Simon Reinhardt: (Diskussion) Kirche, Glauben und Gesellschaft

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Hallo Chräcker, hallo Forum!

ich glaube manchmal, uns fehlt in vielen Dingen eine Art Kodex, der uns in entscheidenen Fragen auch mal das Denken abnimmt.

Oh, ein Gesinnungsethiker :-)

Was mir am Chat aufgefallen ist: hier ging es eher darum, ob Kirchensteuer sinnvoll ist anstatt darum, ob Religion sinnvoll ist.
Erstmal vorweg: ich bin Atheist.
Begründung: ich sehe keinen Sinn im Glauben. Diejenigen, die Glauben, sagen mir, es bringt Hoffnung und Halt. Gut, kann ich gebrauchen, aber deshalb kann ich mich doch nicht einfach zwingen, plötzlich von etwas überzeugt zu sein. Ich kann nicht einfach sagen: ich glaube jetzt daran, weil es mir hilft - damit würde ich mich selbst betrügen, ich würde es mir nur einreden.
Vielleicht liegt es an meiner rationalen Natur: eigentlich glaube ich an gar nichts, was nicht wissenschaftlich ist; ich halte nichts von Aberglauben, Esotherik oder außerirdischen Entführungen (ich weiß, jetzt bin ich hart, aber das muss sein :-).
Meine Hoffnung erlange (Sorry, Alex:) ich auch ohne Selbstbetrug.
Jetzt könnte man sagen: gut, aber die Kirche hat ja auch einen moralischen und ethischen Zweck, wie Chräcker schon angesprochen hatte: sie stellt Regeln auf, an die man glauben soll und die man zum Wohle aller befolgen soll. Aber auch hier brauche ich keine Religion: der größte Teil der moralischen Grundlagen wird durch die Gesetze des Staates abgedeckt, den Rest hat man schon lange mit der Ethik versucht, allgemeingültig zu sichern ("Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu" usw.). Für mich reichen diese Richtlinien sowie mein eigener Verstand völlig, um mich in der Gesellschaft moralisch zu verhalten und zurechtzufinden.

Also, sagt mir: was für einen Grund sollte ich haben, mich durch eine Religion von einer Sache überzeugen zu lassen, an die ich nicht wirklich glauben kann?

MfG Simon