Der Mumpitz bei dieser Geschichte ist, dass es keine "geschlechtergerchte" Sprache gibt. Die Artikel im deutschen haben nichts mit einem biologischen Geschlecht zu tun.
Die Aussage wird auch nicht wahrer je öfter sie wiederholt wird. Wissenschaftlich ist es unumstritten, dass der Genus einen Einfluss auf unser Denken hat. Studien dazu habe ich hier im Thread schon verlinkt.
Wer sich wirklich mit der Herkunft der Artikel und dem "Geschlecht" in Sprache an sich beschäftigen möchte, sollte sich die Podcasts von Daniel Scholten anhören oder sich dort einlesen.
https://www.belleslettres.eu/content/deklination/genus-gendersprech.php
Die erste Hälfte des Aritkels, die sich mit der Historie des Genussystems befasst, fand ich durchaus lesenswert. Dann stellt der Author die Hypothese auf: Weil das Genussystem historisch nichts mit den Geschlechtern zu tun hat, kann es folglich keinen Einfluss auf unser Denken haben. Er gesteht dann ein, dass die Hypothese im Widersrpuch zum wissenschaftlichen Konsens steht. Das gelangt ihm zu dem Schluss, dass die gesamte bisherige Forschung zu Thema unwissenschaftlich, ideologisch geprägt und aktivistisch sei. Ja, das schreibt er so pauschal, ohne konkreten Bezug zu nehmen, ohne Quellenangaben und ohne eine einzige wissenschaftliche Veröffentlichung nennen zu können, die seine eigene Hypothese zu dem Thema stützt. Er diskreditiert tausende Forscher*innen weltweit, weil ihre Forschungsergebnisse nicht seinem Weltbild entsprechen.
Sachlich liegt in dieser Diskussion einiges im argen.
Ja, keine Frage. In kaum einer Debatte gehen wissentschaftlicher und gesellschaftlicher Diskurs soweit auseinander.
Hier ist es ja so, das Personen in den öffentlich Raum treten und versuchen anderen Menschen mit Verhaltens- und Sprachvorschriften zu einem besseren Menschen zu machen. Zumindest ist das Intension.
Nein, ich will niemanden etwas vorschreiben und das wollen die wenigsten Befürworter geschlechtergerchter Sprache, schwarze Schafe gibt es immer. Ich finde es durchaus okay, wenn ein Mensch seine Sprache nicht verändern möchte, er wird seine Gründe haben. Aber ich möchte, wenn über dieses Thema diskutiert wird, dass das ehrlich und basierend auf Fakten geschieht. Die ständige Wiederholung von wissenschaftlich widerlegten Behauptungen und die Herabwüridgung von Forscher*innen ist aber unehrlich und unsachlich. Und ich möchte, dass man der Gegenseite mal zuhört und ihr nicht ständig polemische Phrasen in den Mund legt. Ich habe hier nie ein Verbot gefordert, ich habe hier niemals jemanden etwas vorschreiben wollen, ich habe bisher lediglich Argumente ausgetauscht.
Aber auch die Methoden sind zweifelhaft, allein schon die pauschale Abwertung von Kritik, wie z.b. mit dem Begriff "Anti-Feminismus"? Gibt es eine Pflicht zum Feminismus? Aber das dieses Ansinnen auch aus anderen unterschiedlichen Blickwinkel kritisiert werden kann, wird mit der Wortwahl die auch du hier betreibst (homophob - um mal jemand in die Nazi Ecke drängen), bekämpft.
Das muss ich klarstellen, die Attribute homophob und anti-feministisch gelten ausdrücklich niemanden aus dieser Runde, sondern bezogen sich ausschließlich auf Birgit Kelle.
Der Punkt den ich hier machen wollte, ist mir offenbar missglückt. Es war nicht meine Absicht, die Gegenseite in die Nähe von Birgit Kelle zu rücken, geschweige denn ihr Homophobie zu unterstellen. Ich wollte die mediale Befeuerung des Themas kritisieren. In Talkshows zu diesem Thema, sitzen zu selten Wissenschaftler*innen, Gleichtstellungsbeauftragte, gemäßigte Konservative, Journalisten, sondern immer sehr polarisierende Figuren. Birgit Kelle war die erste, die mir als Beispiel eingefallen ist. Bushido saß zu dem Thema auch schon bei Maischberger. Auf der Gegenseite sitzt dann oft Anton Hofreiter, der wohl auch zu den lauteren Figuren der Grünen zählt. So wird diese Debatte schon durch die Auswahl der Gäste zu einem Lagerkampf hochstilisiert und der Austausch von Argumenten von vornerein unterdrückt.
Keine gute Entwicklung, da am Schluss Rechte oben sitzen werden, die die Mittel zur Überwachung und Bestrafung in der Hand haben, die Linke heute aufbauen.
Linke, Grüne und FDP haben sich als Oppostionsparteien stets gegen die neuen Polizeigesetze ausgeprochen. In Niedersachsen wurde das Gesetz von CDU und SPD beschlossen, in Bayern von der CSU alleine. Das ist ein Thema, das gerne von Konservativen zur Profilschärfung genutzt wird und von Sozialdemokraten mitgetragen wird. Aber das Fass möchte ich jetzt nicht auch noch aufmachen.