Stonie: Der "kleine Aufreger" zum Wochenende

Hallo zusammen!

Als gründlich halbgebildeter Mensch muss man sich ja informieren. Meinereiner tut das unter anderem bei http://www.zdnet.com/, da hat mein Mann nämlich den Newsletter abonniert. Dort fand er einen Artikel von gestern, nämlich http://zdnet.com.com/2100-1105-876183.html "Watch out for snooping spam". Prinzipiell ein sehr informativer Artikel, der über einen "etwas anderen Nutzen" von Spam berichtet.

In diesem Artikel findet sich folgender Satz:

"The rise of e-mail tracking runs parallel to the adoption of "rich e-mail," or messages that incorporate the programming language most commonly used to display Web pages, known as HTML (Hypertext Markup Language). [...]"

Für des Englischen weniger mächtige, hier die Übersetzung:

"Der Anstieg der Zurückverfolgung von e-mails läuft parallel zur Benutzung von "rich e-mail", oder Nachrichten, die die am häufigsten benutzte Programmiersprache (!) zur Darstellung von Webseiten, bekannt als HTML (Hypertext Markup Language) beinhalten. [...]"

Biddewie? Markup == Programming? Hab' ich was verpasst?

Wenn man sich jetzt überlegt, dass unser aller Freund Günni nach wie vor HTML-Dateien als Software interpretiert und jedes auch noch so dämliche "Dokument" bei Gericht vorlegt, um zu beweisen, dass HTML eben _doch_ eine Programmiersprache sei, kann einem spätestens jetzt der Hut hochgehen, finde ich. Leuten, die sich als "vom Fach" bezeichnen, sollte sowas doch besser nicht passieren - und wenn, dann sollten sie ihre Artikel korrigieren. Ich habe der Autorin mal geschrieben - vielleicht hat ja der eine oder andere von euch auch Lust dazu...

File Griese,

Stonie

  1. hi

    Biddewie? Markup == Programming? Hab' ich was verpasst?

    da frag mal echte DAUs! Alles, was mit Text zu tun hat ist in deren Ansicht programmieren, also auch HTML, ja sogar das Ändern einer Apache-Config, vielleicht sogar die benutzung von Regedit...

    gruss Kai

    1. Hi,

      da frag mal echte DAUs!

      brauchst' nicht. Lies Postings.

      Alles, was mit Text zu tun hat ist in deren Ansicht programmieren, [...]

      Das nehme ich als Anlass, um gelegentlich mal ein Buch zu programmieren. Vielleicht auch erst mal 'ne Urlaubs-Postkarte, so als Einstiegsübung. Obwohl natürlich die Programmiersprache "Post" sich von der Programmiersprache "Literatur" stark unterscheidet - sie ist oft sehr viel einfacher und weitaus weniger strikt und fehleranfällig (wobei es auch hier Ausnahmen gibt, z.B. Post::Finanzamt).

      Cheatah, Posting-Programmierer vom Dienst

  2. Hallo,

    nein nein, auch ich prgrammiere kein html ;-) aber ich könnte das jetzt auch eher nur stotternd begründen. Was ist genau die Definition von "Programm" und was ist das KO-Argument, warum, man mittels der Textauszeichnungssprache html nicht programmiert? Vorsichtige Überlegung  von mir, der sich "systembedingt" gut in andere DAUS reinversetzen kann: Wenn ich mit einem Editor Basic-Zeilen eingebe und diesen "Text" einen basicinterpreter zum verdauen gebe, kommt nacher ein sichtbares und hoffentlich gewolltes Ergebnis raus. Der Basic-Interpreter (alles jetzt sehr DAU-mässig formuliert) "liest" sich meine in basic geschriebene Wunschliste durch und klappert die Zeile für Zeile ab.... und macht was draus. (damit meine ich nicht die compilertern Programme sondern jene alten Listings, die da ASCII-zeichen für ASCII-zeichen gelesen wurden und interpretiert wurden.... also kein selbsablaufendes Programm....)

    Mittels zum Bsp. <b> sage ich doch auch einen html-Text-Interpreter, das er jetzt bitte das folgende in fett ausgeben soll. ich gebe also eine Anweisung mittels Datei an den Interpreter weiter und dieser "macht was draus".... wo ist jetzt der sicherlich vorhandene Unterschied zum Programmieren?

    Chräcker

    1. Hi,

      Was ist genau die Definition von "Programm" und was ist das KO-Argument, warum, man mittels der Textauszeichnungssprache html nicht programmiert?

      ich habe gerade keinen Informatik-Duden zur Hand; aber ich möchte wetten, dass Bedingungen und Schleifen bzw. Sprünge elementarer Bestandteil einer jeden Programmiersprache sind. Beides kann man nicht mit HTML-Begriffen erläutern.

      Mittels zum Bsp. <b> sage ich doch auch einen html-Text-Interpreter, das er jetzt bitte das folgende in fett ausgeben soll.

      Das kann man mit etwas Goodwill als Zustand interpretieren. Es wird sich allerdings schwer als solches erkennen, wenn man einen Blindenbrowser zu Rate zieht. Oder einen anderen Client wie z.B. einen Suchmaschinen-Robot, der nur den Inhalt bewertet. Dass IE, Netscape & Co. nicht die einzigen sind, die (regulär und gewollt!) mit HTML zu tun bekommen, wird oft vergessen.

      Cheatah

      1. Hallo,

        ich habe gerade keinen Informatik-Duden zur Hand;

        dann nehmen wir doch ein Fremdwörterbuch. "Der kleine Duden" - Dudenverlag Mannhein/Wien/Zürich, 2. Auflage:

        programmieren: einen Computer mit Instruktionen versehen

        weitere Bedingungen stehen da nicht. Die meisten Menschen, die in diesem Lande Deustch sprechen, würden diese Defintion wahrscheinlich annehmen. (was sie von Haus aus nicht richtig machen muß.... es trifft eben nur auf jene Menschen zu, die hier gerne als DAU bezeichnet werden.) . Meiner bescheidenen Meinung nach trifft diese allgemeine Definition auf das platzieren eines <b>-tags und der Übergabe des damit ausgezeichneten Textes an einen diesen Tag zu interpretierenden Programm (vulgo Browser) zu. Natürlich kann man diese Definition jetzt solange präzesieren, bis alles rausfällt, was rausfallen könnte, nur bleibt die Frage, was die "oberste" allgemeinste gültige Definition nun ist. Die in meinem Sprachverständnis deckt sich auch mit der oben zitierten. (Aber bin ja auch gerne ein Dau....)

