@@Der Martin
Im Englischen gibt es die Diskussion vermutlich gar nicht: Die meisten Substantive haben keine weibliche Form
Pronomen aber. Und da gibt es die Diskussion auch im Englischen.
oder wenn doch, dann wird die nur ausnahmsweise benutzt, um zu betonen, dass es sich hier um eine Frau handelt (z.B. murderess in einem Nachrichtenbeitrag).
Bei manchen wenigen Berufsbezeichnungen aber auch immer: spontan fallen mir actress und stewardess ein.
Als Pronomen kennt die englische Sprache das generische "they", "them" oder "their", was dann grammatikalisch sogar wie ein Singular gebraucht wird ("Everyone got up and took their coat").
Ein Vorteil des Englischen. Im deutschen geht ein generisches Singular-sie nicht, weil es mit dem weiblichen sie kollidiert.
Französisch differenziert deutlicher noch als Deutsch zwischen der männlichen und der weiblichen Form, aber der Patriarchismus wird beim Plural deutlich: Besteht eine Gruppe nur aus weiblichen Personen (oder auch Dingen, die grammatikalisch weiblich sind), dann benutzt man das Pronomen elles, also den Plural des weiblichen elle (sie). Ist aber auch nur ein einziger männlicher Vertreter in der Gruppe, wird das Pronomen zu ils, dem Plural von il (er). Männlich dominiert also.
Ich vermute, dass es in anderen romanischen Sprachen ähnlich ist.
In (einigen/vielen?) slawischen Sprachen ist das auch so. Beispiel Polnisch:
One przybyły, zobaczyły, zwyciężyły.
Oni przybyli, zobaczyli, zwyciężyli.
Beides heißt „Sie kamen, sahen und siegten“ – das erste, wenn es sich ausschließlich um Frauen (oder Dinge) handelt; das zweite, sobald ein Mann mit dabei ist.[1]
Das Russische hingegen ist vereinfacht worden, es gibt nur ein Pronomen fürs Plural-sie: они (oni); und auch nur eine Verbform:
Они пришли, увидели, победили.
LLAP 🖖
„Man kann sich halt nicht sicher sein“, sagt der Mann auf der Straße, „dass in einer Gruppe Flüchtlinge nicht auch Arschlöcher sind.“
„Stimmt wohl“, sagt das Känguru, „aber immerhin kann man sich sicher sein, dass in einer Gruppe Rassisten nur Arschlöcher sind.“
—Marc-Uwe Kling
Welche Form angebracht ist, wenn alles Frauen und eine nicht-binäre Person gemeint sind, wissen vermutlich die Polen selbst nicht. Aber das hier nur als Fußnote; das Fass müssen wir hier nicht wieder aufmachen. ↩︎