Hej 1unitedpower,
ich wusste nicht so recht unter welchem Beitrag ich meine Antwort am besten platzieren sollte, deshalb hab ich es jetzt einfach auf oberster Ebene getan. Ich wollte lediglich eine andere Meinung zum Thema zum besten geben, ich bin nämlich Befürworter geschlechtergerechter Sprache.
Danke für diesen unaufgeregten Beitrag.
Ein immer wieder gehörtes und auch hier im Thread schon mehrfach genanntes Kontraargument gegen inklusive Sprache lautet, dass sie die Verständlichkeit von Texten erschwert. Die aktuelle Studienlage ist da noch nicht so schlüssig. Die TU-Braunschweig bspw. hat eine Studie erstellt, die das widerlergt haben möchte.
Das wäre das Gegenteil meiner persönlichen Erfahrung. Sonst wäre es mir wurscht.
Was mich überhaupt nciht stört, ist das generische Femininum. Ist doch ok, wenn man in einem Text generell alle als Studentinnen (ohne Binnen-Majuskel) anspricht.
Und gerecht wäre, das mal so und mal so zu handhaben.
Rein anekdotisch kann ich auch auch berichten, dass Veröffentlichungen in meinem Fachbereich durch den Einsatz inklusiver Sprache nicht schwieriger zu lesen geworden sind. Ich glaube das gilt auch für andere akademische Bereiche, wenn man sich die lange Liste der Hochschulen ansieht, die sich zum Einsatz dieser Sprachform selbstverpflichtet haben.
Ist mir unbegreiflich.
Übrigens spielt die Selbstverpflichtung meiner Meinung eine wesentliche Rolle bei der Akzeptanz geschlechtergerechte Sprache. In Hochschulkreisen ist die Akzeptanz meiner Wahrnehmung nach sehr viel höher als bspw. in der öffentliche Verwaltung, in der die Angestellten durch Gesetze zu einem entsprechenden Umgang verpflichtet werden.
Wer hat schon was gegen geschlechtergerechte Sprache? Aber die derzeitigen Ansätze sind nicht gerecht. Und ich habe nicht einmal den Eindruck, dass sie das überhaupt sein wollen.
Mein Eindruck ist eher, dass eine Ansicht aufgezwungen werden soll.
Am Wunsch der meisten Frauen vorbei, die sich in der Regel kein gendern wünschen.
Matthias hat zudem Leichte Sprache ins Spiel gebracht, dafür gelten natürlich andere Regeln, sie ist auch nicht Gegenstand der oben verlinkten Studie. Rein intuitiv gehe ich aber auch davon aus, dass Leichte Sprache und geschlechtergerechte Sprache teilweise unvereinbare Ziele verfolgen und würde hier stets der Leichten Sprache höhere Priorität zuschreiben.
Sprache sollte immer(!) so einfach wie möglich sein. Die Erkenntnis, dass explizit "Leichte Sprache" nicht mit gegenderter Sprache vereinbar ist, zeigt das Problem nur auf. Es betrifft aber alle!
Im bisherigen Verlauf der Diskussion wurden auch noch keine Pro-Argumente für den Einsatz inklusiver Sprache geliefert. Für mich gibt es da zwei wesentliche und belegte Effekte: Forscher der FU Berlin haben gezeigt, dass die Beidnennung der Geschlechter Berufe aus dem MINT-Bereich für Grundschülerinnen erreichbarer erscheinen lässt. Ein negativer Nebeneffekt ist allerdings, dass die Berufe durch die Schüler und Schülerinnen dadruch als weniger wichtig und schlechter bezahlt eingestuft werden.
Keine Ahnung, was ich davon halten soll…
Eine jüngere Studie, die in Schweden durchgeführt wurde, zeigt außerdem, dass die Sprache die Akzeptanz für Frauen in öffentlichen Positionen steigern kann. Darüber hat kürzlich der Tagesspiegel berichtet (@Gunnar Bittersmann).
Wie wäre es mit Sichtbarkeit von Frauen in öffentlichen Ämtern, die dann auch mit der weiblichen Form angeredet wären.
Wieso sollte das generische Femininum nicht denselben Effekt haben?
Ich würde sehr gerne mehr Diskussionen über Paritätengesetze, Frauenquoten in den Vorständen von DAX-Unternehmen und Mehrwertssteuer auf Frauennhygiene Artikel sehen und lesen.
Ich nicht. Aber die Gründe dafür führen hier zu weit.
Kurz gesagt würde dadurch vieles schlechter.
Marc
Ceterum censeo Google esse delendam