        Das kann man mit etwas Goodwill als Zustand interpretieren. Es wird
        sich allerdings schwer als solches erkennen, wenn man einen
        Blindenbrowser zu Rate zieht. Oder einen anderen Client wie z.B.
        einen Suchmaschinen-Robot, der nur den Inhalt bewertet.

        wenn(!) html-Auszeichnungen anbringen "programmieren" wäre, dann würden eben die von Dir genannten html-lese-maschinen diese programierten Anweisungen nicht auswerten. Das ist aber kein Beleg, ob html-Auzeichnungen anbringen nun programmieren ist oder nicht...

        Chräcker

        1. Hi Chräcker

          Eine Programmiersprache beschreibt einen Algorithmus. Es beschreibt also eine Vorgehensweise, ein Problem zu lösen.

          Wenn Du dir überlegst, wie du Deine HTML-Seite mit JavaScript erzeugen würdest, würde das vielleicht klar.
          In JavaScript müsstest Du Schritt für Schritt das Dokument zusammensetzen und aus dem Quelltext würde so auf den ersten Blick keinesfalls die Struktur des Dokuments klar.

          In Html beschreibst Du hingegen einen Zustand. Eben die Struktur des Dokuments.
          Und es ist nicht festgelegt, was der Browser damit wann macht.
          Zwar sind die sinnvollen Möglichkeiten begrenzt, aber ein Browser kann die Elemente in beliebiger Reihenvollge auf den Bildschrim werfen. Hauptsache, er stellt den beschriebenen Zustand hinterher richtig dar.

          Grüße

          Daniel

          1. Hi Daniel,

            Eine Programmiersprache beschreibt einen Algorithmus.

            Sind alle nichtalgorithmischen Programmiersprachen dann also keine Programmiersprachen? (SQL, regular expressions, ... alles keine Algorithmen, nur Eigenschaften von Elementen der Ergebnismenge.)

            Viele Grüße
                  Michael

            1. Hallo Michael

              Algorithmus: Allgemein nachvollziehbare eindeutige Beschreibung einer Folge von Aktionen zur Lösung eines, meist mathematischen, Problems.

              In SQL sind solche abfolgen von Befehlen wohl auch möglich oder? Ob das der Wissenschaftlichen definition von Algorithmus entspricht, weiß ich nicht. Es ist zumindest die, die ich meinte.

              Was die Regulären ausdrücke angeht. Die erfüllen auch die von dir weiter oben genannten kriterien nicht.
              Variablen/Verzweigungen.

              Grüße

              Daniel

              1. Hoi Daniel,

                Was die Regulären ausdrücke angeht. Die erfüllen auch die von dir weiter oben
                genannten kriterien nicht.
                Variablen/Verzweigungen.

                Klar tun sie.

                /1|(.)\1|3/

                Gruesse aus dem schoenen LH,
                 c.j.k

      2. Hallo Cheatah,

        ich habe gerade keinen Informatik-Duden zur Hand; aber ich möchte wetten, dass Bedingungen und Schleifen bzw. Sprünge elementarer Bestandteil einer jeden Programmiersprache sind. Beides kann man nicht mit HTML-Begriffen erläutern.

        Nicht in HTML. Aber in XSL gibt es sie - Bedingungen und Schleifen und Spruenge. Und XSL gehoert definitiv zur Gattung der Markup-Sprachen. Um ehrlich zu sein, gehoert deshalb fuer mich die propagierte strikte Trennung ins Reich der Newsgroup-Fabeln. Aus pragmatischen Gruenden halte ich die Unterscheidung fuer sehr wichtig - allein schon, um Anfaengern die Angst zu nehmen. Denn etwas "auszeichnen" hoert sich eben doch einfacher an als etwas "programmieren". Aber der arrogante Ton, mit dem Anfanger manchmal abserviert werden, die in einem Posting davon sprechen, dass sie ein Problem mit der HTML-Programmierung haben ... dafuer habe ich ehrlich gesagt wenig Verstaendnis.

        Manche Leute meinen halt einfach "Programmieren", wenn sie meinen, dass sie auf Code-Ebene arbeiten und nicht mit Wysiwyg. Und bei manchen modernen Klicki-Bunti-Programmierumgebungen koennte man andererseits durchaus Zweifel bekommen, ob man das noch "Programmieren" nennen sollte und nicht besser "Zusammenstoepseln".

        viele Gruesse
          Stefan Muenz

        1. hi

          Nicht in HTML. Aber in XSL gibt es sie - Bedingungen und Schleifen und Spruenge. Und XSL gehoert definitiv zur Gattung der Markup-Sprachen. Um ehrlich zu sein, gehoert deshalb fuer mich die propagierte strikte Trennung ins Reich der Newsgroup-Fabeln. Aus pragmatischen Gruenden halte ich die Unterscheidung fuer sehr wichtig - allein schon, um Anfaengern die Angst zu nehmen. Denn etwas "auszeichnen" hoert sich eben doch einfacher an als etwas "programmieren". Aber der arrogante Ton, mit dem Anfanger manchmal abserviert werden, die in einem Posting davon sprechen, dass sie ein Problem mit der HTML-Programmierung haben ... dafuer habe ich ehrlich gesagt wenig Verstaendnis.

          wobei der größte UNterschied zwischen prigrammieren (und auch XSL) und HTML ist, dass es nur richtigen und falschen Code gibt, bei HTML esxistiert der richtige ja eigentlich nur in der Theorie und auf sehr sehr wenigen Websites.

          Manche Leute meinen halt einfach "Programmieren", wenn sie meinen, dass sie auf Code-Ebene arbeiten und nicht mit Wysiwyg. Und bei manchen modernen Klicki-Bunti-Programmierumgebungen koennte man andererseits durchaus Zweifel bekommen, ob man das noch "Programmieren" nennen sollte und nicht besser "Zusammenstoepseln".

          *g*

          gruss Kai

          1. Hallo Kai,

            wobei der größte UNterschied zwischen prigrammieren (und auch XSL) und HTML ist, dass es nur richtigen und falschen Code gibt, bei HTML esxistiert der richtige ja eigentlich nur in der Theorie und auf sehr sehr wenigen Websites.

            Ui, jetzt wirds aber vertrackst - da bringst du nun also die platonische Ideenlehre ins Spiel ;-)

            Kann man so sehen - die Ideenebene ist bei Markupsprachen das, was in einer DTD ausgedrueckt wird (weshalb DTDs ja so was Wunderbares sind - Platon hatte keine DTDs fuer seine Ideen von den menschlichen Begriffen). Die Frage ist allerdings, ob es in Programmiersprachen nicht etwas Vergleichbares gibt - naemlich den Kanon aller Konventionen und Regeln. Es gibt dort nur nichts Konkretes, was einer DTD vergleichbar waere. Bzw. gibt es das schon - Leute, die sich mit Compilerbau befassen, kommen zumindest damit in Beruehrung. Fuer den Anwender einer Programmiersprachen gibt es jedoch letztlich nur Referenzdokumentation als hoechste "Ideen-Ebene".

