Hallo Swen
vielen Dank fuer deinen interessanten Beitrag! Das Thema Internet und Sinnlichkeit ist in der Tat etwas, das noch diskutiert werden muss. Web-Seiten koennen zweifellos ein sinnliches Erlebnis sein. Aber das ist wohl in dem Vergleich mit der leeren Badewanne nicht gemeint. Gemeint ist wohl, dass Information aus dem Internet nicht die lebendige Erfahrung ersetzen kann, und dass Kommunikation im Internet nicht den unvermittelten (nicht-medialen) Kontakt zwischen Menschen ersetzen kann.
Im naechsten Schritt wird das Medium Internet dann allerdings gerne verteufelt. Und dagegen muss man sich wehren. Denn direkte Erfahrung kann ihrerseits nicht die Informationsmoeglichkeiten des Internets (und auch anderer Medien) ersetzen, und die Leute, die man persoenlich kennt, koennen einem kaum alles bieten, was weltweite Kontakte via Internet ermoeglichen.
Beide "Sphaeren" - bekannt unter Real Life (RL) und Virtual Life (VL) - haben ihren Sinn und Zweck. Keine von beiden kann die andere ersetzen. Wo wir allerdings alle noch recht unsicher sind, wie ich finde, ist die genaue Grenzziehung zwischen beiden. Die Unsicherheit kommt wohl daher, dass wir alle erst lernen muessen, beide Sphaeren wie selbstverstaendlich unter einen Hut zu bekommen und in unseren Alltag zu integrieren. Ein Fehler etwa, den Internet-Begeisterte haeufig machen, ist der, Dinge aus dem RL vollstaendig ins VL hinueberzuziehen, zum Beispiel Freundschaft und Liebe. Letztere werden dadurch eigenartig leicht und einfach, aber nur aus dem Grund, weil ihnen die entscheidende Dimension fehlt, die "sinnliche Realitaet". Da sehe ich mittlerweile auch das Phaenomen der leeren Badewanne. Aber das ganze VL deswegen als leere Badewanne zu bezeichnen, dagegen wuerde ich mich vehement wehren.
viele Gruesse
Stefan Muenz