Hej 1unitedpower,
Die Erkenntnis, dass explizit "Leichte Sprache" nicht mit gegenderter Sprache vereinbar ist, zeigt das Problem nur auf.
Man findet leider nur sehr wenige Daten zu geschlechtergerechter und leichter Sprache. Eine nennenswerte Ausnahme habe ich gerade aber gefunden. Die Internetseite Raketen-Wissenschaft hat das Experiment gewagt und ihre Texte mit Gendersterchen einer externen Prüfstelle für leichte Sprache übergeben.
Vielen, vielen Dank dafür.
Ich finde das sehr interessant. Insbesondere, weil nicht mittels Checkliste sondern mit einer Prüfgruppe getestet wurde, ob die Texte zugänglich sind (die ich übrigens sehr angenehm zu lesen finde).
Bei mir bleiben ein paar Fragen: obwohl ich mich für sehr leseerfahren halte, keine Lese-Rechtschreib-Schwäche habe und auch keine diagnostizierte, pathologische Konzentrationsschwäche, lasse ich mich davon extrem ablenken.
Wieso kommt die Prüfgruppe dennoch damit klar? Liegt es daran, dass die Texte auch in anderer Hinsicht vorbildich sind?
Ich fand diese Texte besser verständlich als andere, die gegendert wurden. Dennoch empfinde ich das Sternchen als ziemlich störend.
Bin ich der einzige auf der Welt mit dem Problem?
Wie gut funktioniert es in schwierigeren Artikeln, solchen die sich mit Menschengruppen beschäftigen, so dass sehr häufig gegendert werden müsste?
Wie dort, wo ein sehr hoher fachlicher Anspruch, der das Verständnis ohnehin schwierig macht, weitere Ablenkung deutlich schwerer wiegen würde?
Auf jeden Fall ein sehr interessanter Artikel, den ich mir abheften werde!
Ich würde das gerne weiter verfolgen, denn für Gerechtigkeit bin ich auch. Bis jetzt präferiere ich immer noch alternierend generisches Maskulinum und Femininum zu nutzen.
So oder so bleibt für mich ein Gerechtigkeitsproblem: wo sind die Diversen?
Und unästhetisch ist es auch nach wie vor. Vielleicht lenkt es mich deshalb so stark ab. Ich stolpere jedesmal darüber. Und es fühlt sich an wie eine Ohrfeige.
Ich stelle das jetzt einfach mal so fest: Offenbar hat nicht jede Barriere rein rationale Ursachen.
Und zu guter letzt: funktionieren tut es nur, wenn man sich daran gewöhnt, es zu überlesen. Und das ist dann ja irgendwann nicht mehr der Sinn der ganzen Sache?!?
Wenn Gendern nur dadurch in Bezug auf Text-Verständnis funktioniert, dass man lernt es zu ignorieren, führt das doch das ganze Bemühen ad absurdum?!?
Es bleibt für mich nur: gendern wird bemerkt und stört oder fällt nicht auf (und nützt dann auch nicht)…
Die Studien, dass Gendern nützt, wurden ja auch gemacht in einer Zeit, wo (noch) nicht jeder Leser in der Lage ist, das automatisch so auszublenden, wie Telegrafenmasten während der Zugfahrt.
Marc
Ceterum censeo Google esse delendam