            Es gibt allerdings in HTML wie in Programmiersprachen die Moeglichkeit, auf verschiedenen Wegen zu aehnlichen oder gleichen Zielen zu gelangen - zumindest, wenn man es vom optischen Output her betrachtet und nicht aus Sicht des Parsers. So kann man (wenn man mal CSS mit dazu nimmt) mit positionierten div's etwas basteln, das einer Tabelle gleicht. Sicher, fuer den Parser sind das voellig unterschiedliche Dinge. Aber fuer einen Perl-Interpreter sind es auch voellig unterschiedliche Dinge, ob ein Script eine Stringverarbeitung durch zeichenweises Abarbeiten in einer for-Schleife besorgt, oder mit Hilfe eines regulaeren Ausdrucks. Trotzdem kann das Ergebnis das gleiche sein.

            Die strikte Unterscheidung ist meines Erachtens deshalb nur auf der Ebene von Parsern und Interpretern/Compilern haltbar. Deren Arbeitsweise ist einfach verschieden. Der Parser muss einen Baum auseinanderdividieren, und der Interpreter einem oder mehreren Anweisungspfaden (Threads *g*) folgen. Aber selbst da bin ich mir nicht so sicher, ob man das immer so unterscheiden kann - allerdings liegt das daran, dass ich zu wenig ueber die Internas solcher Dinger weiss. Bei streng objektorientierter Programmierung wird ja letztlich auch etwas Baumartiges abgearbeitet - moeglicherweise verschwimmen da die Grenzen wieder.

            Bleibt noch die Ebene der Nullen und Einsen. Und der ist es denke ich relativ wurscht - in der CPU landet alles in Registern, die Elementarbefehle (Befehle!) ausfuehren.

            Aber sicher werden mich hier noch einige Leib- und Magen-Progger korrigieren koennen ;-)

            viele Gruesse
              Stefan Muenz

            1. Hi,

              Mit HTML kann man nicht programmieren, denn es kommt auf das steuern an. Schleifen, Sprünge und CO sind irrelevant, da nur hilfreiche Konstrukte, denn  es geht um "Anweisungen". Die Summe aller Anweisungen nennt man Programm und der Programmierer legt die Reihenfolge der Abarbeitung dieser Anweisungen fest. Knack- und Streitpunkt, da man mit HTML etwas nur beschreiben kann, sprich die Reihenfolge der Abarbeitung ist nicht festlegbar! ABER, man kann HTML programmieren, denn es oblig dem Ersteller (Programmierer) die Anweisungen in die entspr. Reihenfolge (Form) zu bringen, wobei ich das Thema jetz ganz schön gestreckt habe ;) Ich als Progi finde es jedenfalls nicht falsch, wenn jemand sagt, dass er HTML programmiert hat, da der Umfang der Anweisungen (Syntax und Semantik) recht groß für eine Beschreibungssprache ist und in HTML ja auch Scriptsprachen involviert sind/können sowie die Art der Generierung (ASP, PHP und CO) eine Rolle spielt (Steuerung der Erzeugung *1).

              bernhard

              1*) Es gibt z.B. ASP und PHP Programmierer aber keine HTML Programmierer (Steurung, "Einflußnahme")

            2. Hi Stefan,

              Die strikte Unterscheidung ist meines Erachtens deshalb nur
              auf der Ebene von Parsern und Interpretern/Compilern
              haltbar.

              ich dachte, ob eine Sprache eine Programmiersprache ist, sei eine Eigenschaft der Sprache selbst und nicht eine Eigenschaft der Existenz irgendwelcher Programme?

              Wobei es für jede Sprache, zu der es einen Interpreter gibt, auch einen Compiler geben kann und umgekehrt, denke ich - der Interpreter kann immer auch die komplette CPU interpretieren, und der Compiler kann immer denselben Code generieren, der im Interpreter enthalten ist (eval).

              Viele Grüße
                    Michael

              1. Wobei es für jede Sprache, zu der es einen Interpreter gibt, auch einen Compiler geben kann und umgekehrt, denke ich - der Interpreter kann immer auch die komplette CPU interpretieren, und der Compiler kann immer denselben Code generieren, der im Interpreter enthalten ist (eval).

                Hallo Michael,

                interessante Debatte, das. Mir ist dabei klar geworden, wie sehr viele scheinbar klare Grenzen verschwimmen. Irgendwie hatte ich mir zurecht gelegt:

                Scriptsprachen = Interpreter
                Programmiersprachen = Compiler und der ganze Quark

                Aber tatsächlich: Wenn man ein wenig überlegt, in welche Richtung sich manche Sprachen entwickelt haben, haut das Ganze so einfach doch nicht mehr hin, mir fallen dazu etwa Perl oder manche SQL-Abteilungen dazu ein. Vielleicht wird aus HTML/JAVASCRIPT/CSS/XML usw. ja auch mal eine ausgewachsene Programmiersprache mit entsprechend geiler Entwicklungsumgebung, Compiler, Debugger, visuellen Tools, Bibliotheken. So einen "Zwergdebugger" haben wir ja jetzt schon mit dem Validator ;-) Und wenn sich SELFHTML so weiter entwickelt, wird das Ganze angesichts der vielen Querverbindungen und kleinen Helfer vielleicht auch mal zu einer klassischen Programmierumgebung ;-)

                Viele Grüße

                Mathias Bigge

                1. Hi Mathias,

                  interessante Debatte, das. Mir ist dabei klar
                  geworden, wie sehr viele scheinbar klare Grenzen
                  verschwimmen.

                  für mich sind diese Grenzen überhaupt nicht klar.

                  Denn die wesentliche Frage ist für mich, was ich mit der Definition des Begriffs "Programmiersprache" letzten Endes _erreichen_ will.
                  So viele verschiedene Zwecke ich mir dafür vorstellen kann, so viele verschiedene Definitionen könnte ich mir aus den Fingern saugen.

                  Irgendwie hatte ich mir zurecht gelegt:
                  Scriptsprachen = Interpreter
                  Programmiersprachen = Compiler und der ganze Quark

                  Will ich beispielsweise eine Aussage über die Möglichkeit, Informationen über die Arbeitsweise des Programms zu verstecken, bekommen, dann taugt die Unterscheidung zwischen Interpretersprachen (fast immer Open Source, aus technischen Gründen) und Compilersprachen (Binaries, theoretisch zwar zu dekompilieren, aber mit Informationsverlust aller Identifier und aller Kommentare) durchaus etwas.

