkeln, um Bugs zu fixen. Das dürfte auch für den überwiegenden Rest der (potentiellen) Benutzer zutreffen.

            Ich habe allerdings schon einige Programme nach der Installation "gekauft", zuletzt das Quicktext-Plugin für Thunderbird. Warum genau? Weil ich mit dem Plugin in seiner kostenlosen Version schon extrem zufrieden war, aber einfach den zusätzlichen Scripting-Support brauchte, und der Preis von 9 Euro problemlos und ohne weitere Zusatzkosten per Europaüberweisung bezahlbar war.

            Ich denke, daraus läßt sich ein generelles Muster für Programmanbieter ableiten:

            1. Löse ein Problem, für das es bislang noch keine oder keine ausreichende Lösung gibt (es reicht aus, wenn diese Sichtweise auf deine Zielgruppe zutrifft).
            2. Löse das Problem möglichst perfekt. Bugs sind ein Showkiller.
            3. Mache das Bezahlen einfach.

            Daraus folgt aber, dass ein Projekt, das erst noch im Entstehen begriffen ist, und keinerlei ausführbaren Code liefern kann, auch keinerlei Einkommen generieren wird.

            Es ist sogar so, dass die meisten Projekte, die von niemandem gebraucht werden, die nur unzureichende Lösungen anbieten, oder die ein Allerweltsproblem zum 1325.sten Mal lösen (Texteditoren!!!), niemals nennenswertes Einkommen generieren werden.

            Als Nebenbemerkung und Beispiel zu "Zielgruppe": GIMP wird oft und leider irrtümlich als Open-Source-Ersatz für Adobe Photoshop angeführt. Das ist falsch. Richtig ist, dass beide Programme Bildbearbeitung machen. Vermutlich richtig ist auch, dass beide Programme ähnliche Leistungen bzw. Ergebnisse erbringen können. Aber GIMP hat nicht (oder sollte es zumindest nicht) zum Ziel, ein Ersatz für Photoshop zu sein. GIMP hat das Ziel, den GIMP-Usern ihre Ansprüche an GIMP-artige Bildbearbeitung zu erfüllen - und das unterscheidet sich zwangsläufig von der Art, wie Photoshop-User ihre Ansprüche stellen und erfüllt kriegen. Es wäre vermutlich fatal (gewesen) und der Open-Source-Entwicklergemeinde um GIMP abträglich, würde man den Versuch unternehmen, in GIMP alles so zu lösen, wie es Photoshop tut. Es gibt schon eine Software, die die Ansprüche von Photoshop-Usern perfekt erfüllt, und die heißt "Photoshop". Warum etwas duplizieren, was es schon gibt? Kein freiwilliger Programmierer, der bei Sinnen ist, wird ein Programm mit eigenen "Worten" nochmal exakt kopieren, nur weil ihm der Preis nicht gefällt. Er wird immer auch Änderungen, Verbesserungen einbringen, die ihm am Original nicht gefallen. Er wird erstmal genau die 80% der Funktionen weglassen, die er sowieso nicht benutzt (die berühmte 80/20-Regel, 80% der User nutzen nur 20% der Funktionen - dummerweise jeder ein anderes 20%-Stück, aber wenn man erstmal der einzige User der eigenen Software ist, weiß man ja genau, welche 20% man braucht).

            Es kommt also darauf an, dass man sich eine Zielgruppe definiert, die durchaus scharf umrissen sein sollte, und die nicht einfach 50% der Weltbevölkerung abdeckt.

            Auch die Erfahrung, die wir (ich spreche da in meiner Funktion als Vereinsvorsitzender) mit SELFHTML gemacht haben, zeigt in diese Richtung: Zuallererst war die freiwillige und öffentlich verfügbare Leistung von Stefan Münz da. Dann hat sich eine interessierte und wohlwollende Community gebildet, die ihren Nutzen aus dieser Leistung gezogen hat. Die Veröffentlichung der Dokumentation als Buch war der einzige, aber funktionierende Versuch einer kommerziellen Nutzung der geschaffenen Leistung. Als es darum ging, den Fortbestand des Projektes durch neue Serverhardware zu sichern, wurde der Spendenaufruf mit einem überwältigenden Echo beantwortet (und schon zuvor wurde der Rechtsstreit gegen Günni in ähnlicher Weise beantwortet).

