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Klammern sind schmaler. Und wenn lateinische Zeichen im Text vorkommen, fallen die japanischen Zeichen auch aus dem Raster.
Wenn man verschiedene Schriften mischt, wird es immer etwas komplexer. Die ostasiatischen Satzzeichen haben dieselbe Breite wie die Ideographen, auch die Klammern. Das spielt beim Rendering aber sowieso keine große Rolle, weil sie nicht in ein Raster eingesetzt, sondern in Schreibrichtung nacheinander ausgegeben werden.
Satzzeichen (Punkt, Komma) stehen ggfs. außerhalb des Rahmens. (Sie beginnen keine neue Zeile.)
Zeilenumbruchsverhalten u.ä. habe ich gar nicht betrachtet; das ist aber auch in allen Schriften ein Thema.
keine Diakritika
が U+304C ≡ か U+304B ゙ U+3099 – Kann man das nicht als Äquivalent unserer Diakritika sehen?
Ja, kann man. Hier hätte ich nicht versuchen sollen, einen etwas komplexeren Gedanken in einem Wort auszudrücken. ;-)
Für sämtliche sinnvollen Kombinationen gibt es nämlich schon fertige Zeichen, so wie ja z.B. auch die deutschen Umlaute vorgefertigt existieren. Das ist aber nicht immer so – für einige Sprachen werden auch im lateinischen Alphabet Kombinationen gebraucht, für die es keinen Codepoint gibt. Hier müssen die Diakritika horizontal und vertikal in Abhängigkeit vom vorhergehenden Glyphen positioniert werden. In manchen Schriften, z.B. den meisten indischen, verbinden sie sich auch noch irgendwie mit den Basisglyphen oder können über, unter, rechts von, links von oder in den Basisglyphen stehen. Das geht nur noch, indem man den ganzen Haufen durch einen vorgefertigten Kombi-Glyphen ersetzt, der selbst gar keinen Codepoint hat.
Für Japanisch wird nichts davon gebraucht, hier genügt eine Normalisierungsform, die die vorgefertigten Glyphen verwendet.
die Zeichen werden einzeln von links nach rechts hingemalt
Oder von oben nach unten (die „Zeilen“ dann von rechts nach links).
Das kommt auf Webseiten nicht vor, oder? Hier ging es ja erstmal nur um die korrekte Darstellung im Browser.
und fertig.
Ganz so einfach ist es dann doch nicht. [Requirements for Japanese Text Layout]
Ja, es gibt noch einige Aspekte, die ich nicht erwähnt hatte. Beim ersten Überfliegen sieht es aber immer noch relativ einfach aus. Daß z.B. bei Blocksatz der überzählige Freiraum nach gewissen Regeln verteilt werden muß, ist ja auch in allen Schriften so – und diese Regeln erscheinen mir für Japanisch nicht außergewöhnlich kompliziert.
Worauf ich hinauswollte, ist folgendes: Wenn Du Dir eine Schriftart mit den japanischen Zeichen installierst, dann reicht das aus, damit ein korrekter und lesbarer japanischer Text angezeigt werden kann (auch wenn eventuell irgendwelche Layoutfeinheiten nicht ganz stimmen). Und das ist eben nicht bei allen Schriften so. Bei Thai z.B. müssen Diakritika gestapelt werden, was ein gewöhnliches westeuropäisches Windows ohne Language Pack und/oder spezielle OpenType-Fonts eben nicht richtig macht. Da können sie so ungeschickt übereinanderfallen, daß der entstehende Klumpen gar nicht mehr lesbar ist.
Ein krasses Beispiel, wo das nicht so ist, sind die meisten indischen Schriften.
Oder die arabische, wo Zeichen verbunden werden und unterschiedliche Formen haben. Kann man auch falsch machen: United Airlines doesn’t speak Arabic.
Oh ja, sowas habe ich sogar schon mal als Tätowierung gesehen. Soweit ich weiß, sehen unverbundene Buchstaben für Araber wie A.B.K.Ü.R.Z.U.N.G.E.N. aus. Lam und Alef nicht zu einer speziellen Ligatur zu verbinden ist auch explizit falsch.
Viele Grüße vom Længlich
Mein aktueller Gruß ist:
Achareta (Südasien)