                  Will ich allerdings etwas über die Lösbarkeit bestimmter Probleme aussagen, dann interessiert mich die Unterscheidung zwischen Interpreter und Compiler praktisch nie. (In diesem Kontext interessieren mich eher die mathematischen Eigenschaften der Sprachen, so etwas wie "berechenbare Funktionen" oder "primitiv rekursiv" etc.)
                  Und im letzteren Sinne habe ich die aktuelle Diskussion über HTML aufgefaßt.

                  Aber tatsächlich: Wenn man ein wenig überlegt,
                  in welche Richtung sich manche Sprachen entwickelt
                  haben, haut das Ganze so einfach doch nicht mehr
                  hin, mir fallen dazu etwa Perl oder manche SQL-
                  Abteilungen dazu ein.

                  Eben. Bei SQL (und allen 4GL-Sprachen) greift das Attribut "algorithmisch" schon nicht mehr.

                  Ich verstehe "programmieren" nämlich durchaus _auch_ als "technische Modellierung von Daten" - ob ich in C ein "struct" definiere oder in PASCAL einen record oder in Perl einen Hash oder in SQL ein "CREATE TABLE"-Statement (oder sogar ein Constraint!), das ist für mich alles äquivalent: Ich "codiere" meine Vorstellung über das Wesen der zu verarbeitenden Daten in die Möglichkeiten der jeweiligen Programmiersprache.

                  Wobei die Umstellung zwischen "algorithmisch programmieren" und "in einer deskriptiven Sprache programmieren" vom Stil her durchaus erheblich sein kann. Aber beides beschreibt die "Anfertigung einer Beschreibung zur Automatisierung der Lösung eines Problems" - das eine durch eine Schrittfolge des Ablaufs, das andere durch eine Endbedingung, welche der "Interpreter" (der execution plan generator des RDBMS) irgendwie zu erreichen versucht.

                  Insofern sehe ich unterschiedliche Klassen von Programmiersprachen, welche unterschiedliche Programmierstile bedingen.

                  Vielleicht wird aus HTML/JAVASCRIPT/CSS/XML usw.
                  ja auch mal eine ausgewachsene Programmiersprache

                  Das sind lauter verschiedene Sprachen mit ganz verschiedenen Aufgabenfeldern.
                  Daraus sollte um himmelswillen keine Sprache werden, die einander widersprechende Eigenschaften aufweist!

                  Es mag verlockend sein, in PHP alles in eine Datei schreiben zu können - genauso wie es verlockend ist, mit Frontpage HTML-Code zu generieren.
                  Beides verstellt aber in meinen Augen den Blick für die Semantik. Vorhin gab es hier einen Thread, wo jemand eine Interaktion zwischen JavaScript und PHP versucht hat - die Tatsache, daß der gesamte Quelltext in einer einzigen Datei gespeichert wird, verschleiert dabei, daß der Inhalt dieser Datei nacheinander von verschiedenen Interpretern (auf verschiedenen Maschinen!) verarbeitet werden muß.

                  Wobei einmal mehr gesagt werden sollte, daß die Beschäftigung mit Konzepten (hier: Client / Server) wesentlich wichtiger ist als das Nachsehen in irgend einem Handbuch, wie man einen bestimmten Befehl in einer bestimmten Sprache korrekt schreibt.
                  'Valide' Seiten sind halt noch lange keine 'guten' Seiten ... und syntaktisch korrekte Programme noch lange nicht semantisch korrekt, oder performant, oder portabel, oder ...

                  So einen "Zwergdebugger" haben wir ja jetzt schon
                  mit dem Validator ;-)

                  Ein Debugger (mit "schrittweiser Ausführung" etc.) ist das eben gerade nicht, sondern lediglich ein Syntaxprüfer. Vergleiche den Validator mit "perl -cw", nicht mit "perl -d".

                  Und wenn sich SELFHTML so weiter entwickelt, wird
                  das Ganze angesichts der vielen Querverbindungen
                  und kleinen Helfer vielleicht auch mal zu einer
                  klassischen Programmierumgebung ;-)

                  Ich bezweifele, daß Stefan in diese Richtung gehen will. In meinen Augen ist SelfHTML in erster Linie ein Lehrbuch, kein Toolset.
                  (Obwohl ich die "So sieht's aus"-Seiten für eine der tollsten Einrichtungen des gesamten Werkes halte - auch wenn sie dem Self-Gedanken irgendwie total zuwider laufen ... ;-)

                  Viele Grüße
                        Michael

                  1. Hallo Michael,

                    Du hast die Sache sehr genau auf den Punkt gebracht, besser als ich es konnte. Kleine Anmerkung zum Folgenden:

                    Ich bezweifele, daß Stefan in diese Richtung gehen will. In meinen Augen ist SelfHTML in erster Linie ein Lehrbuch, kein Toolset.
                    (Obwohl ich die "So sieht's aus"-Seiten für eine der tollsten Einrichtungen des gesamten Werkes halte - auch wenn sie dem Self-Gedanken irgendwie total zuwider laufen ... ;-)

                    Ich hab's ja mit einem Augenzwinkern versehen, obwohl ich mir manchmal wirklich so etwas wünsche wie einen richtigen Debugger, und obwohl in SELFHTML inzwischen mehr steckt als eine sehr gute technische Dokumentation .... Vielleicht ist der Schritt zu einer "Programmierumgebung" schon gar nicht mehr so groß, vielleicht geht's ein wenig in eine Richtung wie bei manchen Perl-Standardscripts und Modulen ;-) Wenn man mal davon ausgeht, dass viele die Variablennamen aus den Self-Code-Beispielen nicht verändern wollen oder können, könnte man auf die Suche nach der Verbreitung solcher Standardelemente gehen.

                    Wer weiß, was noch darau wächst....

                    Viele Grüße

                    Mathias Bigge

        2. Hallo Stefan

          XSLT kann man auch, im Gegensatz zu XSLFO, als Programmiersprache bezeichnen.
          Eine XML-Anwendung kann eine Programmiersprache sein.
          Man muss damit eben nur Algorithmen beschreiben können.

          Grüße

          Daniel

      3. Hi Cheatah,

        ich habe gerade keinen Informatik-Duden zur Hand; aber ich
        möchte wetten, dass Bedingungen und Schleifen bzw. Sprünge
        elementarer Bestandteil einer jeden Programmiersprache sind.

        auch Du "programmierst" also nicht in SQL oder Prolog? Oder durch Formulieren eines regulären Ausdrucks?