            Das alles wurde aber nur dadurch überhaupt möglich, weil zuvor in selbstloser Weise eine qualitativ hochwertige Arbeit frei verfügbar gemacht wurde, die durch sich selbst eine Vielzahl von Menschen überzeugt hat.

            Ich denke daher, die korrekte Reihenfolge bei solchen Vorhaben lautet: Erst geben, dann nehmen.

            Und weil das Nehmen nur erfolgen kann, wenn das Projekt die Öffentlichkeits-Qualitätskontrolle erfolgreich passiert hat, dies aber für die Mehrzahl von Projekten aus den dargelegten Überlegungen nie der Fall sein wird, ergibt es wenig Sinn, solche Projekte zu beginnen, die nur des eventuellen späteren Erfolgs willen gestartet werden.

            Sehr sinnvoll hingegen sind Projekte, die persönliche Problemlösungen darstellen und/oder aus Spaß und Interesse an der Thematik entstehen. Diese Sichtweise und Einstellung kann man übrigens auch gut dem von Edgar verlinkten "Die Kathedrale und der Basar" entnehmen.

            - Sven Rautenberg

            --
            "Love your nation - respect the others."
            1. Hallo.

              Ob die Software nun quelloffen ist, oder nicht, ist allerdings nicht mein erstes Kriterium, denn mein initiales Interesse ist, eine funktionierende Software zu installieren - nicht in deren Quellcode herumzuwerkeln, um Bugs zu fixen. Das dürfte auch für den überwiegenden Rest der (potentiellen) Benutzer zutreffen.

              Es geht ja auch nicht darum, selbst an der Software zu werkeln, sondern darum, dass es vielleicht ein anderer tut, wenn es der ursprüngliche Entwickler nicht mehr macht.

              Es ist sogar so, dass die meisten Projekte, die von niemandem gebraucht werden, die nur unzureichende Lösungen anbieten, oder die ein Allerweltsproblem zum 1325.sten Mal lösen (Texteditoren!!!), niemals nennenswertes Einkommen generieren werden.

              Da bin ich mir nicht so sicher -- unabhängig von der Definition eines nennenswerten Einkommens. Denn inzwischen gibt es zumindest Ansätze, auch freie Software so zu gestalten, dass sie den Nutzer erfreut, vielleicht sogar regelrecht begeistert, obwohl es eigentlich doch nur eine banale Anwendung ist.

              GIMP wird oft und leider irrtümlich als Open-Source-Ersatz für Adobe Photoshop angeführt. Das ist falsch. Richtig ist, dass beide Programme Bildbearbeitung machen. Vermutlich richtig ist auch, dass beide Programme ähnliche Leistungen bzw. Ergebnisse erbringen können.

              GIMP ist aber auch ein Beispiel dafür, wie man völlig uninspirierte Software entwickeln kann, die sich nur in Nuancen von ihren großen Vorbildern unterscheidet. Keine Spur von Begeisterung, kein wirklicher Mut zum Anders-sein. Andere Beispiele sind OpenOffice, Firefox, Inkscape etc., die zwar alle ihren Zweck mehr oder minder erfüllen, aber eben keinen Schritt weiter gehen.
              MfG, at

              1. Hellihello at,

                GIMP ist aber auch ein Beispiel dafür, wie man völlig uninspirierte Software entwickeln kann, die sich nur in Nuancen von ihren großen Vorbildern unterscheidet.

                Nun, die GPL ist ja keine Nuance, oder? Ich hatte letztlich das Vergnügen, Richard Stallman bei einem Vortrag zuhören zu können, und finde seinen Verweis darauf, dass es hier bei den Rechten und der Proprietirtät um etwas "fundamentales" geht, stimmig. Also erstmal die Ansicht, dass es sich hierbei nicht um eine "Nuance" handelt.

                Keine Spur von Begeisterung, kein wirklicher Mut zum Anders-sein. Andere Beispiele sind OpenOffice, Firefox, Inkscape etc., die zwar alle ihren Zweck mehr oder minder erfüllen, aber eben keinen Schritt weiter gehen.

