Moin, moin, Klaus
RL hin, VL her, bei diesem Thread fallen mir wieder
die Konstruktivisten und Humberto Maturana ein.
Diese Leute haben doch herausgearbeitet, daß unsere
Sinnesorgane gar keinen direkten Zugang zur Realität
zulassen, schon rein biologisch nicht.
Das ist gut! Unsere Sinnesorgane lassen also keinen direkten Zugang zur Realität zu. Also wenn ich dann mit meinen Augen eine Sonnenfinsternis beobachte, ohne sie zu schützen, müßte die anschließende Erblindung jedes Menschen eine rein gedachte Einbildung im Geiste sein. Höchstinteressant!
Wenn ich mich z. B. in einem Oasis- Konzert (gelle, Anna?) direkt neben die dröhnenden Bässe der Lautsprecher begebe und habe anschließend einen Gehörsturz, ist das auch alles nur gedacht. Hm.
Draußen, beim Pollenflug die asthmatischen Anfälle, alles nur Einbildung. Und wenn ich mir Säure über die Haut kippe oder in ein lichterloh brennendes Feuer laufe, kann mir eigentlich nix passieren, da ich mir die Verätzungen oder Verbrennungen ja nur denke....
Und Ansteckungen mit Krankheiten von drinnen nach draußen oder von draußen nach drinnen sind dann auch irgendwie ganz anders zu bewerten, irgendwie so mehr "schöngeistig gelagert". *lol*
So, wie der Körper (der NIE lügt!!) auf äußere Einflüsse reagiert, so ist es parallel mit unserer Sinneswahrnehmung, hier findet permanent ein Austausch zwischen drinnen und draußen statt, eben nicht nur rein virtuell.
Selbstverständlich selektiert durch das "Unterbewußte des Geistes", durch unsere Wertesysteme, die wir in der Kindheit sehr stark ganz persönlich ausprägen und woraus sich der individuelle Lebensstil eines jeden entwickelt.(Den "Blödsinn", den jeder glauben will, entscheidet jeder ganz für sich allein!<g>) Außerdem sind hier mit ca. 3% noch die "genetischen Anlagen" beteiligt, was unsere Persönlichkeit "orientiert", eigentlich fast vernachlässigbar, was moderne Wissenschaftler der Genetischen Forschungsrichtung natürlich gar nicht so gerne hören...
Also letztlich, lieber Klaus, sind unsere Auffassungen, bis auf ein paar "Kleinigkeiten" (*lol*), gar nicht so weit auseinander...
Als Konsequenz daraus ergibt sich wiederum, aus mein-er Sicht, daß es müßig ist zu versuchen irgendwo eine
Grenze zwischen RL und VL ziehen zu wollen.
Also ich teile die Auffassung der Konstruktivisten und des Herrn Maturana überhaupt nicht! Ich glaube vielmehr, daß sie vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen und innerhalb eines dogmatisch geschlossenen unterbewußten Systems ihrerseits den Kontakt und Zugang zur Realität, gerade über ihre eigenen Sinne, verloren haben!
Dies projezieren sie nun auf die gesamte Wahrnehmung des "Menschen an sich".
Sie haben ja auch gerade von der praktischen biologischen Seite viel Kritik hinnehmen müssen und wurden als "etwas sehr abgedreht" rezensiert, meines Wissens.<g>
Ist der Verlust des Terms RL nun ein Verlust?
Ich glaube nicht und empfinde es auch nicht so.
Mir erscheint es als Erweiterung der Möglichkeiten.
Auf jeden Fall ist das VL eine Erweiterung, das empfinde ich auch so!
Bliebe nur zu überlegen warum der Term RL in dieser Diskussion eine solche Rolle spielt, warum er so
vehement 'verteidigt' und beschworen wird?
Wohl deshalb, weil wir dem "menschl. Gegenüber" aus dem Cyber immer noch am liebsten, ihn "mit allen Sinnen genießend", gegenübersitzen und uns mit ihm unterhalten wollen, statt allein, vor dem kalten Bildschirm wie wild auf einer Tastatur herumhämmernd ihm nur schreiben zu können...
Das ist doch viel schöner und dem Leben viel näher, meinst du nicht auch? ;-))
Und ich finde auch, daß man dabei VL und RL sehr gut unterscheiden kann!!
Und das werde ich immer verteidigen!<g>
liebegrüße,
Jutta