        Ich schon ... und ich würde Dinge wie Variablen und Datentypen in den Kreis der signifikanten Bestandteile von Programmiersprachen gerne mit einbezogen wissen.

        Die beiden wesentlichsten Kriterien für ein "Programm" sind in meinen Augen
        a) Entscheidungsfähigkeit (das kann ein "if" sein,
           aber auch eine WHERE-Klausel in SQL) und
        b) Gedächtnisfähigkeit (Variablen, Dateien, Datenbanktabellen ...)
        Beides zusammen repräsentiert für mich "Intelligenz" - und beides finde ich in HTML nicht repräsentiert, in allen Programmiersprachen aber schon.

        Die beiden oben genannten Kriterien sollte sich ein Fragesteller immer vor Augen halten, wenn er nach einer Lösung sucht: Alles, was irgendwie bedingt und/oder gedächtnisbehaftet ist, kann nicht alleine in HTML lösbar sein.

        Viele Grüße
              Michael

        1. Hallo,

          auch Du "programmierst" also nicht in SQL oder Prolog? Oder durch Formulieren eines regulären Ausdrucks?

          SQL würde ich als Abfragesprache auch nicht unbedingt als Programmiersprache bezeichnen....

          Grüße!

          1. Hi,

            SQL würde ich als Abfragesprache auch nicht unbedingt
            als Programmiersprache bezeichnen....

            Begründung? (Meine Argumente dafür hast Du gelesen ...)

            Viele Grüße
                  Michael

        2. Bongú!

          Die beiden wesentlichsten Kriterien für ein "Programm" sind in meinen Augen
          a) Entscheidungsfähigkeit (das kann ein "if" sein,
             aber auch eine WHERE-Klausel in SQL) und

          Hmm...

          Also könnte HTML doch so etwas wie eine Programmiersprache sein. ;-)

          <script> | <noscript>
               <frame>  | <noframes>  ?

          Ein klarer Fall von "if .. else ..."-Verzweigung würde ich sagen.

          b) Gedächtnisfähigkeit (Variablen, Dateien, Datenbanktabellen ...)

          Ein <table>-Element ist auch eine Datenbanktabelle (und ein XML-File sowieso).

          ---

          Andere Frage:

          Ist ein einfaches Excel-Spreadsheet schon ein Computer-Programm oder muss es dafür mindestens ein Makro oder gar VBA-Module enthalten?

          Sahha,

          kerki

          1. Hi,

            a) Entscheidungsfähigkeit (das kann ein "if" sein,
               aber auch eine WHERE-Klausel in SQL) und

            Also könnte HTML doch so etwas wie eine Programmiersprache sein. ;-)

            <script> | <noscript>
                 <frame>  | <noframes>  ?

            Mit Entscheidungsfähigkeit meint er die Fähigkeit Anweisungen kontrolliert ablaufen zu lassen und nicht dem Browser die Entscheidung zu überlassen. HTML ist keine Programmiersprache, was wird denn in HTML programmiert? HTML ist auch keine Scriptsprache, denn auch hier fehlt die kontrollierte Steuerung von Anweisungen. Oder ganz einfach ausgedrückt, es fehlen überhaupt die Anweisungen. Es gibt nur strukturierte Informationen. Es erfolgt keine Steuerung, keine Problemlösung, es gibt nicht einmal eine Aufgabe.

            Ein klarer Fall von "if .. else ..."-Verzweigung würde ich sagen.

            Ein if-else macht noch keine Programmiersprache;) Du beschreibst hier nur alternative Informationsquellen. Da wird immer noch nichts gesteuert.

            b) Gedächtnisfähigkeit (Variablen, Dateien, Datenbanktabellen ...)

            Ein <table>-Element ist auch eine Datenbanktabelle (und ein XML-File sowieso).

            Gibt es denn ein HTML-Konstrukt mit dem ich diese Informationen kontrolliert abfragen kann?

            Andere Frage:

            Ist ein einfaches Excel-Spreadsheet schon ein Computer-Programm oder muss es dafür mindestens ein Makro oder gar VBA-Module enthalten?

            Ist es nicht, genauso wenig wie ein HTML-Dokument, hat aber "programmspezifische Informationen". Makros oder Javascript hingegen sind Scriptsprachen. Das ist nah dran aber von deinem Excel-Spreadsheet völlig losgelöst. Mein Auto ist auch keine Werkstatt nur weil ich nen Waagenheber drin hab;)

            nina

  3. Hallo Stonie,

    ach ist das hier schlimm, niemand weiß so richtig, wie man es macht
    und alle sagen nur, es ginge überhaupt nicht. Also habe ich mal was
    für Euch rausgesucht, da könnt Ihr's lernen!

    Ja genau, ich meine HTML-Programmierung:
    http://www.computerbild.de/php/tippskurse.php?par_rubrik=kurs0031

    Viele Spaß,
    Stefan

    1. Hi,

      Ja genau, ich meine HTML-Programmierung:
      http://www.computerbild.de/php/tippskurse.php?par_rubrik=kurs0031

      *seufz* wer keine Bildung hat, muss sich seine Meinung eben von anderen bilden lassen. Bildlich gesprochen.

      Cheatah, den Unbilden derartig ungebildeter Vorbilder hoffnungslos ausgebil^H^H^Hsetzt

      1. Hi Cheatah!

        *seufz* wer keine Bildung hat, muss sich seine Meinung eben von anderen bilden lassen. Bildlich gesprochen.

        Gut gebrüllt, Löwe!

        Cheatah, den Unbilden derartig ungebildeter Vorbilder hoffnungslos ausgebil^H^H^Hsetzt

        Wann lässt du dich eigentlich mal wieder im Chat sehen?

        File Griese,

        Stonie

    2. Hallo,

      ach ist das hier schlimm, niemand weiß so richtig, wie man es macht
      und alle sagen nur, es ginge überhaupt nicht. Also habe ich mal was
      für Euch rausgesucht, da könnt Ihr's lernen!

      Ja genau, ich meine HTML-Programmierung:
      http://www.computerbild.de/php/tippskurse.php?par_rubrik=kurs0031

      Da brauchst Du gar nicht mit dem Finger in diese Richtung zeigen, das zieht sich wie ein roter Faden durch Zeitschriften- und Buchverlage (von loeblichen Ausnahmen abgesehen).

      So etwas hat heute auch die c't drauf und wenn man mal darauf hinweist, dass es keine font-Befehle gibt, wird man bestenfalls als Noergler abgestempelt, von Einsicht keine Spur.