                Mh, der Firefox so schien es mir, hat die Nase gerade in den letzten beiden Jahren doch dem IE gegenüber wirklich vorn gehabt. Webdeveloper-Tools zB. Ich denke auch, dass es kein "anders sein" in vielen Dingen benötigt. Technische Geräte in der selben Preiskategorie zB. sollen doch gerade, wenn sie ausgereift sind, die (Standard-)Erwartungen erfüllen. Von einem Schreib-Programm erwarte ich das. "Anders-sein" würde doch nur nerven. Wenn ich jemandem rate, statt Word oder Excel OpenOffice zu nehmen, werbe ich doch geradezu damit, dass das "genau so" wie das bisher gewohnte Produkt ist. Nur eben umsonst.

                Dank und Gruß,

                frankx

                --
                tryin to multitain  - Globus = Planet != Welt
                1. Hallo.

                  Ich hatte letztlich das Vergnügen, Richard Stallman bei einem Vortrag zuhören zu können, und finde seinen Verweis darauf, dass es hier bei den Rechten und der Proprietirtät um etwas "fundamentales" geht, stimmig.

                  Das gilt sicher für die Idee an sich, aber ebenso sicher nicht für jedes noch so uninspirierte Stück Software im einzelnen.

                  Mh, der Firefox so schien es mir, hat die Nase gerade in den letzten beiden Jahren doch dem IE gegenüber wirklich vorn gehabt.

                  Dass der IE hier nicht das Maß der Dinge ist, sollte unstrittig sein.

                  Webdeveloper-Tools zB.

                  Die konnten mich zum Zeitpunkt ihres Erscheinens auch nicht so recht überraschen, denn ich kannte ja Opera. Aber vor allem sind Programm-Erweiterungen höchst selten überhaupt bestimmend für den Gesamteindruck einer Software.

                  Ich denke auch, dass es kein "anders sein" in vielen Dingen benötigt.

                  Das denken viele -- jedenfalls bis sie eine Software entdecken, die sie durch ihr Anders-Sein begeistert. Mir persönlich ging das erst letztens so. "Your milage may vary."

                  Technische Geräte in der selben Preiskategorie zB. sollen doch gerade, wenn sie ausgereift sind, die (Standard-)Erwartungen erfüllen. Von einem Schreib-Programm erwarte ich das. "Anders-sein" würde doch nur nerven.

                  Und weil für viele eine Textverarbeitung nichts anderes als eine Schreibmaschine ist, kann kaum einer auch nur mit Tabulatoren umgehen. Leerzeichen-Layout vom Feinsten ist das Resultat. In der Evolution folgen dann Datenbanken auf Excel-Rechnblättern und Layout-Tabellen fürs Webdesign. Deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass Programme mit anderen Ansätzen hier oftmals viele grundlegende Fehler vermeiden könnten. Aber Open-Source-Software wird ja von Profis entwickelt, für die diese Schwierigkeiten überhaupt kein Thema sind. Da schreibt man lieber noch ein Skript, das multiple Leerzeichen in Tabulatoren wandelt und diese nach Laufweite der gewählten Schrift auf der Seite anordnet.

                  Wenn ich jemandem rate, statt Word oder Excel OpenOffice zu nehmen, werbe ich doch geradezu damit, dass das "genau so" wie das bisher gewohnte Produkt ist.

                  Für jemanden, der noch gar nichts gewöhnt ist, ist OpenOffice aber ein furcht- oder zumindest respekteinflößender Moloch.

                  Nur eben umsonst.