      MfG, Thomas

    3. Hi, Stefan

      Ja genau, ich meine HTML-Programmierung:
      http://www.computerbild.de/php/tippskurse.php?par_rubrik=kurs0031

      Also, ich weiß jetzt gar nicht was du hast... Teil 11 - Javascriptz kann man doch voll cool proggen, eh.

      Computerbild -> der Name ist Programm ;-)

      LG Orlando

      1. Hallo Orlando,

        Also, ich weiß jetzt gar nicht was du hast... Teil 11 - Javascriptz kann man doch voll cool proggen, eh.

        Menschenskinder, Du hast ja vielleicht Mut! Ich habe mal bei Google
        eine kurze Anfrage gestartet und mir wurde beim Anblick der Seite
        schon ganz anders und Du guckst es Dir doch tatsächlich auch noch
        an ;-)

        Also dann, viel Spaß noch und falls Du dann HTML programmieren
        kannst, erkläre uns das doch mal bitte, wie's geht *g*

        Viele Grüße,
        Stefan

        1. Hi, Stefan

          Also dann, viel Spaß noch und falls Du dann HTML programmieren
          kannst, erkläre uns das doch mal bitte, wie's geht *g*

          Öhm, lange habe ich gesucht, doch jetzt habe ich das definitive KO-Argument gefunden...

          <!--[if IE ]>
            <p>Na, wenn das keine Bedingung ist...
          <![endif]-->

          Habe ich jetzt bestanden? Eventuell gar mit "Auszeichnung"...?

          LG Orlando ;-)

          1. Hi Orlando,

            <!--[if IE ]>
              <p>Na, wenn das keine Bedingung ist...
            <![endif]-->
            Habe ich jetzt bestanden? Eventuell gar mit "Auszeichnung"...?

            ... und wenn Du uns jetzt noch den Namen dieser Sprache nennen würdest ... HTML kann das ja wohl nicht sein ...

            Viele Grüße
                  Michael

            1. Hi, Michael

              <!--[if IE ]>
                <p>Na, wenn das keine Bedingung ist...
              <![endif]-->
              Habe ich jetzt bestanden? Eventuell gar mit "Auszeichnung"...?

              ... und wenn Du uns jetzt noch den Namen dieser Sprache nennen würdest ... HTML kann das ja wohl nicht sein ...

              Korrekt, das ist striktes eXplorerHTML.

              Sagt mal, wieviele ;-) muss ich denn noch setzen...? Ich mag irgendwie nicht glauben, dass der W-i-t-z nicht rübergekommen ist.

              BTW, man mag von obeigem Konstrukt halten, was man will. Aber solange ich damit dem Substandard-Browser den position:fixed-Bug austreiben kann, werde ich es tun.

              LG Orlando

  4. Also ich sehe hier 227 Programmiersprachen,
    http://internet.ls-la.net/mirrors/99bottles/
    HTML ist da aber nicht dabei.

    Günni soll das mal mit HTML vormachen.
    Das dient bestimmt zur Beweisfindung.

  5. Guten Abend, gute Nacht

    Das vertrackte an ner ausgewachsnen Halbbildung ist halt,
    dasse gern als Bildung daherstolziert. Recht eigentlich
    verwirrend wird's, wenn der eine Halbgebildete der andern
    Halbgebildeten paar Brocken seiner Halbbildung als
    Bildung verkauft, und die dann wiedrum meint, jetzt
    wärse echt gebildet, und mit der neuerworbnen Bildung
    andre Halbgebildete aufklärt, die dann ähnlich
    trüb erleuchtet durch die Welt rennen.
    Im Grunde also die Entwicklungsgeschichte der Menschheit.
    Wenn man gut gefrühstückt hat, und ansonsten frohen Mutes
    ist, mag es einem gelingen, das sogar lustig zu finden.
    Andernfalls geht man besser in Deckung, oder man schreibt
    ein schönes Märchen, z.B. Des Kaisers Neue Kleider.

    "Programm n. 'Gesamtheit von Veranstaltungen usw.,
     Ablauf, Grundsätze, usw.'. Im 18. Jh. entlehnt aus
     1. programma 'die schriftliche Bekanntmachung, Aufruf,
     Erlaß', aus gr. programma (dass.) zu gr. prographein
     'öffentlich hinschreiben, öffentlich anordnen, vor-
     schreiben', zu gr. graphein 'schreiben'......."
                  -KLUGE-
                   Etymologisches Wörterbuch
                   der deutschen Sprache
                   de Gruyter 1989

    HTML ist mithin im tatsächlichen Sinn Programm,
    und es spricht nicht das geringste dagegen, ein
    Buch zu programmieren, wiewohl ich in diesem
    speziellen Fall davon absähe, dieses zu evaluieren
    oder '.exe' dranzuhängen.

    gruß

    matho

    postscriptum: Ein besondrer Gruß geht an Herrn Stefan Muenz,
    bei dem ich mich hiermit herzlich für seine vorbildliche
    Arbeit bedanken möchte.

    1. Hi,

      "Programm n. 'Gesamtheit von Veranstaltungen usw.,
      Ablauf, Grundsätze, usw.'. Im 18. Jh. entlehnt aus

      1. programma 'die schriftliche Bekanntmachung, Aufruf,
        Erlaß', aus gr. programma (dass.) zu gr. prographein
        'öffentlich hinschreiben, öffentlich anordnen, vor-
        schreiben', zu gr. graphein 'schreiben'......."
                      -KLUGE-
                       Etymologisches Wörterbuch
                       der deutschen Sprache
                       de Gruyter 1989

      Pro - vor, graphein - schreiben. Ok, wo siehst Du in HTML einen geplanten Ablauf? Richtig, den gibt es nicht! Und da wären wir auch schon beim Unterschied zwischen einer Beschreibung und einer kontrollierten Abfolge;). Etwas kontrollieren (steuern) heißt nicht etwas beschreiben (wünschen).

      HTML ist mithin im tatsächlichen Sinn Programm,
      und es spricht nicht das geringste dagegen, ein
      Buch zu programmieren, wiewohl ich in diesem
      speziellen Fall davon absähe, dieses zu evaluieren
      oder '.exe' dranzuhängen.

      Und was kontrollierst Du beim Schreiben? Der Leser schaut um 17:00 auf Seite 100? Ich würde ja die Tätigkeit des Schreibens als programmieren durchlassen aber nicht mehr. HTML schreibt vor wie es zu erzeugen ist, das Ergebnis, also HTML, beschreibt.

      bernhard

      1. Und was kontrollierst Du beim Schreiben? Der Leser schaut um 17:00 auf Seite 100? Ich würde ja die Tätigkeit des Schreibens als programmieren durchlassen aber nicht mehr. HTML schreibt vor wie es zu erzeugen ist, das Ergebnis, also HTML, beschreibt.

        <kopfausderschlingezieh>
        Blödsinn, ich Dussel, HTML schreibt natürlich nicht vor wie es zu erzeugen ist, nur Syntax und Semantik. Das Ergebnis ist auch nicht HTML, sondern ein Dokument, welches den Konventionen (Beschreibungsrichtlinien) entspricht.
        </kopfausderschlingezieh>

        bernhard

    2. Hallo Matho,

      [... literarischer Teil ...]

      zu dem werde ich mich nicht äußern, da es nicht Thema dieses Forums
      ist und ich mich damit, aufgrund fehlender (Weiter)Bildung in diesem
      Bereich, vermutlich weit weniger gut als Du auskenne ;-)

      HTML ist mithin im tatsächlichen Sinn Programm,
      und es spricht nicht das geringste dagegen, ein
      Buch zu programmieren, wiewohl ich in diesem
      speziellen Fall davon absähe, dieses zu evaluieren
      oder '.exe' dranzuhängen.

      so und jetzt gehst Du mal bitte zu jemand, der wirklich Ahnung von
      solchen Sachen hat, und fragst ihn danach, wie man in der Informatik
      allgemein eine Programmiersprache definiert. Ob Du es glaubst oder
      nicht, sowas kann man nicht im Literaturlexikon nachlesen ;-)
      Und wenn Du einen Begriff mit völlig versch. Bedeutungen in völlig
      verschiedenen Bereichen (hier Literatur und Informatik) vermengst,
      dann passt da irgendwas nicht. Kaum zu glauben, aber die Regeln,
      nach denen man eine Sprache als Programmiersprache behandelt, die
      wurden nicht im 18.Jhd. festgelegt ;-)

      Eigentlich wollte ich noch paar solche Wörter hier anführen, aber
      meine Kenntnisse auf dem Gebiet sind leider nicht so gut und wenn
      ich von etwas überhaupt keine Ahnung habe, dann halte ich da auch
      gern mal die Klappe und sage nix ;-)

      Viele Grüße,
      Stefan

      1. Gute nacht

        Ob Du es glaubst oder nicht, sowas kann man nicht im Literaturlexikon
        nachlesen ;-)

        So ein Mist, da hab' ich mich aber bös' geschnitten - ich hatte bisher immer
        fest geglaubt, ich könnt' ALLES in einem Literaturlexikon nachlesen.
        Jetzt muß ich glatt meinen Lebensentwurf übern Haufen schmeissen.
        Darf ich Dich dahingehend interpretieren, als daß Du ein etymologisches
        Wörterbuch für ein Literaturlexikon hälst?

        so und jetzt gehst Du mal bitte zu jemand, der wirklich Ahnung von
        solchen Sachen hat, und fragst ihn danach, wie man in der Informatik
        allgemein eine Programmiersprache definiert

        Warum sollte ich das tun? Ich sprach mit Bedacht von Programm als
        einem Begriff der deutschen Sprache, nicht von Programmiersprache.

        • Doch der Bäcker, mit Bedacht, Hat das Backhaus zugemacht. (Wilhelm Busch)-

        Im übrigen besten Dank für diesen wertvollen Tip.
        Im folgenden kontrastiere ich Donald E. Knuth, dessen Werk ich
        schon deshalb täglich studiere, weil es in unsren Zeitläuften
        des freewheelin' Eigendünkel purer Balsam ist, mit Deinen Aussagen:

        Und wenn Du einen Begriff mit völlig versch. Bedeutungen in völlig
        verschiedenen Bereichen (hier Literatur und Informatik) vermengst,
        dann passt da irgendwas nicht.

        "You try to consider that the program is an essay, a work of literature..."

        Kaum zu glauben, aber die Regeln,
        nach denen man eine Sprache als Programmiersprache behandelt, die
        wurden nicht im 18.Jhd. festgelegt ;-)

        "I do strongly think that people, when they start throwing computers at something,
         they think that it's a whole new ballgame, so why should they study the past.
         I think that is a terrible mistake..."

        "But I don't think responsible computer scientists should be unaware of hundreds
         of years of history that went before us..."

        ----------------------------------------------

        Der Vollständigkeit halber aber nochema back to the roots:

        "The rise of e-mail tracking runs parallel to the adoption of "rich e-mail," or messages that incorporate the >>> programming language most commonly used to display Web pages, known as HTML (Hypertext Markup Language). [...]"

        Für des Englischen weniger mächtige, hier die Übersetzung:

        "Der Anstieg der Zurückverfolgung von e-mails läuft parallel zur Benutzung von "rich e-mail", oder Nachrichten,
        die die am häufigsten benutzte Programmiersprache (!) zur Darstellung von Webseiten, bekannt als HTML
        (Hypertext Markup Language) beinhalten. [...]"

        Biddewie? Markup == Programming? Hab' ich was verpasst?

        Es ist mitnichten ausgemacht, ein englisches 'programming language' notwendig
        mit dem deutschen 'Programmiersprache' zu übersetzten.
        Zwar naheliegend, aber nicht notwendig. Es kann sogar ziemlich irreführend
        sein, dafür ist das hier das beste Beispiel.
        Kontextabhängig kann es auch allgemeiner für Computersprache stehen, oder
        noch allgemeiner für irgendeinen Dialekt, der es Menschen gestattet, einem
        Computer mitzuteilen, was er tun oder lassen soll.
        Im englischen Sprachraum selbst herrscht kein eindeutiger Konsens. Weswegen
        zB. auf http://www.literateprogramming.com/fnews.html man es für dringend
        geboten hielt, folgende Definition zu setzen:

        "...

        Terminology

        Programming languages are Ada, Algol, APL, APT, assembly language, awk, Basic, B, BCPL, Beta, C, C++, C#, CAML, CLOS, CLU,    CPL, COBOL, Dylan, Eiffel, FLOMATIC, FORMAC, Forth, Fortran, Guile, Haskell, Icon, Java, JCL, Joss, Jovial, Lisp, Logo,    Lua, machine language, Modula-2, Modula-3, Oberon, Objective C, Pascal, Perl, PILOT, PL/1, Prolog, Python, Ratfor, REXX,    RPG, Ruby, Sather, sed, Scheme, SELF, SHORT CODE, Simula, Smalltalk, Snobol, Standard ML, Tcl/Tk, Theta, troff, and    Turing.

        Literate programming languages or tools are Arachne, CLiP, cnoweb, CWEB, CWEBx, FunnelWeb, FWEB, mCWEB, noweb, nuweb,    ProTeX, SpiderWEB, WEB, and WinWordWEB.