                  Das hat ja nichts mit Open Source zu tun.
                  MfG, at

            2. Hellihello Sven,

              Als Nebenbemerkung und Beispiel zu "Zielgruppe": GIMP wird oft und leider irrtümlich als Open-Source-Ersatz für Adobe Photoshop angeführt. Das ist falsch. Richtig ist, dass beide Programme Bildbearbeitung machen. Vermutlich richtig ist auch, dass beide Programme ähnliche Leistungen bzw. Ergebnisse erbringen können. Aber GIMP hat nicht (oder sollte es zumindest nicht) zum Ziel, ein Ersatz für Photoshop zu sein. GIMP hat das Ziel, den GIMP-Usern ihre Ansprüche an GIMP-artige Bildbearbeitung zu erfüllen - und das unterscheidet sich zwangsläufig von der Art, wie Photoshop-User ihre Ansprüche stellen und erfüllt kriegen. Es wäre vermutlich fatal (gewesen) und der Open-Source-Entwicklergemeinde um GIMP abträglich, würde man den Versuch unternehmen, in GIMP alles so zu lösen, wie es Photoshop tut. Es gibt schon eine Software, die die Ansprüche von Photoshop-Usern perfekt erfüllt, und die heißt "Photoshop". Warum etwas duplizieren, was es schon gibt? Kein freiwilliger Programmierer, der bei Sinnen ist, wird ein Programm mit eigenen "Worten" nochmal exakt kopieren, nur weil ihm der Preis nicht gefällt.

              Das klingt plausibel. Bei OpenOffice hatte ich erstmal den Eindruck, dass dies ein kostenfreier und quelloffener Ersatz für "MS Office" darstellen "soll" (?). Irgendwo las ich auch mal, dass "Evolution" eben ein "Ersatz" für "MS Outlook" sein soll (anders als Thunderbird). Verfolgt SUN da eine Art von politischem Ziel?

              Dank und Gruß,

              frankx

              --
              tryin to multitain  - Globus = Planet != Welt
  2. Hallo,

    entweder stellst du das Programm als Open-Source zur Verfügung oder eben nicht. Wenn du es zur Verfügung stellst, darfst du aber nicht erwarten, dass Leute etwas spenden.
    Wenn du auf jeden Fall Geld verdienen willst, musst du dir andere Geschäftsmodelle überlegen. Andernfalls lasse es als Open Source und freue dich einfach, falls jemand etwas spendet.

    Markus

    --

  3. Hi,

    ich entwickle zur Zeit ein kleines Programm (in PHP), dass ich, sobald es fertig ist als Open Source zur Verfügung stellen will.

    glaubst du, dass die Leute wirklich ein paar Monate warten und Geld für etwas zahlen, das als "kleines Programm (in PHP)" vermutlich schon in dutzenden Formen im Netz existiert - oder hast du was einmaliges?

    Ich habe mir gedacht, dass ich das Programm erst dann veröffentliche, sobald ein bestimmter Betrag auf einem Spendenkonto eingegangen ist.

    Dürfte schwierig zu bewerben sein. Normalerweise wird ein Projekt bekannt durch den vielfachen Einsatz auf verschiedenen Webpräsenzen und Empfehlungen, und nicht durch "zahlt erst mal, und vielleicht gibts das ja dann irgendwann auch für euch, wenn ihr genug zahlt".

    Was halted ihr von dieser Idee?

    Nichts. Ähnlich dem lustigen SMS-Abstimmungs-Projekt, die eine Person ins All schießen wollen.

    wo ich Geld verdienen könnte (Webseiten für Bekannte, ...).

    Aha... interessante Alternative, sicherlich sehr gut bezahlt.

    welchen Anbieter könnt ihr empfehlen (Paypal, ...)?

    Paypal ist einfach und unkompliziert, machen viele Leute aber nicht freiwillig - und Gebühren werden auch noch einige abgezogen. Spendenkonto bei einer stinknormalen Bank dürfte sinnvoller sein (kann ja kostenlos bei einer Onlinebanking-only-Bank sein).

    e7

  4. Hallo,

    Schau mal,

    ich veröffentliche seit Jahren Scripts in Perl, Quellcodes in c sowie vorkompilierte c-Libraries und kriege nicht einmal ein Dankeschön dafür.

    Und Du erwartest Geld!?

    Naja, ich will Dir ja nicht alle Deine Illusionen nehmen, aber das ist nun mal die Realität.

    Viele Grüße,
    Horst Haselhuhn

    1. Tach.

      ich veröffentliche seit Jahren Scripts in Perl, Quellcodes in c sowie vorkompilierte c-Libraries und kriege nicht einmal ein Dankeschön dafür.

      Wenn es sich dabei um die tausendste Bibliothek für Datumsberechnungen oder die Neuerfindung altbekannter Sortieralgorithmen handelt, verstehe ich allerdings, daß sich die Massen nicht vor Begeisterung überschlagen.

      --
      Once is a mistake, twice is Jazz.