        HTML, SGML, and XML are markup languages. LaTeX and TeX are typesetting languages. Postscript and PCL are printing control    languages. PDF is the Adobe portable document format. Emacs is a text editor. FrameMaker is a document editor. ASCII,    EBCDIC, and Unicode are standardized character formats. DOS, Linux, MacOS, OS/2, Unix, VMS, and Windows are operating     systems. Apple, DEC, IBM, and Sun are computer manufacturers.
        ..."

        Einen click weiter - just in a twinkling of an eye - http://www.tug.org/ - heißt es:

        "...
         Just What Is TeX?
         TeX (= tau epsilon chi, and pronounced similar to "blecch", not to the state known for Tex-Mex' chili) is a computer    language designed for use in typesetting; in particular, for typesetting math and other technical (from greek "techne" =     art/craft, the stem of technology') material.
        ..."

        Hier bereits wird typesetting language dem Begriff computer language subsummiert.
        Es stellt keine intellektuelle Höchstleistung dar, sich vorzustellen, daß im
        common sense eine Vermengung zB. der Begriffe computer language und programming language
        statthat, alldieweil ein Großteil der Restmenschheit eher nicht jeden Abend mit
        programming languages zu Bette geht.

        Für meinen Geschmack ist Imagination eines Programmierers als Gralshüter des
        geheimen Geheimwissens um die absolut korrekte Bedeutung eines Begriffs
        absolut absurd und lachhaft.

        gruß

        matho

        1. Hi,

          Ich hab da was für dich.

          neurolinguistisches Programmieren

          psychotherapeutische Methode zur positiven Beeinflussung des Verhaltens und der inneren Einstellung. N. P. wurde in den 70er-Jahren von John Grinder und Richard Bandler unter Einbeziehung von wesentlichen Elementen der Gestalttherapie und der Hypnotherapie begründet. Der theoretische Ansatz des n. P. geht in Übereinstimmung mit etablierten wahrnehmungspsychologischen Erkenntnissen davon aus, dass der Mensch nicht auf eine objektive äußere Wirklichkeit reagiert, sondern auf eine subjektiv gefilterte innere Darstellung und Interpretation von Sinneseindrücken. Ein wesentliches Ziel des n. P. ist es daher, die subjektive Interpretation der Wirklichkeit so zu ändern, dass ein Mensch besser mit den äußeren, oft kaum zu beeinflussenden Bedingungen zurechtkommt

          Naja, wie man sieht hat das Ergebnis einer Programmierung immer etwas mit einer Steuerung zu tun. Bücher werden vielleicht in Zukunft programmiert, wer weiß;) Programme/Anwendungen werden auch nicht programmiert, sondern wie Bücher geschrieben, besitzen aber im Ergebnis eine Programmierung (Steuerungsanweisungen). Ach ja, Programmierung, da gibt es ja auch noch den Schöpfungsakt, sprich die Tätigkeit als solches also die Programmierung von Dingen, wie z.B. die meines Videorekorders. Und Programm, nun da gibt es ja auch noch die Bekanntmachung von Abläufen (Fernsehprogramm). Also, man sollte Dinge nicht aus ihrem Kontext herausreizen.

          Wie war das nochmal mit HTML? Das Ergebnis ist ein Dokument mit Steuerungsanweisungen? Was wird denn da gesteuert? Mein Browser? Um den zu steuern müßte ich ja erstmal wissen wie der funktioniert. Eine Seite ich beschreiben tu, Luke !

          Zu guter letzt, die Programmiersprache. Sie ist ein syntaktisches und semantisches Regelwerk für die Gestaltung von Informationen, aus denen ein Programm mit Steuerungsanweisungen erzeugt wird oder die zur Laufzeit in Steuerungsanweisungen umgesetzt werden.

          Einen hab ich noch. Warum spricht man aber nun auch von einer HTML-Programmierung? Weil man heute Programmierung auch als allg. Tätigkeit des Setztens von Reihenfolgen von Anweisungen versteht (Schöpfungsakt) auch wenn das Ergebnis kein Programm mit Steuerungsanweisungen ist. Aber eines ist gewiß, HTML ist keine Programmiersprache, da das Ergebnis einer HTML-Programmierung ein Dokument mit Beschreibungsinformationen ist und diese Informationen auch keine Ablaufanweisungen enthalten. Aber HTML ist die Sprache für die HTML-Programmierung (Schöpfungsakt).

          Englisch darf man nicht lesen, das muß man verstehen.

          nina

        2. Moin,

          LaTeX and TeX are typesetting languages. Postscript and PCL are printing control languages.

          NACK.
          LaTeX ist ein Makropaket für TeX. TeX wiederum ist eine Programmiersprache die zufällig ihr Hauptaugenmerk auf das Textsetzen legt, ganz genau wie Postscript.
          Allgemein würde ich sagen: Wenn etwas eine Programmiersprache sein soll, dann möchte man damit gefälligst die in diesem Thread schon angesprochenen 99 Bottles of Beer programmieren können (oder was äquivalentes, falls die Sprache keine Stringausgabe kennt) undzwar ohne jede Ausgabe in den Quelltext zu schreiben. HTML fällt dabei eindeutig raus. Mit Postscript etwa geht das aber. Mit Postscript kann man auch im allgemeinen Sinnen 'richtig programmieren', ich habe zum Beispiel mal vor ewig langen Zeiten ein Beispiel in einer Zeitschrift gesehen dass man damit etwa einen Rechner bauen kann, der also nach Eingabe von Zahlen und Rechenart das Ergebnis ausspuckt.

          Ich denke mal das K.O.-Argument für oder wider eine Programmiersprache ist: Sie muß Turing-vollständig sein, will sagen: Etwas ist genau dann eine Programmiersprache wenn man darin eine Turingmaschine simulieren kann.

          --
          Henryk Plötz
          Grüße aus Berlin

    3. Das vertrackte an ner ausgewachsnen Halbbildung ist halt,
      dasse gern als Bildung daherstolziert.

      und wer sagt mir jetzt, daß du vollgebildet bist, und nicht daherstolzierst? ;-)

  6. Bongú!

    "Der Anstieg der Zurückverfolgung von e-mails läuft parallel zur Benutzung von "rich e-mail", oder Nachrichten, die die am häufigsten benutzte Programmiersprache (!) zur Darstellung von Webseiten, bekannt als HTML (Hypertext Markup Language) beinhalten. [...]"

    Biddewie? Markup == Programming? Hab' ich was verpasst?

    PERL = Practical Extraction and Report Language

    Practical Extraction and Report != Programming.

    PERL ist also keine Programmiersprache?

    Das wäre mir jetzt neu. :-P

    Sahha,

    kerki